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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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wie du ihm eine Chance gegeben hast“, unterbrach Riley sie scharf. „Du hast dem alten Knacker selbst gesagt, dass du nicht lange genug dort warst, um den Abschluss zu machen.“
    Annie hätte fast gelacht. Alt war Logan ganz sicher nicht. Er war ein ungemein attraktiver Mann in den besten Jahren. Was etwas war, woran sie besser nicht dachte. Niemals. „Sein Name ist Logan, er ist wohl kaum alt, und ich war drei Jahre in Bendlemaier, ob nun mit oder ohne Abschluss. Aber es geht hier nicht um mich.“
    Riley schüttelte den Kopf, ging zur Vitrine neben der Eingangstür, nahm eine Flasche heraus und betrachtete das Etikett. Dann stellte sie sie zurück und sah sich eine andere an. „Wieso hast du nie geheiratet, Tante Annie?“
    „Es hat mich nie jemand gefragt.“ Eine bessere Antwort fiel Annie nicht ein.
    „Du findest, Frauen müssen warten, bis jemand sie fragt? Meine Mom hat meinem Dad einen Heiratsantrag gemacht, weißt du.“
    Das hatte Annie nicht gewusst. Aber so etwas war Noelle durchaus zuzutrauen.
    „Nein, ich finde nicht, dass eine Frau warten sollte. Aber es gab niemanden, den ich hätte fragen wollen.“
    „Hast du einen Freund? Einen Lover?“
    Du meine Güte, war das Mädchen beharrlich. „Nein. Ich schlafe nicht mit Männern, die ich nicht liebe.“ Sie schlief mit überhaupt keinem.
    „Warum nicht?“
    „Logan hat Recht. Du hast deine Verhörtechnik von Will gelernt. Hast du denn einen Freund?“ Vielleicht war nicht nur Bendlemaier daran schuld, dass Riley von zu Hause fortgelaufen war.
    „Nein.“
    Annie unterdrückte einen erleichterten Seufzer.
    „Mom und Dad würden mich nicht mit einem Jungen ausgehen lassen“, fügte Riley hinzu. „Sie würden glauben, dass ich nur Sex oder so was will.“
    „Sex! Du bist gerade erst fünfzehn geworden.“
    „Na und? In meiner Klasse ist ein Mädchen, das sooo schwanger ist.“ Mit beiden Händen deutete Riley einen gerundeten Bauch an. „Sie ist so blöd. Ich meine, hat sie denn nichts von der Pille gehört? Außerdem kann man überall Kondome aus Automaten ziehen.“ Sie quetschte die Hände in die Taschen ihrer engen Jeans und warf Annie einen Blick zu. „Logan könnte dein Freund sein, wenn du willst.“
    „Also wirklich“, murmelte Annie. Von Kondomen zu Logan? „Logan ist nicht hier, um zu bleiben, und ganz offensichtlich nicht an mir interessiert.“
    „Er hat dich vorhin die ganze Zeit angestarrt.“
    Nur weil er sich fragte, was mit der wilden Annie geschehen war, die er gekannt hatte. Und sie hatte nicht vor, ihm zu erzählen, dass sie sie lebend begraben hatte – für immer. „Riley…“
    „War er mal dein Freund?“
    „Nein!“ Annie schluckte und senkte die Stimme. „Er war der Freund deines Dads, Riley.“
    Riley sagte nichts, sondern produzierte eine gewaltige Blase und ließ sie laut platzen.
    Annie stieß den angehaltenen Atem aus. „Soll ich mit deinem Dad darüber reden, dass du nicht nach Bendlemaier willst? Gehst du dann wieder nach Hause? Riley, es ist mitten im Schuljahr. Du versäumst den Unterricht.“ Und anders als Annie war ihre Nichte eine ausgezeichnete Schülerin.
    „Dann gehe ich eben hier zur Schule.“
    O nein. „Das habe ich nicht…“
    „Das ist doch eine Schule, an der wir vorbeikommen, wenn wir in die Stadt fahren, oder?“
    Riley wusste es längst. Dass das rote Backsteingebäude eine Schule beherbergte, war nicht zu übersehen. „Ja, aber die ist für die Kinder, die hier leben.“
    „Du willst mich auch nur loswerden.“
    „Riley, niemand will dich loswerden“, protestierte sie. „Aber dein Zuhause ist nun einmal bei deinen Eltern. Was immer das Problem ist, es lässt sich lösen.“
    „Dad sagt, dass du seit über zehn Jahren nicht mehr mit Grandma und Grandpa Hess gesprochen hast.“
    Dein Dad redet zu viel, dachte Annie. „Will und Noelle sind ganz anders als George und Lucia.“ Dem Himmel sei Dank.
    „Warum kannst du dann dein Problem mit ihnen nicht lösen?“
    Annie besaß keinen Mutterinstinkt. Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit einem jungen Mädchen umgehen sollte, das – wie sie von Noelle wusste – im letzten Jahr das Debattierteam ihrer Schule angeführt hatte. „Riley…“
    „Schon gut. Wenn du mich hier nicht willst, gehe ich eben.“ Sie verließ den Laden.
    Annie folgte ihr nach draußen. Es hatte gerade zu regnen begonnen. Die Luft roch nach dem kommenden Gewitter, feucht, staubig, erdig. „Das habe ich nicht gesagt!“ rief sie.
    Riley sah über die

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