antares
Sieben«, meldete eine Ordonnanz.
»Von wem?«
»Die nicaraguanischen Milizstreitkräfte nordöstlich von uns in Matagalpa, Genosse General!« antwortete der meldende Offizier. »Sie berichten, daß sie angegriffen werden. Eine Flakbatterie ZSU-23 zerstört, neun Gefallene, zehn Verwundete durch Raketenangriff.«
»Ich brauche Einzelheiten, Leutnant«, sagte Tretjak. »Was für Raketen? Welche Geschwindigkeit? Aus welcher Richtung?«
Während der Leutnant beim Funker war, besah sich Tretjak seine Landkarte und sprach dann den leitenden Fluglotsen des Towers an: »Sergeant, lassen Sie die Jäger starten. Schicken Sie sie zum Rio Tuma. Sie sollen die Eindringlinge in niedriger Höhe angreifen.«
Der Lotse nickte, griff sich das Mikro und sagte auf spanisch:
»Sebaco Viererstaffel, Ziel auf Kurs null-neun-fünf, zwanzig Meilen, frei zum Start -«
Ein Lichtblitz vom Norden der Startbahn unterbrach ihn.
Feuer flammte auf. Eine der Sa-8-Raketen hob sich von ihrer Rampe und flog nach Südosten davon, in einer so flachen und geraden Flugbahn, daß man Angst haben mußte, sie würde einen der Hangars rammen. Die ersten beiden MiG-23, die bereits die Nachbrenner gezündet und den Start begonnen hatten, brachen verblüfft ab und bremsten, während die SA-8 quer über das Ende der Startbahn davonsauste.
»Raketenstellung zwei gegen Niedrigflugziele«, meldete ein Funker. »Auf eins-sechs-null, zwanzig Kilometer.«
»Man sieht's!« sagte Tretjak ärgerlich. »Vielleicht steigen jetzt diese Jäger endlich auf.«
»Raketenstellung Zwei meldet Mehrfachziele, General! Sie empfiehlt Startverzögerung, bis sie -«
»Nichts da«, winkte Tretjak unwirsch ab. Um dennoch auf Nummer Sicher zu gehen, fügte er jedoch hinzu; »Sagen Sie Raketenstellung Zwei, daß sie mit dem Abschuß warten sollen, bis die Jäger gestartet sind. Jäger Eins und Zwei, Start. Jäger Drei und Vier bleiben in Position. Fünf und Sechs bereithalten zum Start.«
Der Funker gab die neuen Anweisungen durch. Die beiden ersten MiG-23 zündeten erneut ihre Nachbrenner und donnerten die Startbahn entlang.
»Nachbrenner aus an Jäger Zwei«, rief sein Ordonnanzleutnant. Am Nachthimmel war tatsächlich nur ein Feuerschein zu sehen. Tretjak hielt die Luft an, weil der zweite Jäger knapp über die Bäume hinter der Startbahn kam und nur allmählich Tempo gewann. Doch dann stiegen beide zusammen hoch und drehten nach Nordosten ab, auf der Suche nach den Angreifern.
»Raketenstellung Zwei kann jetzt weiterschießen«, befahl Tretjak. »Falls noch weitere Ziele gemeldet werden, schicken wir Drei und Vier nach Süden.«
Seine Worte gingen im Gedröhn einer weiteren davonzischenden SA-8 unter, die genau den gleichen Kurs flog wie die erste, nur fast noch flacher. Kaum hatte sich ihr Rauch verzogen, als von der 57-mm-Triple-A-Stellung ein Lichtblitz aufleuchtete.
»Was schießen die denn da?« Aber seine Frage wurde bereits wieder unterbrochen von einem zweiten Feuerblitz und einer Explosion in der Raketenstellung. Der Donner rollte über den ganzen Flugplatz weg und prallte gegen die Fenster des Kontrollturms. Doch diesmal flog keine Rakete davon.
Tretjak starrte verblüfft auf die Reste der SA-8-Stellung auf dem kleinen Hügel über der Startbahn. Der Hügel war nur noch zur Hälfte vorhanden, Soldaten und Fahrzeuge lagen überall herum. Die Szene der Zerstörung wurde von dem Feuerschein des brennenden Treibstofftanks auf dem Berg erhellt.
»Die anderen Jäger rauf!« rief Tretjak. »Drei und Vier sofort gegen das Flugzeug, das diese Raketen schießt! Fünf und Sechs ebenfalls starten -«
Das 57-mm-Geschütz schoß eine weitere Salve, gleich darauf gab es eine Explosion und einen Feuerball keinen halben Kilometer vor dem Ende der Startbahn. Fast der ganze Flugplatz wurde davon erhellt. Die Druckwelle der Explosion warf Tretjak um. Es folgten ganze Serien von Explosionen überall, in den Wäldern um Sebaco herum brachen Brände aus.
»Wir haben einen!« rief der Kontrollturm. »Einen Amerikaner, Flugzeug!«
Das Triumphgeschrei wurde sofort von einer neuen Salve des 57-mm-Geschützes überdonnert. Tretjak, der sich wieder aufgerappelt hatte, starrte auf die Granatspuren in der Nacht. Und dann erst traf ihn mit einem Schlag die volle Bedeutung dessen, was er da sah. »Wieso schießt die Flak Spurmunition?« schrie er. »Sie hat doch Radarleitsystem, und es ist Nacht! Wozu brauchen sie Spurmunition? Das verrät doch nur ihre Stellung! Veranlassen Sie sofort
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