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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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zurück. Sehr schnell war es sehr warm geworden.
    »Heute Nachmittag soll es zweiundvierzig Grad heiß werden«, sagte William Grey.
    Liboi verschwand hinter ihnen. Die Savanne raste wenige Dutzend Meter unter ihnen dahin. Das Flugzeug schüttelte sich in der Hitze. Annika klammerte sich am Sitz fest und starrte stur geradeaus auf William Greys graublonden Hinterkopf.
    »Wie weit ist es noch?«, fragte Halenius.
    Der Pilot hatte den Steuerknüppel fest im Griff und ließ die Flugrichtung nicht aus den Augen.
    »Eine halbe Stunde, höchstens«, antwortete er.
    Vierzig Kilometer in einer knappen halben Stunde, sie flo­gen also ungefähr hundert Stundenkilometer schnell. Annika warf rasch einen Blick nach unten, die Erde war nur eine braun­graue Masse ohne Konturen oder Eigenart. In den Kopfhörern war es vollkommen still, kein Knacken oder Rauschen von Sprechfunk und Radar. In ihrer Magengegend vibrierte es vom Brummen des Flugzeugmotors. Als sie sich zurücklehnte, fühlte sie durch das dünne Rückenpolster die Menge der dichtgepackten Dollarscheine. Hinter jedem Sitz war eine Sport­tasche verstaut.
    Sie hatte dieses Geld auf ihrem Konto so gehütet. Es hatte ihr eine Art Freiheit gegeben, eine imaginäre vielleicht, aber allein das Wissen, dass es da war, hatte dafür gesorgt, dass sie jeden Tag aus freien Stücken zur Arbeit gegangen war, in dem Bewusstsein, dass sie jederzeit aufhören konnte.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Thomas würde ungeheuer enttäuscht sein, dass es weg war. Das Geld war seine Eintrittskarte in ein besseres Leben gewesen, seine Bestätigung, dass er mehr wert war, dass er in einer Villa am Strand von Vaxholm wohnen könnte, wenn er nur wollte. Würde er wütend sein?
    Sie schlug die Augen auf und blickte über die Landschaft. Nichts, nur verbrannte Erde und Dornengestrüpp.
    »Da vorn muss es sein«, sagte William Grey, und seine Stimme klang heiser und gepresst.
    Halenius beugte sich vor und spähte zum Horizont. Sein Bein drückte gegen Annikas. Sie blickte starr aus dem Seitenfenster.
    »Da ist sie«, sagte der Pilot.
    Annika wandte den Blick von der Landschaft und sah geradeaus.
    »Wo?«, fragte Halenius und reckte den Hals.
    Der Pilot zeigte mit der ganzen Hand darauf, Annika folgte seinen gestreckten Fingern mit dem Blick.
    Er musste in einigen Kilometern Abstand von der somalischen Grenze geflogen sein, denn jetzt steuerte er nach links, geradewegs Richtung Osten.
    »Ich muss mir erst ansehen, in welchem Zustand die Piste ist, bevor ich lande«, sagte er.
    Jetzt sah Annika es auch, ein schmaler Strich in dem Gelände vor ihnen. Ihr Puls schoss hoch, und sie hatte Mühe zu atmen. Sie tastete nach Halenius’ Hand, fand sie und drückte sie fest.
    »Ich trau mich nicht«, sagte sie.
    »Doch, das tust du«, erwiderte er. »Ich helfe dir.«
    William Grey flog die provisorische Landebahn an, nur wenige Meter über dem Boden. Nach ein paar hundert Metern zog er den Steuerknüppel zurück und brachte die Maschine auf Höhe.
    »Was?«, fragte Annika. »Was ist?«
    »Diese Piste hier ist schon benutzt worden«, sagte er. »Ist zwar nicht Heathrow Airport, aber landen kann man. Eben lagen da noch ein paar Warzenschweine, die sind jetzt weg.«
    Er flog in einem ziemlich weiten Bogen über das Gebiet, und als er sich der Piste von Süden näherte, bemerkte Annika vorn rechts etwas.
    Eine Karosserie, das Wrack eines alten Busses. Er war so ver­ros­tet, dass er sich kaum von der Umgebung abhob. Aus den Fens­tern wuchs Gestrüpp.
    Sie klopfte Halenius auf die Schulter und zeigte nach vorn.
    »Der Fahrersitz«, sagte sie.
    Halenius drückte ihre Hand. William Grey flog eine enge Kurve, und die Maschine verlor schnell an Höhe. Annikas Magen rebellierte, sie fürchtete, sich übergeben zu müssen.
    »Festhalten«, sagte Grey.
    Die Reifen setzten mit einem Ruck auf, das Flugzeug hoppelte und schaukelte. Annika stieß sich den Kopf am Dach und fiel unsanft zurück auf den Sitz.
    »Sorry« , sagte der Pilot.
    Sie rumpelten über den unebenen Boden, der Motor heulte auf. Es war unglaublich heiß.
    »Haben Sie den Bus gesehen?«, rief Halenius, und der Pilot nickte.
    Das verrostete Fahrzeug stand verlassen am Südende der Piste. Die Maschine holperte darauf zu. Annika zwang sich, langsam und regelmäßig zu atmen. Etwa fünfzig Meter vor dem Bus bremste der Pilot die Maschine ab, wendete sie scharf, so dass die Nase nach Norden zeigte und die Landebahn vor ihnen lag. Er stellte den Motor

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