Anschlag auf die Achterbahn
gingen weiter, erreichten
den Riesenkraken, betraten den Pfad mit den Wohnwagen der Schausteller und
steuerten sodann direkt auf Stefans Behausung zu. Plötzlich ging die Tür des
Wagens auf, der Stefans Vater gehörte. Eine Frau mittleren Alters kam heraus.
Obwohl ihr kurzes Haar schon angegraut war und auch ihr Gesicht einige Falten
aufwies, wirkte ihre Figur im Gegensatz dazu erstaunlich jugendlich und
sportlich. Sie trug eine etwas zu kurze Jeanshose und über ihrem grauen
Rollkragenpullover eine braune Jacke aus Kunstleder, alles ein wenig zu eng
anliegend.
»Was habt ihr hier zu suchen,
ihr Rotzlöffel? Unbefugten ist der Zugang zum Privatbereich verboten!«, keifte
die Frau und ging mit drohend erhobener Faust auf TKKG zu. Bei den vier Kids
angelangt, zündete sie sich eine Zigarette an und pustete Tim eine Ladung Rauch
ins Gesicht.
»Sie haben wir bestimmt nicht
gesucht!«, hustete Tim sie an.
»Duuuu... Willst du dich etwa
mit mir anlegen?«, meckerte die Frau mit rauer aber nicht tiefer Stimme.
»Nein, das nicht, aber
anscheinend Sie sich mit uns«, hielt Tim dagegen.
»Astrein gekontert,
Häuptling!«, flüsterte Gaby, die hinter ihm stand.
»Lass gut sein, Rita! Die vier
sind meine Freunde.« Sie hatten gar nicht gemerkt, dass inzwischen auch Stefan
aus seinem Wohnwagen gekommen war. »Tim, Karl, Klößchen, Gaby! Das ist ja
spitze, dass ihr euch hier blicken lasst. Gabys Vater ist Kommissar Glockner,
der den Bombenanschlag untersucht«, wandte er sich wieder Rita Möller zu. »Du
kannst den vieren also ruhig ein wenig mehr Respekt entgegenbringen.«
»So? Nimm den Mund bloß nicht
zu voll! Ich bin mal gespannt, ob Kommissar Glockner dich letztlich nicht doch
noch als den wahren Bombenleger überführen wird. Wir werden ja sehen, wer dann
wem Respekt entgegenzubringen hat.« Sie schmiss ihre halb gerauchte Zigarette
auf den Boden und zertrat sie. Dann verschwand sie mit lautem Türenknall in
ihrem Wohnwagen.
TKKG schauten erst einander und
dann Stefan verdutzt an.
»Geehrte Freunde, soeben hattet
ihr das zweifelhafte Vergnügen, die holde Schreckschraube meines Vaters
kennenzulernen: Madame Rita Möller«, verkündete dieser mit betont hoheitsvoller
Stimme und nickte dabei verächtlich in Richtung Wohnwagentür.
»Fürwahr, welch liebreizende
Giftspritze!«, ahmte Klößchen Stefans Tonfall nach.
»Respekt, bitte etwas mehr
Respekt!« Gaby reckte die Nase in die Höhe und fing an zu lachen.
»Kommt, lasst uns besser in den
Wohnwagen gehen, bevor Rita es sich noch anders überlegt und wieder
rauskommt!«, lud Stefan seine Gäste ein. Diese ließen sich das nicht zweimal
sagen und bestiegen die Luxusherberge, die sie schon einen Tag zuvor bestaunt
hatten.
Stefan zauberte aus seinem
Kühlschrank ein paar Getränkedosen und legte eine Tüte mit Erdnussflips auf den
Tisch. »Bitte, bedient euch!«
»Wie fühlst du dich, Stefan?«
Tim setzte sich auf einen Stuhl, nahm eine Dose und öffnete sie mit einem
leisen Zischen.
»Ehrlich gesagt habe ich keine
Ahnung. Auf der einen Seite wie in einem Krimi, auf der anderen wie in einer
schlechten Komödie, über die man aber leider nicht lachen kann.« Stefan
schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist doch echt krass: Im Breakdancer meines
Vaters explodiert eine Bombe, unter deren Resten meine Fingerabdrücke
auftauchen. Glaubt mir, ich habe noch nie in meinem Leben etwas mit Bomben zu
tun gehabt. Und ich weiß erst recht nicht, wie man so ein Teil zusammenbaut!«
»Wir glauben dir, Stefan, und
Gabys Vater hat auch durchblicken lassen, dass er von deiner Unschuld überzeugt
ist.« Tim nahm einen Schluck aus seiner Dose und fuhr fort: »Ich habe das
komische Gefühl, dass jemand auf ganz miese Art versucht, dir die Tat in die
Schuhe zu schieben. Hast du vielleicht eine Idee, wer ein Interesse daran haben
könnte?«
»Dreimal dürft ihr raten!«, kam
es wie aus der Pistole geschossen. »Ihr habt sie ja eben kennengelernt, die
neue Frau meines Vaters. Rita Möller!« Stefans Stimme zitterte vor Wut. »Diese
falsche Schlange! Ich bin ihr ein Dorn im Auge, weil ich ihr aufs Deutlichste
zu verstehen gegeben habe, was ich von ihr halte. Andererseits...«, er dachte
kurz nach, »...glaube ich nicht, dass sie so raffiniert ist, ein solches
Verbrechen zu planen oder gar in die Tat umzusetzen. Zumindest nicht ohne
fremde Hilfe.«
»Aber was hätte sie davon?«,
fragte Karl.
»Meinen Vater ganz für sich
allein. Ist doch logisch. Jeder Hunderter, den er mir
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