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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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dass er hinter der angeblichen Erbschaft meiner Eltern steckt – ein Weingut in Frankreich. Averys Weingut in Frankreich.
    Williams beobachtet mich höchst aufmerksam. Er mag größer und etwa zweihundert Jahre älter sein als ich, aber er hat meine Wut schon einmal zu spüren bekommen und wiegt sich nicht in falscher Sicherheit.
    »Du hättest dich von meiner Familie fernhalten sollen«, sage ich. Sein Gesichtsausdruck wirkt vorsichtig, seine Gedanken bleiben mir verschlossen. »Du hattest kein Recht, dich einzumischen.«
    Ein knappes Lächeln. »Das ist Ansichtssache.«
    »Wessen Ansicht? Deine? Du unterliegst immer noch der Illusion, du wüsstest, was das Beste für mich ist. Das hat noch nie funktioniert, und es funktioniert auch jetzt nicht. Gib es einfach auf.«
    Williams’ Blick aus diesen kalten grauen Augen flackert nicht, sondern hält meinem stand. »Das liegt daran, dass du der Illusion unterliegst, du kämst allein zurecht, ohne…« Was auch immer er sagen wollte, er schluckt die Worte herunter. »Du veränderst dich, Anna. Das musst du doch fühlen. Deine Macht wächst, und dein Appetit wird mitwachsen. Das ist unvermeidlich.«
    »Du unterschätzt mich«, erwidere ich, und Bitterkeit steigt in mir hoch wie Galle. »Wieder einmal. Ich komme allein sehr gut zurecht. Ich fahre hierher, wenn es nötig ist. Ich habe auch jemanden in meinem Leben. Zwischen uns entwickelt sich eine richtige Beziehung.«
    »Lance? Der Mann ist Model, um Himmels willen«, fällt Williams mir ins Wort. »Er ist nicht stark genug oder klug genug, um deine Aufmerksamkeit länger zu fesseln als die Viertelstunde, die es dauert, bis du kommst. Ein großer Schwanz und –«
    Meine Faust trifft ihn direkt auf den Mund. Der Schlag schleudert ihn rücklings herum, und er stolpert über die Ecke des Bettes. Er hat nicht mit diesem Angriff gerechnet, doch die Reflexe eines Vampirs sind blitzschnell. Er gewinnt das Gleichgewicht wieder, fährt zu mir herum und stürzt sich auf mich. Meine Reflexe sind ebenso schnell. Ich weiche aus, und er knallt gegen die Wand, wobei er einen der Stühle umstößt. Der Putz bröckelt, wo seine Faust aufgeschlagen ist.
    Von draußen ist ein erschrockenes, lautes Aufjaulen zu hören. »Was macht ihr zwei da drin?«, schreit Sandra.
    Keiner von uns antwortet ihr. Williams ist wütend und nicht mehr in der Lage, den Tornado widerstreitender Emotionen zu verbergen, der in seinem Kopf tobt. Er will mich töten, doch das kann er nicht. Er braucht meine Hilfe, und das frisst ihn förmlich auf. Doch da mischt auch ein Versprechen mit, und eine Warnung. Das Versprechen, dass wir die nächste Runde austragen werden, wenn ich nicht mehr gebraucht werde. Dieses Versprechen beruhigt ihn. Er hat die Hände noch immer zu Fäusten geballt, doch seine Schultern verlieren ein wenig von ihrer Spannung. Er weiß, dass ich seine Gedanken verfolge, und wartet auf meine Reaktion.
    Ich habe keine zu bieten. Das Gefühl, wie meine Faust gegen seinen Kiefer krachte, hat mir eine ungeheure Befriedigung verschafft. Ich fürchte mich nicht vor Williams und auch nicht davor, diesen Kampf fortzusetzen, wann immer er will.
    Ich erwidere seinen harten Blick. Was willst du hier?
    Ich will dich warnen. Das sagt er, als wollte er mir damit einen Gefallen tun. Nach allem, was gerade eben passiert ist, bringt mich das zum Lachen.
    Die Sache ist ernst, Anna.
    Ist sie doch immer. Du warst nicht überrascht, als ich vorhin hereinkam. Habt ihr, du und Culebra, das gemeinsam eingefädelt?
    Williams massiert sich die rechte Hand – die, die gegen die Wand gekracht ist. Wahrscheinlich tut er das unbewusst, aber es freut mich ungemein zu sehen, dass er Schmerzen hat. Als er diesen Gedanken auffängt, lässt er die Hände sinken.
    Ich habe dich gefragt, ob Culebra dich hierhergeholt hat.
    Er schubst mit dem Fuß einen der Stühle von der Wand weg und setzt sich. Culebra holt mich nirgendwo hin. Ich habe ihn gebeten, ein Treffen mit dir zu arrangieren. Ich habe ihm erklärt, wie wichtig das ist. Ich habe ihm gesagt, dass du meine Anrufe ignorierst. Gestern hat er mich angerufen und mir gesagt, ich solle heute Vormittag herkommen, und dass du auftauchen würdest, um Sandra zu sehen.
    Verdammter Mistkerl. Aber wozu dieses umständliche Affentheater? Warum hat Culebra mich nicht einfach hierhergebeten?
    Williams lächelt höhnisch, als er meine Reaktion verfolgt. Er kennt dich, Anna. Du würdest hereinspazieren, einen einzigen Blick auf mich werfen und

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