Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
antares

antares

Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
mich und all diese High-Tech-Ausrüstung. Die benützen wir, weil sie funktioniert. Aber das ist auch schon alles. Wir wissen nicht, warum sie funktioniert, und folglich auch nicht, was passiert, falls irgend etwas schiefgeht.« Er nahm einen großen Helm mit allen möglichen Kabeln und Anschlüssen zu den Computerbänken. »Wollen Sie sich dem allen nach wie vor unterziehen. Colonel?«
    »Soll ich jetzt vielleicht sagen«, meinte McLanahan achselzuckend, »daß ich nur ein Gehirn besitze, das ich meinem Land zur Verfügung stellen kann...?«
    »Sie sind der Leiter des Projekts. Zu dem hier verpflichtet Sie Ihr Job nicht.«
    McLanahan betrachtete den überdimensionalen Helm, als handle es sich um ein mittelalterliches Folterinstrument, und nickte. »Ich muß einfach wissen, wie das funktioniert. Ich muß selbst erfahren, wie das auf einen Piloten wirkt, wenn ich ihm befehle, so ein Ding aufzusetzen. Also, gehen wir's an.«
    Garmichael und ein Assistent setzten ihm den Helm auf die Schultern und verschraubten ihn.
    Der Helm war sehr eng und schwer. Auch die sieben supraleitenden Sonden an Kopf und Nacken - je eine für jede Gehirnregion - drückten. Im Helm war eine Rauchglassichtscheibe, aber McLanahan sah kaum etwas. Die dicke Gummisauerstoffmaske um Mund und Kinn war heiß und ließ ihn fast ersticken.
    Nach einigen Sekunden hörte er das leise Klicken in den Kopfhörern, das anzeigte, daß sie eingeschaltet worden waren.
    »Alles klar?«
    »Prüft mal die Sauerstoffzufuhr. Ich kriege kaum Luft.«
    »Aber die Anzeigen sind alle einwandfrei«, antwortete Carmichael, und im gleichen Moment spürte McLanahan einen Strom kalter, trockener Luft. »Ich habe Ihnen einen Sauerstoffschuß verpaßt. Zuviel kann ich Ihnen nicht geben, sonst sind Sie überventiliert. Versuchen Sie sich zu lockern. Sagen Sie uns, wenn Sie so weit sind. Wir fangen an, wann Sie wollen.«
    McLanahan setzte sich in dem harten Schleudersitz zurück und begann mit den Entspannungsübungen, die er schon vor einem Jahr von Carmichael erlernt hatte, als sie mit der Arbeit an dem ANTARES-Trainer begonnen hatten. Er konzentrierte sich darauf, mit Hilfe des einströmenden reinen Sauerstoffs seine Atmung zu normalisieren und alle körperlichen Verspannungen zu lösen. Bei ihm waren es vor allem die Zehen und Waden, die ständig verkrampft zu sein schienen. Wie bei einem Schwimmer auf dem Startblock. Es war eine Wohltat, als sich dann das entspannte Gefühl auch in seinen Füßen einstellte.
    Langsam arbeitete er sich den Körper hinauf, indem er praktisch jeder einzelnen Muskelgruppe den bewußten Befehl gab, sich zu lockern und zu entspannen. Und er spürte, wie dies, Körperteil um Körperteil, geschah, bis er ganz leicht und locker war und es dem steifen Fliegeranzug überlassen konnte, ihn zu stützen und zu tragen. Er wußte, daß er seine Beinmuskeln von Zeit zu Zeit immer noch einmal neu entspannen mußte, aber nachdem er diese Routine nun schon Dutzende und Dutzende Male absolviert hatte, war ihm der Vorgang vertraut.
    »Sehr schön«, hörte er Carmichael sagen, »das ist schon viel besser. Minimale Beta-Aktivität. Sehr stetiger Alpha-Komplex.«
    »Ich habe auch das Gefühl, daß es diesmal sehr viel leichter geht«, antwortete McLanahan. »Wie lange hat es gedauert?«
    »Sie waren ziemlich gut. Dauerte diesmal nur hundert dreißig Minuten.«
    »Was? Über zwei Stunden??«
    »Ruhe, locker. Ihr Alpha-Level...«
    Patrick bemühte sich, trotz seiner Verwirrung und Desorientierung seinen Entspannungszustand wiederzugewinnen. »Ich dachte, ich wäre schon viel besser. Es erschien mir wie ein paar Minuten...«
    »Ein gutes Zeichen. Sie gelangen in einen Zustand des veränderten Bewußtseins, so wie in Hypnose, nur noch intensiver.
    Der Verlust des Zeitgefühls ist ein sehr gutes Zeichen. Wäre es Ihnen wie zweieinhalb Stunden vorgekommen, hätte das bedeutet, daß Ihr Geist noch immer auf Äußerlichkeiten fixiert wäre.«
    Und dann spürte er es plötzlich. Ein winziger elektrischer Schlag durchfuhr ihn. Es war ein Gefühl wie der Sprung in ein eiskaltes Schwimmbassin. Der Stromschlag begann oder endete nicht an einer bestimmten Stelle, sondern war überall zugleich spürbar, nicht einmal eigentlich unangenehm. Nur - unerwartet, mehr Aufmerksamkeit erregend als schmerzhaft. So wie unter milder statischer Stromspannung. Anfangs fuhr er hoch, aber dann bemühte er sich wieder um Ruhe. Zu seiner eigenen Überraschung fand er es diesmal sehr viel leichter,

Weitere Kostenlose Bücher