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Anschlag Auf Die Goetter

Anschlag Auf Die Goetter

Titel: Anschlag Auf Die Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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Beschleunigungsliege.
    Es war eines der physikalischen Paradoxa, daß ein Raumschiff beim Start ein äußeres Antigravfeld aufbaute, während die Schwerkraft im Innern des Schiffes im umgekehrten Verhältnis wuchs. Normalerweise betrug die Beschleunigung eines Schiffes dieser Klasse 2 G, doch dieser Wert differierte auf jedem Planeten infolge der unterschiedlichen Anziehungskraft. Hinzu kamen die Dichte der Atmosphäre und die Rotation des jeweiligen Planeten, die ein Schiff mühelos vom vorbestimmten Kurs abbringen konnten. Aus diesem Grunde konzentrierte Dev ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Kontrollinstrumente der Kommandozentrale.
    Trotz ihrer Warnung wurde Grgat von Panik ergriffen. Leise stöhnte er und begann zu zittern, als sein Körper mit ungeheurer Wucht in die Polster der Beschleunigungsliege gepreßt wurde, doch er sagte kein Wort. Dieses Abenteuer hatte er selbst gewollt, und nun, da eine Rückkehr unmöglich war, wollte er nicht als Feigling gelten.
    Außer Grgats Stöhnen und der unvermeidlichen Vibration der Wände war kaum ein Geräusch zu hören, als das Schiff scheinbar mühelos von der Oberfläche Daschams abhob. Doch die Stille war trügerisch. Riesige Kräfte, die das menschliche Gehirn nur erahnen konnte, hoben die »Foxfire« vom Boden – Kräfte, die Larramac als Waffe gegen die Götter einsetzen wollte.
    Mit gleichmütiger Stimme gab Bakori schließlich bekannt, daß sie die gewünschte Umlaufbahn erreicht hatten. Dev nickte kurz zur Bestätigung und schaltete sofort den Antrieb ab.
    Die Wirkung erfolgte unmittelbar. Die Schwerkraft im Innern des Schiffes ließ innerhalb von Sekunden nach, verschwand gänzlich, die Mannschaft war gewichtslos. Ihr war dieser Effekt bekannt, denn sie alle waren Veteranen der Raumfahrt und kannten diese Effekte. Doch Grgat, der noch nie den Boden seines Planeten verlassen hatte, wurde damit nicht fertig. Das plötzliche Nachlassen des Druckes auf seinem Brustkorb raubte ihm fast den Atem, er meinte zu fallen und begann, wild mit Armen und Beinen um sich zu schlagen, um irgendwo Halt zu finden. Seine klauenartigen Hände krallten sich tief in das Lederpolster der Liege, wobei er ein erbarmungswürdiges Röcheln von sich gab.
    Rasch wandte sich Dev zu dem erschrockenen Eingeborenen um.
    »Entspannen Sie sich, Grgat«, sprach sie in den Übersetzer.
    »Ihr jetziger Zustand ist der Normalzustand im Weltraum. Wir nennen ihn den freien Fall. Es wird nicht lange dauern, bis Sie sich daran gewöhnt haben. Dann können Sie sich ebenso frei bewegen wie wir.« Um ihre Worte zu unterstreichen, stieß sie sich von ihrer Liege ab und begann schwerelos, mit dem Kopf nach unten, auf ihn zuzurudern. Der arme, entsetzte Daschamese verfolgte ihre Demonstration mit wachsendem Entsetzen und schloß dann resignierend die Augen. Es war zu spät, sein Gleichgewichtssinn – und auch sein Magen – waren schon zu sehr in Mitleidenschaft gezogen. Unter konvulsivischen Zuckungen begann er, seine letzte Mahlzeit zu erbrechen.
    Dev fühlte Mitleid mit dem armen Daschamesen, dem all diese neuen Erfahrungen zuviel geworden waren, und ärgerte sich gleichzeitig über sich selbst. Sie hätte wissen müssen, wie die Schwerelosigkeit auf jemanden wie Grgat, der vorher noch nie davon gehört hatte, wirken mußte, und darauf vorbereitet sein sollen.
    »Roscil, holen Sie schnell den Raumsauger, damit das Zeug nicht in die Luftfilter gerät.« Er war der einzige, den sie entbehren konnte, solange das Schiff noch nicht hundertprozentig die Umlaufbahn erreicht hatte, und daher zögerte sie nicht, dem Chef, der sie bezahlte, diesen Befehl zu erteilen. Und Larramac, der die Situation klar erkannt hatte, befolgte sofort ihre Anordnung. »Wenn er will, kann er sehr verständnisvoll sein«, dachte Dev erfreut. »Warum ist er nur sonst so starrköpfig?«
    Mitleidig ergriff sie Grgats Arm und versuchte, ihn zu beruhigen. Danach kehrte sie zu ihrem Kommandopult zurück und fütterte gemeinsam mit Bakori die Daten ihres Orbits in den Steuercomputer. Sobald das Schiff die exakte Umlaufbahn erreicht hatte, schaltete sie die dreidimensionalen Bildschirme und den starken Radioempfänger des Schiffes ein. Hinter ihr betrat Larramac wieder den Kontrollraum mit einem kleinen Sauggerät und begann damit, die Überreste von Grgats Mahlzeit aus der Luft zu fischen.
    »Ich habe unsere Radioempfänger auf Breitbandempfang gestellt, während wir den Planeten umkreisen. In dieser Höhe dauert ein Orbit etwa 97 Minuten,

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