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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Europas dazu aufrufen, die Forderungen von …« – er hielt den Zettel dichter ans Gesicht und blinzelte ins helle Licht – »… Fick … Fiqh Jihad, die Forderungen nach Öffnung und Rohstoffverteilung zu erfüllen. Eine neue Zeit bricht an.«
    »So weit die politische Botschaft«, murmelte Halenius.
    »Und ich betone die Wichtigkeit schneller Lösegeldverhandlungen. Wenn Europas Führer nicht hören, sterbe ich. Wenn ihr nicht bezahlt, sterbe ich. Allah ist groß.«
    Er ließ den Zettel sinken und schaute von unten hinauf, nach rechts. Das Bild wurde schwarz.
    »Da steht einer«, sagte Annika und deutete auf Thomas’ rechte Seite.
    »Kann ich jetzt aufhören zu filmen?«
    »Nur noch ein bisschen«, sagte Annika und drehte sich zu Ha­lenius um.
    Sie fühlte sich durch das Kameraobjektiv eigenartig bestärkt, das schwarze Loch saugte sie in sich hinein und brachte sie in eine Parallelwelt, dort lag es nicht in den Händen somalischer Piraten, wie die Sache ausging, sondern in ihren, und dort war ihre Fähigkeit zu Konzentration und Zielstrebigkeit entscheidend.
    »Er sagt, er würde gut behandelt«, sagte sie leise, »aber ich glaube ihm nicht. Sie haben ihn gezwungen, das zu sagen. Ich glaube, er geht durch die Hölle.«
    Sie sah Halenius an.
    »Jetzt kannst du ausmachen.«
    Er ließ die Kamera sinken. Annika schaltete sie aus.
    »Die Engländer werden den Film analysieren«, sagte Halenius. »Sie versuchen, Sachen herauszufiltern, die man zunächst nicht sieht oder hört. Hintergrundgeräusche, Details im Bild, so was alles.«
    »Wann haben sie es geschickt?«, fragte Annika.
    »Es ist um 11.27 Uhr gekommen. Vor zwanzig Minuten. Ich habe es angeschaut, weitergeleitet und dich geholt.«
    Sie legte die Kamera weg.
    »Ich hole die Kinder ab«, sagte sie.
    *
    Die Elf-Uhr-Konferenz ging zu Ende. Für Schymans Geschmack war die Stimmung ein bisschen zu gelöst, zu viel Schultergeklopfe, zu viele schlechte Witze, aber so war es eben, wenn man meinte, etwas richtig Handfestes erreicht zu haben. Und das bezog sich nicht auf die gediegene Berichterstattung über große Weltereignisse und tragische Naturkatastrophen, sondern auf die Knaller, die in der Redaktion erfunden wurden – im Kopf des Nachrichtenchefs oder beim Brainstorming in Konferenzen wie dieser. Natürlich war der immer konkreter werdende Verdacht auf einen Serientäter der Grund für die allgemeine Hochstimmung. Natürlich nicht, weil Frauen ermordet wurden, sondern weil die Zeitung Gas gegeben und recht behalten hatte. Der Konkurrent hatte sich noch nicht drangehängt, aber das war nur eine Frage der Zeit. Da drüben auf der anderen Seite der Stadt saßen sie und rauften sich die Haare und suchten verzweifelt einen Einstieg in die Geschichte, ohne dabei eingestehen zu wollen, dass sie hoffnungslos im Hintertreffen waren.
    »Okay«, sagte er und versuchte barsch zu klingen. »Kurze Wie­derholung. Womit toppen wir?«
    Um ihn herum saßen Unterhaltung und Sport, die Webredaktion und das Web-Fernsehen, Kommentar und Politik und dann der Nachrichtenchef und seine Leute. Er zeigte auf die Unterhal­tung.
    »Mit dem Gerücht, dass Benny Andersson der neue Chef des ›Eurovision Song Contest‹ wird«, sagte das Mädchen, an dessen Namen er sich ums Verrecken nicht erinnern konnte.
    Schyman nickte und seufzte innerlich. Warum in aller Welt sollte ABBA -Benny so einen Job übernehmen, den momentan übrigens der ehemalige Sport-Chef des Abendblatts innehatte?
    Er sah Hasse, den Kollegen vom Sport, auffordernd an.
    »Heute Abend spielt Mailand gegen Juventus und Zlatan Ibra­himovic ist aufgestellt, da passiert also auf jeden Fall was.«
    Vage, aber in Ordnung.
    »Nachrichten?«
    Patrik ergriff das Wort.
    »Außer dem Serientäter haben wir noch den Mann, der drei Jahre tot in seiner Wohnung lag, ohne dass es jemand gemerkt hat oder er vermisst wurde. Und dann noch den Tipp, dass der Finanz­minister seine Luxuswohnung mit illegalen Schwarzarbeitern renoviert hat.«
    Er schlug mit dem stellvertretenden Nachrichtenchef ein, ein junges Talent mit dem Spitznamen Brutus, und Schyman klopfte auf den Tisch.
    »Wir müssen auch etwas über die Geiselnahme in Ostafrika bringen«, sagte er, und Patrik stöhnte.
    »Da bewegt sich doch nichts«, sagte er. »Die lassen ja nichts raus, keine Fotos, keine Infos, das Schweigen im Walde.«
    Schyman erhob sich, verließ den Konferenzraum und ging in sein Aquarium.
    Die Sache mit den ermordeten Frauen bereitete ihm

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