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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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wieder gehen. Ich weiß nicht, was da zwischen dir und Sandra läuft, aber offensichtlich hat Culebra das genutzt, um dich hierherzuholen. Was hat er dir gesagt? Dass du nicht herkommen sollst? Und was hast du getan? Du bist trotzdem gekommen. Ganz pünktlich. Direkt nachdem er dich gebeten hatte, dich fernzuhalten. Herrgott, Anna, du bist so verdammt berechenbar.
    Berechenbar? Wenn ich so berechenbar wäre, würde ich der Wut nachgeben, die am dünnen Stoff meiner Selbstbeherrschung kokelt, und Williams mit dem Kopf durch die Wand rammen. Culebra hat mich hereingelegt. Er hat mich hierhergeschickt, damit Williams mit mir sprechen kann, und dafür gesorgt, dass er selbst weit weg sein würde, damit ich meine Wut nicht an ihm auslassen kann. Hat er eigentlich wirklich die Stadt verlassen oder versteckt er sich irgendwo und wartet darauf, dass ich nach San Diego zurückfahre? Ich weiß nicht, ob ich zornig oder verletzt sein soll.
    Ich hole tief Luft und stoße sie langsam wieder aus, ehe ich frage: »Was ist denn so verdammt wichtig? Ach ja, ich vergaß. Du willst mich warnen. Also heraus damit, und dann verschwinde.«
    Finstere Wut funkelt in seinen Augen auf. Einen Moment lang kann ich lesen, dass er es mir nicht sagen will – dass er sich wünscht, das nächste Opfer möge ich sein. Opfer? Wovon?
    Seine Wut kocht immer noch und kämpft darum, emporzusteigen. Er senkt den Blick, schluckt seine Emotionen hinunter und nimmt sich zusammen. Als er wieder zu mir aufblickt, sind seine Augen hart und ausdruckslos.
    Er sagt: »Jemand tötet Vampire.«
    Kapitel 7
    Das ist also die große Neuigkeit? Ich kann mir ein höhnisches Lachen kaum verkneifen. »Das machen die Leute schon von alters her. Erzähl mir etwas Neues.« Mein Sarkasmus kommt nicht gut an. Williams sieht aus wie ein verzogenes Kind, das gleich seinen Ball nehmen und eingeschnappt nach Hause gehen wird. Zugleich bemerke ich, dass er seine große Besorgnis nicht für übertrieben hält.
    »Okay, okay, sag schon. Worum geht es genau?«
    Williams’ Gedanken verdüstern sich. Vampirleichen tauchen auf, völlig ausgeblutet. Allein in der vergangenen Woche waren es sechs. Es ist nicht leicht, einen Vampir zu töten.
    Die Rächer?, frage ich. Das ist eine Gruppe menschlicher Vampirjäger.
    Er schüttelt den Kopf. Nein. Die Rächer hinterlassen keine Leichen. Sie wollen ebenso wenig Aufmerksamkeit erregen wie wir. Das ist etwas anderes – etwas ganz anderes. Die Leichen werden einfach offen liegen gelassen, wo die menschliche Gemeinschaft sie findet .
    Ich weiß, dass Williams mit »menschlicher Gemeinschaft« die Polizei meint. Ich weiß außerdem, dass Williams erst kürzlich von seinem Amt als Polizeichef zurücktreten musste – ein Posten, den er viele Jahre lang innehatte, bis ein Fall, in den ich auch verwickelt war, die öffentliche Meinung gegen ihn kehrte. Das war weder meine Schuld noch seine. Er folgt meinem Gedankengang. Der zerstreut seinen Ärger ein wenig, und als er spricht, liegt überraschenderweise keine Bitterkeit in seiner Stimme.
    »Es war an der Zeit, abzudanken. Das Amt war zu sehr im Blick der Öffentlichkeit. Dies ist nicht das erste Mal, dass ich mich in dieser Situation befinde. Und es wird auch nicht das letzte Mal sein.« Vampire sind, genau wie Menschen, Gewohnheitstiere. Williams vertritt seit zweihundert Jahren Recht und Gesetz, auf die eine oder andere Weise. Zweifellos wird er denselben Weg einschlagen, wenn es für ihn an der Zeit ist, San Diego zu verlassen.
    »Weißt du, wie die Polizei die Sache handhabt?«, frage ich. Alte Gewohnheiten sind wirklich schwer abzulegen. Er verfällt sofort in seinen Polizei-Modus.
    »Bisher waren alle Opfer junge, weibliche Vampire, eben erst verwandelt. Todesursache Ausblutung. Eine Wunde an der Halsschlagader, zugefügt durch eine unbekannte Tatwaffe. Die Leichen wurden in verschiedenen Bezirken im ganzen County gefunden. Wir wissen nur deshalb, dass sie Vampire waren, weil unser Kontakt bei der Gerichtsmedizin erkannt hat, was das vollständige Fehlen von Nahrung in einem Verdauungstrakt bedeutet.«
    Er geht auf nichts von alledem näher ein, aber ich verstehe sofort. Vor allem, dass alle diese Vampire frisch verwandelt waren. Wenn ein Vampir durch den Pflock oder ein Feuer vernichtet wird, hinterlässt er nichts als Asche. Wenn er auf andere Weise getötet wird, etwa durch Ausbluten, nimmt sein Körper wieder die ursprünglichen Merkmale wie Alter und so weiter an, und eine Autopsie würde

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