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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Ehemann sofort gefasst worden war, blieb es bei einer Nachricht in der Rubrik »Kurz und Knapp« im Stockholm-Teil der Morgenzeitung . Die Sache wurde als Familientragödie angesehen und abgehakt.
    In derselben Rubrik fand sie die nächste Notiz – eine knappe Woche später veröffentlicht. Eine 19-jährige Ausländerin war an einem beliebten Badestrand am Ulmansjön in Arninge, nördlich der Stadt, ermordet worden. Sie war an unzähligen Mes­ser­stichen gestorben. Ihr Verlobter, ihr Cousin im Übrigen, wurde der Tat verdächtigt. Er bestritt, das Verbrechen begangen zu ­haben.
    Und Mitte Oktober war eine 37-jährige Mutter dreier Kinder in einer Straße in Hässelby erstochen worden. Der Exmann der Frau kam unter Anfangsverdacht in Untersuchungshaft. Ob er angeklagt, freigelassen oder verurteilt worden war, konnte Annika dem Ausschnitt nicht entnehmen. Es gab auch noch eine Reihe von Morden und Körperverletzungen mit Todesfolge in an­deren Teilen des Landes, aber die Texte dazu waren noch ­kürzer.
    »Du, Annika«, sagte Patrik und baute sich vor ihr auf, »könntest du einen Brand in Sollentuna übernehmen? Scheint so, als würden die Weihnachtsbrände losgehen, irgendeine Alte hat ­ihren Adventskranz in Flammen gesetzt. Schreib irgendwas ­darüber, wie schlecht die Schweden mit ihren Feuerlöschern umgehen können und dass sie nie die Batterien in ihren Rauchmeldern erneuern. Kannst eine richtig gute Verbraucher-Aufklärung draus machen: So entkommen Sie den Killer-Kerzen …«
    »Ich hab doch noch die tote Mutter bei der Kita«, sagte Annika.
    Patrik blinzelte verständnislos.
    »Aber das war doch nichts«, sagte er.
    »Der vierte Mord, seit ich wieder hier bin«, erwiderte sie und drehte ihm den Bildschirm zu. »Alles Frauen, alle aus Stockholm, alle erstochen. Stell dir vor, es entgeht uns was! Wenn da jetzt ein Serienmörder frei rumläuft?«
    Der Nachrichtenchef schien plötzlich unsicher zu werden.
    »Meinst du? Wie ist die denn gestorben? Wo war das noch gleich? Bredäng?«
    »Axelsberg. Du hast doch das Foto gesehen. Was hältst du davon?«
    Patrik ließ den Blick über die Redaktion schweifen und kramte in seinem Gedächtnis nach dem Foto von der Baumwurzel. Vorläufig war sie noch ein Schneehaufen. Sein Blick wurde klar.
    »Serienmörder?«, kicherte er. »Wunschdenken!«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging mit seinen Killer-Kerzen zu einem anderen Reporter.
    »Dich haben sie also dahin geschickt«, sagte Berit. »Mutter von einem Kleinkind? Scheidung? Anzeige wegen häuslicher Gewalt, die niemand ernst genommen hat?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Annika. »Die Polizei hat ihren Namen noch nicht freigegeben.«
    Ohne Namen konnte sie keine Meldeadresse ausfindig machen und somit auch keinen Nachbarn. Kein Hintergrund, keine Story – falls die Frau wirklich ermordet worden war.
    »Irgendwas Interessantes?«, fragte Annika und wies auf Berits Text, während sie eine Apfelsine aus ihrer Tasche fischte.
    »Erinnerst du dich noch an Alain Thery? Im vergangenen Herbst wurde viel über ihn geschrieben.«
    Annika dachte nach. Vergangenen Herbst war sie vollkommen mit der Tea-Party-Bewegung und den amerikanischen Kon­gresswahlen beschäftigt gewesen.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Der französische Wirtschaftsmagnat, den sie auf seiner Yacht vor Puerto Banús in die Luft gesprengt haben«, sagte Berit und blickte sie über den Rand ihrer Computer-Lesebrille an.
    Annikas Blick versank in Erinnerungen.
    Weiße Boote und blaues Meer. Puerto Banús. Das war der Ort, wo sie und Thomas sich wieder nähergekommen waren, in einem Zimmer im Hotel Pyr neben der Autobahn. Sie hatte über den Gas-Mord an der Familie Söderström berichtet, Thomas lebte damals noch mit Sophia Grenborg zusammen. Er war zu einer Konferenz nach Málaga gekommen und dann mit Annika fremdgegangen.
    »Auf YouTube ist ein Film veröffentlicht worden«, sagte ­Berit, »in dem behauptet wird, dass Alain Thery der größte Skla­­venhändler Europas war. Sein gesamtes Wirtschaftsimperium war nur eine Fassade, hinter der junge Afrikaner nach ­Europa geschmuggelt und ausgebeutet wurden. Wenn nötig bis zum Tod.«
    »Klingt nach posthumer Verleumdung«, sagte Annika, warf die Orangenschale in den Papierkorb und nahm sich einen Schnitz. Er war sauer wie eine Zitrone.
    »Laut dieses YouTube-Films gibt es heute weltweit mehr Sklaven als jemals zuvor, und sie sind nie billiger gewesen.«
    »Mit solchen Sachen beschäftigt sich Thomas«,

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