antares
Luftüberlegenheit für das nächste Jahrzehnt, und wenn wir die XF-34 mühsam wieder nachgebaut haben, können wir die Kapazität der Russen allenfalls wieder ausgleichen. Mit anderen Worten, wenn wir jetzt nicht unverzüglich reagieren, hinken wir die nächsten fünf Jahre hinterher.«
»Nun übertreiben Sie mal nicht alles ins Überdimensionale, General -«
»Genug, Gentlemen, genug«, gebot der Präsident. »Wir brauchen uns hier nicht über die Zukunft zu streiten. Tatsache ist, daß die Russen das verdammte Ding haben. Und was tun wir nun?«
Justizminister Benson meldete sich zu Wort. »Lloyd, wir müssen die Sache wohl auch von einem anderen Aspekt aus sehen. Nämlich dem politischen. Die ganze Geschichte wird wie der Wind von sämtlichen Medien um den ganzen Globus ausposaunt werden. Wir können nur verhindern, daß noch weiter Öl ins Feuer gegossen wird, wenn wir keinerlei Einzelheiten herausgeben. Trotzdem kann sich die Angelegenheit über Gebühr hinziehen, und die Opposition wird die Sache natürlich auf ihrem nächsten Kongreß als gefundenes Fressen benützen. Wir brauchen einen starken, positiven Schritt, um unseren Wählern zu demonstrieren, daß wir alles im Griff haben -«
»Richard, du bist also auch für eine militärische Aktion?«
»Nicht notwendigerweise, Lloyd«, sagte Benson, der Schwager des Präsidenten. Er sprach für die anderen kaum vernehmbar. »Aber wir sind in der Hinterhand. Die Medien haben bereits losgelegt, und wir können die Situation nicht einfach sich selbst überlassen. Du mußt irgendwie demonstrieren, daß du entschlossen und imstande bist, mit der Situation fertig zu werden. Wir brauchen jetzt im Moment keine Offensive gegen Nicaragua zu beschließen. Das wäre ohnehin keine gute Idee, glaube ich. Aber irgendwas mußt du tun. Und zwar etwas, das einen Grad stärker ist als nur ein diplomatischer Protest. In fünf Monaten sind Wahlen, vergiß das nicht. Da müssen wir den Leuten was vorzeigen können.«
Benson beschloß, dem Präsidenten nach der Sitzung unter vier Augen vorzuschlagen, daß er als ersten Schritt Elliott feuern mußte. Schließlich hatte er den Verlust des blöden Flugzeugs zu verantworten...
Der Präsident hob abwehrend die Hand, um anzuzeigen, daß er sich sein Urteil vorbehielt, und wandte sich wieder an Verteidigungsminister William Stuart. »Schildern Sie uns mal unsere Möglichkeiten, Bill.«
»Tja, ich denke, das betrifft doch eher das Außenministerium. Oder den CIA, Mr. President», sagte Stuart. »Ein Angriff auf Nicaragua ist selbstverständlich ausgeschlossen, Aber der CIA könnte vielleicht etwas unternehmen, eine getarnte Operation oder so etwas. Für uns, das Pentagon, gibt es meiner Ansicht nach überhaupt keine Möglichkeit zu handeln. Wir können nicht gut die Feuerwehrspritze auffahren, nur um eine Kerze auszublasen.«
»Ist das alles, Bill?«
Stuart sah zu Elliott hinüber. »Wenn ich mal so sagen darf, General Elliott und seine Leute hätten sich des Problems schon längst selbst annehmen und das Flugzeug sicherstellen müssen.
Wir haben es verloren. Und jetzt will er auf die übliche Weise das schwere Geschütz auffahren. Wenn wir aber eine offizielle Konfrontation mit den Sowjets vom Zaun brechen, gut, dann geben sie es uns vielleicht sogar zurück - in ein paar Wochen oder Monaten. Doch was haben wir davon? Vergiftetes Klima.«
»Also Sie wollen es ihnen deshalb einfach lassen, oder was?
Ich habe Tote zu beklagen, und Sie erklären einfach, laßt sie doch haben, was sie haben wollen?«
»Drehen Sie mir nicht das Wort im Munde um, General«, fuhr der Minister hoch. »Ich sage lediglich, daß wir keinen Krieg anfangen wegen unserer eigenen Schlamperei, oder noch genauer gesagt, Ihrer Schlamperei! Ich stimme völlig mit dem Präsidenten überein. Die X-34 ist großartig, aber trotzdem nicht wert, -«
»Was nicht wert? Dieses Flugzeug ist das höchstentwickelte, das es je gegeben hat! Wir können so ein Gerät doch nicht bauen und dann einfach den Russen überlassen, damit sie es sich in aller Ruhe anschauen und nachbauen, zum Donnerwetter!«
»Mr. President«, sagte Stuart nur, »ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe.«
In die Pause hinein, die nach diesem Wortwechsel entstand, sagte Dennis Danahall, der Außenminister: »Ich bin doch etwas überrascht über Bills Haltung in dieser Sache.« Danahall war erheblich jünger als die anderen Kabinettsmitglieder und wie Deborah O'Day erst vor kurzem ins Weiße Haus berufen
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