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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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und einem Bentley im Stau, als ihr Telefon klingelte.
    »Wie geht’s?«, fragte Anders Schyman.
    »Voran, glaube ich«, sagte Annika. »Allerdings nicht im Verkehr.«
    Sie hatte Durst und musste dringend aufs Klo.
    »Habt ihr das Lösegeld schon übergeben?«
    »Noch nicht.«
    »Wie sieht es aus?«
    Keine Bürgersteige, rotbraune Erde, geflickte Teerstraßen so hubbelig wie ein Waschbrett. Müllhaufen im Straßengraben, ver­wittertes Plastik und zerborstenes Glas, Pappe und Kartons. Zwischen den Bäumen Stromleitungen, die wie Lianen herunterhingen. Aber Schyman meinte vermutlich nicht die Aussicht.
    »Wir sind schon ein paar Mal in die Irre geführt worden«, sagte sie. »Jetzt sind wir unterwegs zum vierten Treffpunkt, wir glauben, dass es diesmal der richtige Übergabeort sein könnte.«
    »Ich hatte gerade Besuch von Wennergren. Er macht sich Sor­gen um die Investition der Zeitung.«
    Annika kniff die Augen zusammen.
    »Was soll ich dazu sagen, verdammt noch mal?«
    »Ich muss dem Vorstand Bericht erstatten, erzählen, wie die Lage ist.«
    »Wenn Thomas frei ist, kann dieser Heini gerne mal mit dem Entführer telefonieren und fragen, ob er ein bisschen Rabatt bekommt.«
    In der Leitung wurde es still.
    »War sonst noch was?«, fragte Annika.
    Sie meinte von Schymans Seite ein Seufzen zu hören.
    »Nein«, sagte er, »nein, überhaupt nichts. Ich wollte nur hören, wie es geht.«
    »Voran«, wiederholte sie.
    Halenius drehte sich zu ihr um. »Schyman«, bildete sie lautlos mit den Lippen.
    »Haben Sie gehört, dass der Serienmörder geständig ist?«, fragte der Chefredakteur in ihr Ohr.
    Ein Mann auf einem Fahrrad fuhr an ihrem Fenster vorbei. Er hatte einen Käfig mit mindestens zehn Hühnern auf dem Lenker.
    »Wer …?«
    »Gustaf Holmerud. Er hat alle fünf Vorstadtmorde gestanden. Patrik sagt, Sie hätten ihn darauf gebracht. Herzlichen Glückwunsch, Sie hatten recht.«
    Sie presste die Hand gegen die Stirn, die Frauenmorde waren zu Vorstadtmorden und damit stubenrein geworden.
    »Schyman«, sagte sie. »All diese Frauen sind von ihren Männern ermordet worden, das wissen Sie doch selbst.«
    Es knackte im Hörer, sie verpasste ein paar Worte.
    » … Interesse, wie es Ihnen geht, ist ebenfalls groß«, leierte Schy­man. »Können Sie auch filmen?«
    Sie warf einen Blick auf die Videokamera, die neben ihr lag.
    »Ein bisschen.«
    »Bald liegen wir auch im Internet ganz vorn. Ein richtig guter Film von Ihnen könnte uns den letzten Kick geben.«
    Die Autos weiter vorn bewegten sich, und Frida schaltete. Annika schaute aus dem Fenster, Mädchen in Schuluniformen, Männer mit staubigen Käppis und übergroßen Jacketts, Schuljungen in grauen Hemden.
    »Hm«, machte sie.
    »Wir bleiben in Kontakt«, sagte der Chefredakteur.
    Halenius sah sie fragend an.
    »Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass Anders Schy­man wirklich nicht alle Tassen im Schrank hat«, sagte Annika und ließ ihr Handy sinken.
    »Wir müssen etwas essen«, sagte Frida. »Bei diesem Verkehrs­tempo brauchen wir noch Stunden bis Eastleigh. Sollen wir die Sandwiches aus der Kühltasche essen?«
    »Vielleicht sollten wir die noch aufheben«, erwiderte Halenius. »Weiß der Henker, wie lange das Ganze hier noch dauert. Können wir irgendwo anhalten und etwas zum Mitnehmen kau­fen?«
    Annika richtete sich auf.
    »Ich bin hier die Logistikerin«, sagte sie. »Ich kann schnell irgendwo reinspringen und einkaufen.«
    Sie fuhren noch zehn Minuten im zähen Verkehr weiter, dann blinkte Frida rechts und bog auf den Parkplatz eines großen Ein­kaufszentrums. Nakumatt las Annika. Das Shoppingcenter hatte einen Elefanten als Symbol.
    Frida nahm von einem Sicherheitsbeamten ein Ticket entgegen und parkte zwischen zwei Range Rovers. Sie deutete nach links auf eine Reihe kleiner Restaurants: Pizzerien, chromglänzende Lattecafés, Texmex-Buden und Sushi-Restaurants.
    »Was wollt ihr haben?«, fragte Annika.
    »Irgendwas, das nicht kalt werden kann«, sagte Frida. »Salat.«
    Annika ging zu einem der trendigen Cafés mit Außenbestuhlung – rote Sonnenschirme und braune Metallmöbel. Aus den Laut­sprechern kam entspannte Loungemusik. Sie stellte sich an das Pult des Oberkellners und blätterte hastig durch die Speisekarte. Ein Salat kostete 520 Shilling. Man konnte französische Zwiebelsuppe bestellen. Das hier war nicht Afrika. Das war Mar­bella.
    Wie viele Menschen lebten noch gleich von den Essensrationen der UN ?
    Eine Kellnerin tauchte

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