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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Prozent hatte gereicht, um die Villa auf Djursholm und eine Wohnung für Anne Snapphane zu kaufen – beides war längst dahin (abgebrannt und verkauft).
    »Willst du bei ihm bleiben?«, fragte Berit. »Wenn er zurückkommt?«
    Annika schlug sich die Hand vor den Mund und spürte, wie die Tränen liefen. Berit riss noch ein Stück Küchenpapier ab und trocknete ihr die Wangen.
    »Na, na«, sagte sie, »noch gibt es keinen Grund zur Trauer. Und über die Trennung kannst du dich grämen, wenn es so weit ist. Willst du eine Kleinigkeit essen? Ich dachte, ich könnte Frika­dellen mit Zwiebeln machen.«
    Annika schaffte es zu lächeln.
    »Hört sich phantastisch an.«
    Berit ging an den Kühlschrank und holte Kartoffeln und fertiges Hackfleisch heraus. Sie schälte die Kartoffeln und legte sie in einen Topf, den sie auf dem Gasherd aufsetzte. Dann nahm sie eine Pfanne und zündete eine zweite Flamme an.
    Unfähig, sich zu rühren, saß Annika einfach da. Draußen riss der Wind an einer nackten Birke. Eine Kohlmeise pickte Futter in einem Vogelhäuschen. Bald würde es wieder dunkel werden. In der Pfanne auf dem Herd brutzelte die Butter. Annika zog sich das Abendblatt herüber.
    »Hast du das mit dem neuen Mord mitbekommen? Sie hatte zwei Töchter.«
    »Langsam wird es unheimlich«, sagte Berit. »Ich glaube noch immer nicht an einen Serientäter, aber die letzte Tat war eindeutig kein Ehefrauenmord. Der Exmann war auf Dienstreise in Deutschland, in Düsseldorf, glaube ich, und musste sie abbrechen, um nach Hause zu fahren und sich um die Mädchen zu kümmern. Keine Geschichte, die mit Bedrohung oder Gewalt zu tun hat.«
    Annika las den Text noch einmal und schüttelte den Kopf.
    »Das stimmt nicht. Sie war kein Zufallsopfer. Früh am Abend, gleich hinter einer Wohnsiedlung, ein kräftiger Stich ins Genick – das ist zu heimtückisch, zu persönlich.«
    Berit wusch sich die Hände und fing an, aus dem Hackfleisch Frikadellen zu formen.
    »Der Mann, der vor ein paar Jahren in Umeå Frauen vergewaltigt hat, wählte seine Opfer auch zufällig aus. Und das ist so­wohl gewalttätig als auch heimtückisch. Und manchmal ist es auch in einer Wohngegend passiert …«
    Sie schaltete die Dunstabzugshaube ein und briet die Frikadellen.
    »Oder es ist ein Trittbrettfahrer«, sagte Annika. »Irgendeiner, der sich von Patrik Nilssons Idee inspiriert fühlte und sie jetzt umgesetzt hat.«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, war es deine Idee«, sagte Berit und lächelte sie über die Schulter an.
    Annika kratzte sich am Kopf.
    »Ich hab ihn doch nur ein bisschen hochgenommen. Muss man seine Witze jetzt schon kennzeichnen?«
    »Ich glaube, da kommen unsere Angler«, sagte Berit und sah hinüber zum Hausflur.
    Die Wangen der Kinder waren rot wie Weihnachtsäpfel, und ihre Augen strahlten. Sie hatten vierzehn Flussbarsche und eine Forelle gefangen und alle fein säuberlich an einem Birkenast aufgehängt. Sie redeten durcheinander und schwenkten ihre Beute so wild, dass Annika eine Schwanzflosse ins Auge bekam. Sie einigten sich darauf, den Fang zu teilen, sieben Fische für Kalle und Ellen und sieben für Thord, und außerdem durfte er die Forelle behalten, weil er die Angelruten und die Würmer besorgt hatte.
    Die Frikadellen waren himmlisch.
    In der Dämmerung schlug das Wetter um. Es wurde milder und feucht. Regen hing in der Luft.
    Die Kinder saßen mit Thord und Soraya im Wohnzimmer und schauten sich einen Film an. Berit löste ein Kreuzworträtsel, und Annika machte ein Nickerchen auf dem Gästebett in der Dienstmädchenkammer.
    Als sie aufwachte, nieselte es.
    »Bis zur Stadt sind die Straßen eine einzige Rutschbahn«, sagte Thord warnend, als sie aus dem heruntergekurbelten Auto­fenster winkte.
    Zum Glück habe ich ein Mörderauto, dachte Annika. Als sie aus den USA gekommen waren, hatte Thomas einen gebrauchten Jeep Grand Cherokee gekauft. Der große amerikanische Stadt­jeep war für sämtliche anderen Verkehrsteilnehmer lebensgefährlich, für die Insassen aber so sicher wie kaum ein anderes Auto.
    »Mama, kann ich einen Hund haben?«
    Sie ignorierte die Frage und konzentrierte sich darauf, den Wagen auf der Straße zu halten.
    Sie hielten bei McDonald’s in Hägernäs und kauften zwei Happy Meals und zwei Big Mac & Co und rollten dann weiter Richtung Stockholm. Sie erreichte Norrtull ohne weitere Zwischenfälle und fand sogar einen Parkplatz direkt vor dem Haus in der Bergsgatan, wahrscheinlich weil in dieser Nacht die

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