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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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war.
    »Es ist nicht schlimm«, sagte Halenius. »Ich habe es mir angesehen. Standard 1 A. Kurz und knapp. Nichts Merkwürdiges oder Unangenehmes. Es ist gestern aufgenommen worden, das kannst du sehen.«
    Annika hielt sich an der Tischplatte fest.
    »Es ist genau das, was wir erwartet haben«, fuhr er fort und hockte sich neben sie. »Unsere Entführer haben Unterricht in der Geiselnehmer-Schule genommen. Sie machen das nicht zum ersten Mal. Thomas hat jetzt fast eine Woche draußen oder in sehr einfachen Hütten geschlafen, und das ist nicht zu übersehen. Erschrick nicht, wie unrasiert er ist. Die Botschaft an sich ist völlig unwichtig. Von Bedeutung ist allein, dass er lebt und einigermaßen anständig aussieht. Soll ich es abspielen?«
    Sie nickte.
    Das Bild ruckelte, ein Lichtkegel streifte die Kamera, und dann erschien ein verschrecktes Gesicht auf dem Bildschirm.
    Annika keuchte.
    »Um Gottes willen! Was haben sie mit ihm gemacht?«, rief sie und zeigte auf sein linkes Auge. Es war vollkommen zugeschwol­len, das Augenlid war so dick wie eine Wurst und knallrot.
    Halenius klickte auf das Bild und hielt den Film an.
    »Sieht aus wie ein Insektenstich«, sagte er. »Vielleicht Moskitos oder irgendwelche anderen Insekten. In seinem Gesicht sind keine Spuren von Gewaltanwendung zu erkennen. Siehst du, er darf sich nicht rasieren.«
    Annika nickte wieder. Sie streckte die Hand aus und berührte den Bildschirm, strich Thomas über die Wange.
    »Er hat das Tuntenhemd an«, sagte sie, »er wollte sie wirklich beeindrucken.«
    »Soll ich es weiterlaufen lassen?«
    »Warte«, sagte Annika.
    Sie schob den Stuhl zurück und lief ins Kinderzimmer, holte die Videokamera der Zeitung und kam schnell ins Schlafzimmer zurück.
    »Du musst mich filmen, während ich das Video anschaue«, sagte sie zu Halenius und hielt ihm die Kamera hin. »Kannst du das tun?«
    Halenius blinzelte.
    »Warum?«
    »Wegen drei Millionen.«
    »Gib mir die Kamera.«
    Sie setzte sich wieder vor dem Computer zurecht, strich sich die Haare glatt und starrte in Thomas’ verstörte Augen. Er schien Todesangst zu haben. Seine Haare waren ganz dunkel vor Schweiß, sein Gesicht glänzte, die Augen waren blutunterlaufen und weit aufgerissen. Den Hintergrund bildete eine dunkelbraune Wand mit Streifen. Eine Tapete? Ein Wasserschaden?
    »Er erinnert sich an Daniel Pearl«, sagte Annika. »Er glaubt, dass sie ihm den Kopf abschlagen wollen. Läuft die Kamera?«
    »Äh, ich weiß nicht so genau, wie das geht …«
    Annika nahm die Kamera und drückte auf Record.
    »Einfach draufhalten und abdrücken«, sagte sie und wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
    Sie begegnete Thomas’ Blick.
    Ich tue das für uns, dachte sie.
    »Sonntagmorgen«, sagte sie ins Leere. »Wir haben soeben eine Videobotschaft von den Entführern erhalten, einen sogenannten proof of life , einen Beweis, der zeigen soll, dass mein Mann noch am Leben ist. Ich habe den Film noch nicht gesehen. Jetzt lasse ich ihn laufen …«
    Sie beugte sich vor und klickte den Film an.
    Das Bild wackelte ein bisschen. Thomas blinzelte in die starke Lampe, die ihm ins Gesicht leuchtete. Er schielte nach oben, nach rechts. Vielleicht stand dort jemand, möglicherweise hielten sie eine Waffe auf ihn gerichtet. In der Hand hielt er einen Zettel. Seine Handgelenke waren rot und geschwollen.
    »Heute ist der 26. November«, sagte Thomas auf Englisch. Sie beugte sich vor und regelte die Lautstärke nach oben. Der Ton war schlecht, man konnte kaum hören, was Thomas sagte. Es rauschte und knisterte, als ob es sehr windig wäre. Sie hörte das Surren der Videokamera neben sich.
    »Heute Morgen ist ein französisches Flugzeug über dem At­lan­tik abgestürzt«, fuhr Thomas fort.
    Halenius hielt das Bild an.
    »Die Geiselnehmer haben offenbar keine Möglichkeit, an Tageszeitungen zu kommen. Das ist sonst das gängige Mittel, um zu beweisen, dass die Geisel zu einem bestimmten Zeitpunkt noch am Leben ist. Stattdessen lassen sie ihn etwas erzählen, das er sonst nicht hätte wissen können.«
    »Filmst du?«
    »Ja doch«, sagte Halenius.
    Das Video lief weiter.
    »Mir geht es gut«, sagte Thomas mit heiserer Stimme. »Ich werde gut behandelt.«
    Annika deutete auf einen Punkt auf Thomas’ Stirn.
    »Da kriecht irgendwas, ich glaube, das ist eine Spinne.«
    Er hantierte mit dem Zettel, während die Spinne zu seinem Haaransatz weiterspazierte, und las für ein paar Sekunden still.
    »Ich möchte alle Regierungen

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