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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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ich nicht immer da und kann sie schützen.
    Die Entscheidung ist gefallen.
    Was Williams angeht, um den kann ich mich später noch kümmern. Erst habe ich etwas viel Wichtigeres zu erledigen.
    Kapitel 69
    Im Haus meiner Eltern brennt überall Licht, als ich davor halte. Ich renne die Treppe hinauf und öffne mit meinem Schlüssel die Tür. Trish, Mom und Dad sind im Wohnzimmer und räumen den Christbaumschmuck weg.
    »Hallo. Habe ich irgendwas verpasst? Ist heute nicht erst der siebzehnte Dezember?«
    Alle drei drehen sich um, als sie meine Stimme hören, und begrüßen mich lächelnd.
    Trish platzt damit heraus. »Oma hat dir ungefähr hundert Nachrichten auf die Mailbox gesprochen. Wir haben beschlossen, Weihnachten in Frankreich zu verbringen.« Sie hüpft auf mich zu, wobei sie Lametta hinter sich herzieht. »Du kannst doch mitkommen, oder?«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Damit habe ich nicht gerechnet – dass sie so bald schon fortgehen würden. Ich kann sie nicht begleiten. Eben im Auto war ich noch bereit, sie gehen zu lassen, aber jetzt nicht mehr. Nicht so schnell. Ich wollte ein bisschen Zeit haben, mich an die Vorstellung zu gewöhnen. Ihnen Zeit geben, zu begreifen, dass mein Leben hier liegt.
    Dann geschieht etwas Wunderbares. Meine Mutter nimmt mit einer Hand Trishs Arm, mit der anderen meinen und dreht uns zum Baum herum. »Es macht nichts, wenn Anna diesmal nicht mitkommen kann«, sagt sie und drückt sacht meinen Arm. »Wir haben das wirklich sehr kurzfristig entschieden. Sie muss sich um ihr Geschäft kümmern, und ihr Partner verlässt sich auf sie. Anna wird uns noch oft genug besuchen können, wenn wir uns dort richtig niedergelassen haben.«
    Ich wechsle einen Blick mit meinem Dad, und wir begreifen im selben Moment, was ihre Worte bedeuten. Irgendwie hat er es geschafft. Er hat ihr klargemacht, dass ich hier mein Leben habe. Wir lächeln uns an.
    Trish reicht mir eine kleine, rechteckige Schachtel, die unter dem Baum lag. »Dann musst du dein Geschenk gleich aufmachen«, sagt sie. »Na los.«
    Ich setze mich aufs Sofa und reiße das Geschenkpapier ab. Das Symbol auf der grünen Schachtel sagt mir etwas, ehe ich sie aufmache. »Himmel«, sage ich beim ersten Anblick der Rolex in Edelstahl und Gold. »Das ist zu viel, Trish. Die kann ich nicht annehmen. Du hättest nicht so viel Geld für mich ausgeben dürfen.«
    »Sie ist von uns allen zusammen, Schätzchen«, sagt Dad und setzt sich zu uns aufs Sofa. »Sie soll dich an deine Familie erinnern. Jedes Mal, wenn du darauf schaust, wirst du wissen, dass wir nur eine Flugstrecke entfernt sind. Dieses Weihnachten ist ja nur eines. Es wird noch so viele Weihnachtsfeste geben. Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Ich blicke von einem geliebten Gesicht zum nächsten. Zeit. Eine Woge so machtvoller Liebe schlägt über mir zusammen, dass mir die Luft wegbleibt.
    Sie können nicht begreifen, was Zeit für einen Vampir bedeutet. Ich begreife es ja selbst noch nicht ganz. Ich weiß auch nicht, was noch vor mir liegt, aber ich begreife, welches Opfer meine Mutter gerade bringt. Für mich. Sie lässt mich gehen.
    Die Kluft zwischen uns ist verschwunden, ausgelöscht durch einen einzigen Akt selbstloser Liebe.
    Ich lege mir die Uhr ums Handgelenk. »Ich werde sie nie ablegen«, verspreche ich und spüre, wie mir die Tränen über die Wangen laufen. Aber ich mache keinen Versuch, sie aufzuhalten oder wegzuwischen.
    Bald weinen wir alle.

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