antares
Sir.«
»Ach, lassen Sie doch den >Sir<, Brad. Ich habe nur einen normalen Anzug an, und noch nicht einmal einen blauen.«
Der Präsident setzte sich an seinen großen Kirschholz-Schreibtisch, die anderen nahmen um ihn herum Platz. Curtis setzte sich demonstrativ neben Elliott und so, daß er sowohl ihn wie den Präsidenten zugleich im Blickfeld hatte.
»Zeit ist knapp«, sagte der Präsident und wandte sich an seine Nationale Sicherheitsberaterin. »Also, schießen Sie los, Deborah.«
»Mr. President, wie Sie wissen«, begann sie, »ist die Story vor ein paar Stunden an die Öffentlichkeit gelangt. Außer den Fragen, die Ihnen oder mir gestellt wurden, galt das Interesse der Medien auch der Sowjetunion, deren Pressesprecher sehr gut vorbereitet waren. Sie hatten Statements von unseren eigenen Flugsicherungen, aus Mexiko, ein paar militärischer Quellen unterer Ebenen und von örtlichen Polizeistellen, die mit dem Absturz der F-15 bei Yuma zu tun hatten. Sogar von der Flugsicherung in Managua hatten sie Erklärungen vorliegen.
Und die Presse hat mittlerweile die ganze Affäre so gut wie komplett rekonstruiert. Auf offizielle Anfragen indessen hat sich die Sowjetunion sehr zugeknöpft gezeigt und praktisch bestritten, daß sie im Besitz eines amerikanischen Flugzeugs sind oder einen Agenten nach Traumland eingeschleust haben. Sie taten, als wüßten sie nichts über einen gewissen James oder Maraklow. Ich habe einen vorläufigen Bericht von Rutledge erhalten. Der CIA bestätigt, daß das Flugzeug über Honduras nach Nicaragua geflogen und dort auf dem Flugplatz Sebaco gelandet ist.«
»Mil anderen Worten«, sagte Curtis, »wir haben also den ganzen Flug von Traumland bis Nicaragua eindeutig verfolgt, aber die Russen streiten trotzdem ab. daß was dergleichen überhaupt geschehen ist?«
»Sie werden nicht erleben, daß die Russen zugeben, sie haben das Flugzeug«, entgegnete Miss O'Day.
»Ganz meine Meinung«, sagte Kongreßpräsident Van Keller.
»Wir haben es mit keinem desillusionierten jungen Piloten zu tun, der einfach seinen Jet aus Trotz aus dem Land fliegt. Wenn sie zugeben würden, daß sie die XF-34 haben, würden sie damit gleichzeitig einen internationalen kriminellen Akt eingestehen, tatsächlich einen kriegerischen Akt...«
»Ich bin doch der Meinung, Mr. President«, sagte Staatssekretär Curtis, »daß wir keine Wahl mehr haben. Es wäre militärisch katastrophal, die Sache einfach zu tolerieren. Selbst wenn sie es später mal zugeben würden: Wir müssen etwas unternehmen.«
»Wilbur, kümmern Sie sich nicht um die Politik, das ist mein Ressort. Und was die militärische Seite angeht: Was haben eigentlich die Air Force und die DIA unternommen, um zu verhindern, daß man ihnen einen sowjetischen Agenten eingeschleust hat und er über so lange Zeit bei ihnen saß, daß er sogar bis zum einzigen Testpiloten unseres fortschrittlichsten und geheimsten Flugzeugs aufsteigen konnte? Aber lassen wir das. Ich brauche einen Handlungsplan.« Der Präsident sah Elliott an.
»General?«
»Ja, Sir... Zweierlei ist sofort nötig. Erstens, genaue Verifizierung, wo in Sebaco sich das Flugzeug befindet. Zweitens müssen wir die Russen wissen lassen, daß wir darüber informiert und entschlossen sind, scharf zu reagieren. Ich würde einen auffälligen Überflug durch ein einziges Aufklärungsflugzeug vorschlagen - ohne Bodenangriffsausrüstung -«
»Überhaupt keinerlei Bewaffnung«. unterbrach ihn der Präsident. »Total unbewaffnet. Falls es uns über Nicaragua runterfällt, will ich auf keinen Fall irgendwann Bilder in der Weltpresse sehen, wie nicaraguanische Fischer mit ihren Netzen amerikanische Raketen aus dem Wasser ziehen. Also, ist es ohne Waffen machbar?«
»Sicher. Etwas riskanter, aber machbar.«
Der Präsident blickte zweifelnd und gereizt in die Runde.
»Also gut, und wie? Ein Extremhöhenjet? Ich will nicht mehr als ein einziges Flugzeug haben. Kein Geleitschutz...«
»Ein einziges Flugzeug, genau«, versicherte Elliott. »Aber im Niedrigflug. Unsere Botschaft muß eindeutig sein: Es ist uns ernst, Leute.«
»Und nicht wieder eine dieser verdammten B-52?«
»Der Gedanke war mir allerdings gekommen«, gab Elliott zu.
»Aber die Luftverteidigung Managuas ist immerhin sehr stark.
Und es muß ja auch ein Einsatz bei Tag sein. Nein, kein Bomber.«
Van Keller war skeptisch: »Wie stellen Sie sich das vor, mit einem Flugzeug? Meinen Sie etwa ein unbemanntes? Oder ein Zieldummy? Oder einen
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