Anschlag auf die Achterbahn
zusteckt, wird von ihr
mit wüsten Hasstiraden kommentiert.« Er griff nach der Tüte mit den
Erdnussflips und drückte sie mit beiden Händen. »Auch dieser Wohnwagen hier
verursachte ihr übelste Magenschmerzen. Den hat mein Pa mir spendiert, weil ich
es drüben mit ihr nicht aushalten konnte.« Die Tüte öffnete sich mit einem
lauten Knall. Ein paar Flips kullerten auf den Tisch. »Ihr geht es nur um die
Kohle. Was meint ihr, wie viel Geld sie meinem Alten schon für allen möglichen
Schnickschnack aus dem Kreuz geleiert hat?«
»Aber ich kann nicht glauben,
dass sie dich deswegen ins Gefängnis bringen will«, sagte Klößchen und schob
sich eine Handvoll Flips in den Mund.
Stefan machte allen mit
Nachdruck klar, was er über seine Stiefmutter dachte: »Rita Möller ist der
größte Gierlappen, den es je gegeben hat. Wenn ich im Knast säße, hätte sie
endlich alles für sich allein.«
»Was ich aber nicht verstehe,
Stefan: Wie sieht es denn mit dem Schaden am Breakdancer aus? Wer trägt die
Unkosten? Doch wohl dein Vater, oder?« Gaby pflückte die aus der Tüte gefallenen
Flips vom Tisch. »Dann muss man auch bedenken«, fuhr sie fort, »dass vielleicht
kein Mensch mehr mit dem Breakdancer fahren möchte. Das ist doch ein riesiges
Verlustgeschäft. Rita hätte demnach unterm Strich gar nichts gewonnen.«
»Um den Schaden am Breakdancer
mache ich mir gar keine Sorgen. Den zahlt eh die Versicherung. Und ich glaube
kaum, dass die Leute den Breakdancer längerfristig meiden werden. Menschen
sind, was so etwas anbelangt, erstaunlich vergesslich. Ich glaube also kaum,
dass mein Vater mit großen Umsatzeinbußen zu rechnen hat.« Stefan nahm eine
leer getrunkene Dose vom Tisch und ließ sie von einer Hand in die andere
rollen. »Ich denke, die Polizei sollte sich an Ritas Fersen heften.« Er
zerdrückte die Dose mit voller Kraft und warf sie in einen Abfalleimer, der
neben dem Tisch stand. »Ihr würde ich auch das Ding mit der Erpressung am
ehesten zutrauen.«
»Erpressung?« Die vier glotzten
Stefan ungläubig an.
»Oh, da hat euch das Gabys
Vater wohl, aus was für einem Grund auch immer, vorenthalten: Gestern Nacht,
als ich im Polizeipräsidium verhört wurde, habe ich ihm davon berichtet, dass
mein Vater schon vor einigen Wochen ein Erpresserschreiben erhalten hatte.«
Stefan blickte in vier verdutzte Gesichter. »Au weia! Jetzt habe ich mich
höchstwahrscheinlich verplappert«, sagte er kleinlaut.
»Mach dir deswegen keinen
Kopf!«, beruhigte Gaby ihn. »Wenn mein Vater wirklich gewollt hätte, dass wir
davon nichts erfahren, dann hätte er dich darum gebeten, es uns nicht zu
verraten. Ich denke ja, dass es sogar von Vorteil ist, dass wir davon Wind
bekommen haben.«
»Da hast du natürlich recht.
Ihr möchtet unter Garantie jetzt auch wissen, was es mit diesem
Erpresserschreiben auf sich hat. Sehe ich das richtig?«, bot Stefan an, noch
mehr Details zu erzählen.
»Wir würden lügen, wenn wir das
Gegenteil behaupteten«, gab Karl trocken von sich.
»Also gut.« Stefan berichtete,
wie vor vier Wochen mit der Post ein Brief an seinen Vater eintraf, der keinen
Absender hatte und ungewöhnlich schwer wog. Sein Vater hatte ein Blatt Papier
aus dem Umschlag gezogen, welches mit etlichen Zeitungsschnipseln beklebt war.
Herr Rüter war beim Lesen von Sekunde zu Sekunde immer blasser geworden. »Er
wurde plötzlich ganz wütend und ist aus dem Wohnwagen gerannt«, schloss Stefan
seine Erzählung. »Ich habe mir natürlich den Brief sofort gekrallt und ihn
durchgelesen!«
»Woah, das ist ja richtig
unheimlich!«, ließ Klößchen seiner Aufregung freien Lauf. »Was stand denn da
drin?«
Stefan schnappte seinen Laptop
und klappte mit einem triumphierenden Lächeln den Deckel hoch. »Wie gut, dass
mein Vater ein Faxgerät hat. Ich habe einfach ein Fax von dem Schreiben an
meine E-Mail-Adresse gesendet. Moment mal.« Der Laptop war wohl nur auf Standby
geschaltet, denn sofort leuchtete die Anzeige auf. Stefan suchte die Datei
heraus. »Hier, schaut!«, rief er auffordernd und drückte Tim den Rechner in die
Hand.
»Du bist ja raffiniert!«,
freute sich dieser und begann, laut vorzulesen: »›Hinterlegen Sie an 24. August
um 16.00 Uhr in Spülkasten der Herrentoilette 50 000 Euro in großem Scheinen im
einen Briefumschlag. Diesem befestigen Sie mit Klebeband unter die Abdeckung.
Keine Polizei, sonst großes Unglück.‹«
»Das ist ja ein starkes
Stück!«, raunte Gaby, die stumm mit gelesen hatte.
Karl
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