antares
nicaraguanischen Posten am Tor des Hangar-Bunkers seine Wasserflasche zu. »Agua, por favor!«
»Rainbow Zwei, Einschlag«, meldete Atkins. Die Anzeige auf der grünen Scheiben-Laserprojektion vor Carter im Cockpit war verschwunden. Die Tacit-Rainbow-Rakete hatte die Radarstellung Cuyali zerstört, die das größte Suchradar vor Sebaco war.
»Achtung, Besatzung«, sagte Alicia Kellerman, »nähern uns I. P.« Sie befanden sich tief im Tal des Rio Tuma, der sich durch die Cordillera Dariense-Berge nördlich von Managua schlängelte und in den Managua-See mündete. Ihr I. P. hieß, ausgerechnet. Los Angeles, ein kleiner Ort dreißig Meilen flußaufwärts von Sebaco.
»Bombencheck«, sagte Paul Scott, der Radarnavigator, durch.
»Wir erreichen Sebaco von Nordosten her, und zwar die militärischen Anlagen im Flußtal. Dort gibt es eine SA-10-Stellung auf dem Berg Iinotega auf unserer Position ein Uhr. Aber Powell und McLanahan im Gepard zufolge ist es eine mobile Stellung.«
»Das System kann IR für seine Zielansprache benützen«, ergänzte Atkins. »Obwohl es Leitradar benötigt, können sie mit IR-Azimutenkommandos schießen und erst, wenn die Rakete schon fliegt, mit der Leitführung beginnen. Wir sehen dann nur ein einfaches Abschußprofil, und unsere Warnempfänger melden lediglich eine Raketenstartwarnung, keine tatsächliche Meldung RAKETENSTART.«
Carter war erleichtert, daß Atkins sichtlich wieder voll auf dem Posten war.
»Der letzte Gefahrenpunkt ist die Stadt Matagalpa. Dort könnten Sowjettruppen stationiert sein. Paßt auf Dreifach-A-Radars auf. Auch mit von der Schulter abgeschossenen Handraketen SA-14 oder SA-7 könnten wir es eventuell zu tun bekommen.
Wenn wir aber tief und schnell genug fliegen, müßten wir mit einer SA-14 eigentlich auskommen können. Also, wir erreichen Sebaco an der Südostseite des Flugplatzgeländes. Powell und McLanahan haben dort eine Flakbatterie an jedem Ende der Startbahn ausgemacht. Die müßten wir mit einer HARM oder vielleicht sogar einer Striker erledigen können, falls sie zu ballern anfangen. Auch Kampfhubschrauber haben sie gesehen.
Die könnten Luft-Luft-Hitzesuchraketen haben. Unsere Ziele sind die drei Hangars an der Südwestseite und das unterirdische Kommando Zentrum dreihundert Meter südlich der Hangars. Aber am wichtigsten sind die Hangars. Auf die Rollbahn und die Startbahn werfen wir unser Schrapnellbombensortiment, vor allem natürlich auf Flugzeuge, falls dort welche stehen. Wenn die Verteidigung nur minimal ist, können wir im Norden oder Nordosten umdrehen und noch einmal anfliegen.
Nach dem Angriff machen wir uns nach Nordosten aus dem Staub, mit Bodenfolgung durch die Cordillera-Isabelia-Berge und die honduranische Grenze entlang. Kriegen wir was ab und werden auseinandergejagt, ist Fluchtkurs für alle Norden oder Nordwesten auf Honduras zu, mit Endziel Tegucigalpa, auf welche Transportart auch immer. Jeder kennt die Sammelpunkte in Nicaragua, wo Contadora-Sympathisanten für Hilfeleistungen bereitstehen. Wir benutzen dann die Rettungs-Notfrequenz Charlie.«
Es war noch Zeit für jeden, die Details durchzusehen und sich darüber abzusprechen, was im Falle eines Abschusses oder sonstiger erzwungener Trennung am besten sei. Das war zwar alles gewohnte Routine, doch diesmal trotzdem etwas anderes. Dies war ein Ernstfall und keine Übung. Sie befanden sich über feindlichem Territorium und wurden mit Soldaten zweier Länder konfrontiert. Alles war plötzlich sehr real.
»Suchradar J-Band auf sechs Uhr«, rief Atkins. »Fledermaus-Symbol. Ein Jäger ist oben und sucht uns.«
»I.P. voraus«, meldete Alicia Kellerman. Sie zogen eine leichte Linkskurve eng an der Flanke der bewaldeten Berge entlang.
Auf Carters Windschutzscheibe erschien plötzlich eine grüne Pikprojektion. »Achtung. Warnung, Suchradar, zwölf Uhr.«
»Wir kriegen Besuch!« rief Carter.
»Sieht wie Triple-A aus«, sagte Atkins, der sein Warnradar nicht aus den Augen ließ. Der Computer bestätigte es Sekunden später, indem ein kleines Kanonensymbol unter den Pilz schrieb: »Ich habe eine HARM dagegen.« Doch da wurde der Pilz bereits gelb.
»Achtung, Warnung, Radarfix, zwölf Uhr.«
»Weichen wir aus?« fragte Carter.
»Kein Platz«, verneinte Nancy Cheshire. »Wir müßten fünftausend Fuß steigen, um über diese Berge zu kommen.«
»Runter und schneller!« sagte Atkins. »Achtung, Raketenabschuß - jetzt!«
Die gelben Lichter der Anzeige BUCHTTÜREN OFFEN
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