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antares

antares

Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Außerdem hatte J.C. ja eigentlich nicht ganz unrecht.
    Er beobachtete wieder die EKG-Monitore.
    Theta-Sine Alpha zeigte an, daß James entspannt war, aber es war ein sehr intensiver Grad von Entspannung, fast schon neurologisch, jedenfalls sehr viel mehr als normale Muskelentspannung. Diese Fähigkeit, sich rasch in Theta-Sine Alpha versetzen zu können, war das Resultat monatelangen Trainings. Sie nannten es unter sich »Bio-Feedback«, wenn die Psychologen einen Patienten an ein Mini-EKG hängten oder an einen Polygraphen, der zu piepen anfing, sobald auch nur die kleinste Beta-Welle auftauchte und Streß oder irreguläre Muskel- oder Nerventätigkeit signalisierte. Es ging darum, den Körper zu entspannen oder Nervosität zu beherrschen, bis der Ton wieder aufhörte.
    Ken James aber mußte weit über die übliche reine Muskelentspannung hinausgehen. Er mußte seinen ganzen Geist entspannen, Öffnen und ein Fenster ins Unbewußte schaffen.
    Für Kenneth Francis James öffnete sich das Fenster in seinen Geist nicht wie eine Tür oder ein übliches Fenster. Sondern mehr wie ein heißes und obendrein rostiges Messer, das sich durch rosa Fleisch bohrt. Aber so war das nun einmal mit ANTARES, welches eine Verbindung zwischen einem Gehirn und einem Digital-Computer herstellte. Ken James war weit über die Lektionen von Dr. Carmichael hinausgegangen. Das hier war die Realität.
    Die erste Phase des Übergangs bildete die Aktivierung des Systems selbst. Das ereignete sich automatisch, sobald ANTARES merkte, daß sein menschlicher Partner Theta-Sine Alpha erreicht hatte. Um die winzigen Variationen der elektrischen Aktivität im Organismus von Ken James registrieren zu können, mußte der metallische ANTARES-Fluganzug unter Strom gesetzt werden. Wenn die angelegte Spannung auch verschwindend gering war, erreichte sie doch fast den gesamten Organismus vom Schädel bis zu den Zehen. Ken James spürte den Kitzel und das Vibrieren in jeder Faser seines Körpers. Und bei alledem mußte er unbedingt in Theta-Alpha bleiben...
    Aber das Ertragen der Wirkungen der Aktivierung des ANTARES-Systems war nur der Beginn. Die damit verbundene, inzwischen schon fast vertraute körperliche Schmerzempfindung war leicht zu verdrängen. Doch dann kam der nächste, gegen den Geist selbst und direkt gerichtete Stromschlag...
    War der ANTARES-Kanal erst einmal offen, dann konnte eine ganze komplexe Serie vorprogrammierter Fragen an diverse Bereiche des Bewußtseins und Unterbewußtseins übermittelt werden. Die Fragen, die schon Monate zuvor in vielen Stunden Arbeit auf einem Simulator aufgenommen worden waren, entsprachen der vorhandenen Gehirnstruktur jeder betroffenen Ebene. Nach dem Suchen, Erkennen und Feststellen der Übereinstimmung der jeweiligen Strukturmuster überwältigte ANTARES dann die jeweilige spezielle Neurofunktion und zwang das Originalstrukturmuster in einen kompatiblen Grad des Unterbewußtseins. So konnte der ANTARES-Computer den ganzen Bereich kontrollieren. ANTARES klopfte jedesmal, wenn es einen bestimmten Bereich erreichte, wie wild an die Tür.
    Wurde das System eingelassen, mußte es den »Bewohner« des Bereichs erst freundlich beschwatzen, um ihn dann kalt zu überwältigen. Diese Machtübernahme-Prozeduren waren zuweilen durchaus schmerzhaft, manchmal aber auch besänftigend und beruhigend. Einige Male hatten sie bewirkt, daß Erinnerungsbilder aus der Kindheit, die Maraklow längst vergessen hatte, wieder aus dem Unterbewußtsein auftauchten.
    Sein Bewußtsein war jetzt wie ein großes Wohnzimmer, aus dem sämtliche Möbel hinausgeschafft und in anderen Zimmern des Hauses abgestellt worden waren. ANTARES hatte die Kontrolle fast aller bewußten Tätigkeiten übernommen. Es konzentrierte sich darauf, nur einige wenige wesentliche Aktivitäten im Bewußtseinsvordergrund zu halten, während es den Rest an höhere Regionen des Gehirns delegierte. Es war nun bereit, mit der »Neuformung« zu beginnen.
    Die Türen und Fenster des Unterbewußtseins von Ken James waren weit geöffnet. Sein Geist war bereit, große Mengen von Information aufzunehmen und zu verarbeiten. Normalerweise kamen Informationen dieser Art von den fünf Sinnen, und einige von ihnen taten das trotz ANTARES auch weiterhin, doch jetzt standen seinem Gehirn darüber hinaus noch sehr viel umfangreichere Informationsquellen zur Verfügung. Das System konnte ihm digitale Datensignale direkt in das Gehirn einspeisen, und James konnte sie aufnehmen und

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