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worden - nach weitverbreiteter Ansicht vor allem zu dem Zweck, jüngere Wählerstimmen zu fangen. »Ich hätte doch erwartet, daß er sich für härtere Maßnahmen einsetzt. Andererseits, Mr. President, muß ich ihm, jedenfalls solange nichts Besseres auf den Tisch kommt, recht geben. Vielleicht wäre ein sehr scharfer Brief von Ihnen persönlich angebracht, zusammen mit einer ebenfalls sehr scharfen Aussprache zwischen mir und dem sowjetischen Außenminister oder jedenfalls dem Botschafter.«
»Wie ich schon sagte, Herr Minister«, unterbrach ihn Elliott,
»wäre ich unter anderen Umständen nicht für eine militärische Intervention. Aber in diesem Fall ist auch der Zeitfaktor wesentlich. Wir müssen handeln, und zwar rasch.«
»Dem stimme ich zu«, meldete sich nun Deborah O'Day.
»Mein Stab, Sir, arbeitet bereits an einem Interagency-Bericht, aber ich muß mich nach dem Wenigen richten, das uns General Elliott hier über die XF-34 erzählt hat. Wir können den Russen diese Aktion nicht durchgehen lassen! Eine begrenzte militärische Aktion könnte sich sehr wohl als unumgänglich erweisen.«
Der Präsident musterte sie kurz und wandte sich gleich wieder ab.
»Sonst noch Anregungen?« Als nichts geäußert wurde, faßte er zusammen: »Also, wir haben somit zwei Vorschläge, lediglich diplomatisch zu reagieren und in scharfer Form die Rückgabe unseres Eigentums zu fordern. Einen weiteren, direkt zu intervenieren. Was das betrifft, so sehe ich offen gesagt nicht, daß uns das sehr weit bringen könnte. Ob uns die Sowjets diesen Jet nun zurückgeben oder auch nur zugeben, daß sie ihn haben, ist letztlich unerheblich. Tatsache ist nun mal, wir haben ihn verloren, und diese Regierung - und, wie ich glaube, auch der Kongreß - wird keinen Krieg anfangen, um ihn zurückzubekommen. Ich beauftrage deshalb Außenminister Danahall mit dem Entwurf einer Note, der nur zur Unterschrift vorgelegt wird und in der wir in der schärfsten diplomatischen Sprache die Rückgabe dieses Flugzeugs fordern. Falls nötig, werde ich im Anschluß an die Übergabe dieser Note auch noch direkte Gespräche mit der sowjetischen Regierung führen.« Er blickte General Elliott an. »Damit ist diese Angelegenheit erledigt. Wir wenden uns nun wieder der eigentlichen Tagesordnung zu. General Elliott, die Sache ist damit vom Tisch. Warten Sie bitte draußen auf mich.«
»Ja, Sir.« Elliott stand auf und gab seiner Enttäuschung deutlich Ausdruck. Das Kabinett sah zu, wie er, der großgewachsene und hagere Veteran zweier Kriege und eines Einsatzes über Rußland, von dem nach wie vor nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde, aus dem Raum hinkte.
Cesare hatte das Vorzimmer des Präsidenten bereits auf Elliott vorbereitet. Er wurde dort sofort aufmerksam in den Warteraum vor dem Oval Office geführt und mit Kaffee versorgt.
Noch nie hatte Elliott sich so hilflos gefühlt wie jetzt. Keiner unterstützte ihn, weder der Stabschef der Air Force noch der Verteidigungsminister. Selbst Deborah O'Day, die vermutlich die Sache an die Presse weitergegeben hatte, hatte sich nicht auf seine Seite geschlagen. Nun ja, sie hatte ihm ja auch geraten, eine Präsentation vorzubereiten, die den Präsidenten »von den Socken holte«, wie sie sich ausgedrückt hatte. Und das hatte er ganz eindeutig nicht getan. Wenn er selbst schon seine Sache nicht ausreichend vorbringen konnte, wie konnte er da erwarten, daß ihm andere die Kastanien aus dem Feuer holten?
Er mußte fast eine Stunde warten. Er machte sich Notizen, wie er zu Hause seine HAWC am besten für die bevorstehenden Ermittlungen rüsten könnte. Im Warteraum stand ein Telefon, und er überlegte, ob er sich nicht nach dem Zustand von Wendy Tork erkundigen sollte, ließ es aber dann doch sein. Die Tür ging auf, und Paul Cesare sagte mit undurchsichtiger Miene:
»Bitte, General.«
Als er das Oval Office betrat, war er verblüfft über die Anwesenden: Der Präsident, Deborah O'Day, Air Force-Staatssekretär Wilbur Curtis, der frühere Chef der Vereinten Stäbe, die Generäle Kane und Board und der Präsident des Kongresses, Van Keller, befanden sich in diesem Raum. Alle außer Deborah O'Day und Wilbur Curtis sahen ihm mit strengen Gesichtern entgegen.
»Schön, Sie wieder mal zu sehen, alter Haudegen«, sagte Curtis. »Tut mir leid, daß ich nicht früher kommen konnte, aber sie hatten mich nach Europa geschickt. Russische Raketensilos inspizieren.«
»Ich freue mich auch, Sie zu sehen,
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