Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
Vom Netzwerk:
Beifall.
    Frey hält die Fondtür auf. »Dieses zusätzliche X-Chromosom ist auch nicht schlecht.«
    David und die Mädchen quetschen sich auf den Rücksitz des Jaguar. Dena fährt durch das offene Tor. Ich überlege, ob ich es irgendwie blockieren sollte, aber wozu? In achtundvierzig Stunden sind wir sowieso alle wieder hier, und bis dahin ist es mir ziemlich egal, was in diesem Haus passiert. Die Mädchen entpuppen sich als Studentinnen vom College mit einer Wohnung an der Montezuma Road in der Nähe der San Diego State University. David ist enttäuscht, weil er sie nicht mit nach Hause nehmen darf. Sie verabschieden sich von ihm mit Küsschen und tauschen die Telefonnummern aus.
    Als David kurz abgelenkt ist, lasse ich den Zettel mit den Nummern der Mädchen aus seiner Brusttasche verschwinden. Je weniger er sich nachher an die letzten zwei Tage erinnern kann, umso besser. Als wir wieder unterwegs sind, sinkt David quer auf die Rücksitzbank und schläft ein. Frey fragt: »Sollen wir David zu dir nach Hause bringen?«
    Ich denke kurz darüber nach. »Nein. Bringen wir ihn lieber in seine Wohnung. Wenn er bei mir aufwacht, fängt er sofort an, nach Essen zu suchen. Das hatten wir schon mal.« Frey zieht mit anzüglich fragender Miene eine Augenbraue hoch.
    »Nicht das, was du denkst. Ich habe ihn einmal mit nach Hause genommen, damit er seinen Rausch ausschlafen konnte. Er hat auf der Couch genächtigt.« Ich werfe einen Blick nach hinten. »Was glaubst du, was sie ihm gegeben hat?«
    Frey zuckt halbherzig mit einer Schulter. »Irgendein Halluzinogen? Crystal oder Ecstasy? Einen Cocktail aus allen dreien? Ist schwer zu sagen. Sein Glück, dass er der Substanz nicht allzu lange ausgesetzt war. Hoffentlich schläft er den Rest einfach weg.« Als wir bei David ankommen, kriegen wir ihn immerhin so weit wach, dass er aufstehen und in den Aufzug gehen kann. Anscheinend hat er keinen Wohnungsschlüssel dabei, aber ich habe einen an meinem Schlüsselbund, also müssen wir zumindest diese Tür nicht aufbrechen oder eintreten.
    David wirkt überrascht, als er sich zu Hause wiederfindet. »Was ist aus den Mädchen geworden?«
    Frey und ich lenken ihn ins Schlafzimmer, ziehen ihn bis auf die weiße Unterhose aus und stecken ihn ins Bett. David blickt lächelnd zu mir auf und hält eine Ecke der Bettdecke hoch. »Kommst du nicht rein?«
    Frey räuspert sich. »Ich mache uns einen Kaffee.« Er geht, und ich setze mich auf die Bettkante. David sind schon die Augen zugefallen.
    Ich streiche ihm eine Strähne aus der Stirn. »David?«
    »Hmmm?«
    »Hat sie dir weh getan?«
    Ein Schnauben. »Du meinst Judy? Wenn überhaupt, dann habe ich eher ihr weh getan.«
    Okay. So genau wollte ich es gar nicht wissen. »Hat sie irgendetwas Seltsames zu dir gesagt, als ihr – äh – miteinander geschlafen habt?«
    Ein Auge öffnet sich schläfrig. »Du meinst, ob Judy mir gesagt hat, dass ihr beide Vampirinnen seid?«
    »Was hast du gedacht, als sie dir das erzählt hat?«
    »Ich habe gedacht... « Er zieht sich die Bettdecke bis unters Kinn und rollt sich auf die Seite. »… dass das eine Menge erklärt.«
    Frey steht vor dem Panoramafenster im Wohnzimmer und starrt auf die Skyline hinaus. Die Morgensonne streicht mit blutroten Strahlen wie aus flüssiger Seide über die Stadt. Als er mich hinter sich hört, sagt er: »Das ist eine tolle Wohnung. Muss David eine hübsche Stange Geld gekostet haben. Die Ergreifung von Kautionsflüchtigen ist offenbar lukrativer, als ich dachte.« Er hält einen Becher Kaffee in jeder Hand. Einen streckt er mir hin.
    »Das Geschäft läuft gut«, entgegne ich, nachdem ich an meinem Kaffee genippt habe. »Aber so gut auch wieder nicht. Er hat das Loft gekauft, als er noch Football gespielt hat.« Rein äußerlich sieht es so aus, als sei Frey in die Aussicht versunken, aber ich merke, dass er in Gedanken woanders ist. Wahrscheinlich denkt er daran, wo er jetzt noch sein könnte. Zu Hause bei Layla. Oder auf dem Weg zur Schule. Überall außer hier, wieder einmal in eine meiner Krisen verwickelt.
    »Frey?« Er dreht sich halb zu mir um. »Es tut mir leid.«
    Er runzelt die Stirn. »Was denn?«
    »Dass ich dich schon wieder in so ein Drama mit hineingezogen habe. Du solltest jetzt nach Hause gehen. Ich bleibe hier bei David. Sobald ich sicher bin, dass ihm nichts fehlt, fahre ich nach Hause und nehme mir deine Notizen vor.«
    Er stellt seinen Becher auf dem Couchtisch ab. »Ja, ich gehe nach Hause«, sagt er.

Weitere Kostenlose Bücher