Anschlag Auf Die Goetter
einzigen Schlage aus.« Sie warf Dunnis einen Blick zu.
»Trotzdem müssen wir irgendwie auf den Gipfel kommen. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir ihren Angriff hinauszögern und ihre Effektivität schwächen können.«
Larramac lehnte sich in seinem Sitz zurück und starrte sie an.
»Aus Ihren Worten schließe ich, daß Sie schon einen solchen Plan haben.«
»Das stimmt, Sie haben recht. Haben Sie mich schon jemals ohne einen erlebt?«
»Manchmal denke ich, Sie haben zu viele.«
»Das kömmt daher, daß ich immer das Für und Wider abwäge. In diesem Falle haben wir zwei Faktoren außer unseren Waffen, die für uns von Vorteil sein können. Der erste Punkt: die Engel können keinen gemeinsamen Angriff gegen uns starten, denn sie bewegen sich mit Schwerkraftantrieben und dürfen sich, um sich gegenseitig nicht zu zerstören, nicht zu sehr einander nähern. Deswegen können sie nur in weit auseinandergezogener Formation operieren, ohne sich gegenseitig in Gefahr zu bringen.«
Dunnis schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
»Warum habe ich nicht daran gedacht?«
»Sie wären wahrscheinlich noch darauf gekommen«, beruhigte ihn Dev. »Mir ist es auch erst im Moment eingefallen.«
»Sie erwähnten einen zweiten Faktor«, drängte Larramac.
»Ja, wir sollten versuchen, den Gipfel nach Einbruch der Dunkelheit zu stürmen. Der Hang ist nicht sehr steil, auf dem Bildschirm waren kaum Klippen oder Abhänge zu erkennen, die wir überwinden müßten. Das Ganze wird zwar nicht so leicht sein wie bei Tageslicht, doch wir sollten nicht vergessen, daß die Dunkelheit auch uns schützt.« Dunnis schüttelte den Kopf.
»Entschuldigung, Kapitän, aber das stimmt nicht ganz. Als sie Zhurat ermordet haben, war es stockfinstere Nacht, und außerdem regnete es noch in Strömen. Sie haben spezielle Sensoren, mit denen sie uns entdecken werden.«
»Die speziellen Sensoren, die sie Ihrer Meinung nach haben, sind diese Abhörwanzen. Wir wissen, daß sie in Massen in der Umgebung der Dörfer ausgelegt sind. Außerdem hat Zhurat seine Lästerungen laut herausgeschrien, und so war es das einfachste der Welt, ihn mit Hilfe der Wanzen zu lokalisieren und unschädlich zu machen. Doch hier ist die Situation anders gelagert. Wenn unsere Karten stimmen, gibt es im Umkreis von 500 Kilometern um diesen Berg keine einzige Siedlung. Die Götter glauben, sie seien vollkommen, sie seien unbesiegbar. Sie haben nie damit gerechnet, daß jemand es jemals wagen würde, in die Nähe ihres Berges zu kommen. Deshalb wäre es Zeit- und Materialverschwendung, die Hänge ihres Berges abzusichern. Ich möchte meinen Kopf dafür verwetten, daß es hier keine Wanzen gibt, zumindest keine elektronischen.«
»Und was ist mit Suchscheinwerfern?« beharrte Dunnis.
»Sicherlich werden sie welche haben, um im Fall einer Gefahr den Berg auszuleuchten.« Dev nickte bestätigend.
»Ja, damit müssen wir rechnen. Wir können dann nur versuchen, die Scheinwerfer mit unseren Waffen zu zerstören. Wenn wir uns im Hang eingraben, haben wir eine Chance. Hinzu kommt, daß, wenn sie die Scheinwerfer einschalten, auch sie für uns sichtbar werden – und das würde nicht zu ihrer bisherigen Taktik passen. Die Götter lieben die Überraschung, schleudern ihre Blitze aus dem Nichts und begründen darauf den Ruf ihrer Übernatürlichkeit. Machen sie sich jedoch für uns sichtbar, sind wir in der Lage, sie uns mit unseren Waffen vom Leib zu halten. Deswegen glaube ich kaum, daß sie eventuelle Scheinwerfer benutzen werden. Wenn wir uns möglichst geräuschlos vorwärts bewegen, können sie uns nicht entdecken – und wir erreichen, wenn alles gutgeht, unbemerkt den Gipfel.«
»Das hört sich gut an«, murmelte Larramac.
Dev nickte belustigt, denn sie hatte nur die Vorteile, nicht die Nachteile ihres Planes aufgezählt. Der größte Nachteil war, daß keiner von ihnen, soviel sie wußte, ein erfahrener Bergsteiger war. Ihre eigenen Kenntnisse auf diesem Gebiet waren nur theoretischer Natur, sie hatte vor ein paar Jahren einige Mikrospulen gelesen, die sich damit befaßten. Und jetzt sollte eine völlig un-trainierte Mannschaft einen Berg in der Dunkelheit lautlos besteigen. Außerdem war der Gipfel bedeckt mit Schnee und Eis, ein Untergrund, der tückisch und gefährlich war. Würden sie aber tatsächlich den Gipfel erreichen, ergab sich eine neue Schwierigkeit. Niemand hatte die leiseste Ahnung, was sie erwartete. Die Festung der Götter war immer noch eine
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