antares
- elektronisch wie auf Doppler-Impulsbasis -, ferner auch die Anti-Radar-Raketen Tacit Rainbow im Modus drei. Zweck des Fluges ist die praktische Erprobung der Fähigkeit der Megafestung , die sehr wirksame sowjetische Küstenverteidigung zu durchbrechen und gleichzeitig auch Einflugkorridore für andere Flugzeuge mit Anti-Radar-Raketen vom Typ Tacit Rainbow zu schaffen. Damit legen wir den Grundstock für die Flottenmodernisierung der existierenden B-52, ebenso aber neue Möglichkeiten für Nachfolge-Modelle wie beispielsweise die B-1 Excalibur oder die B-2 Stealth-Bomber Panther.«
Eine neue hochauflösende Fotoprojektion der Antiradar-Rakete erschien auf dem Bildschirm, und Wendy erklärte die technischen Einzelheiten der Megafestung Plus.
McLanahan merkte, wie sehr ihn der Neid erfüllte. Dieser Einsatzbesprechung für die Megafestung Plus zuzuhören, schien außerdem noch sein eigenes offenliegendes Scheitern mit dem Projekt Dream Star zu unterstreichen. Im Augenblick hatte er über nichts das Kommando, außer für die Abwicklung.
Gut, er hatte das Gepard -Programm bekommen, aber das war ja auch bereits so gut wie abgeschlossen und einsatzfertig. Letztlich saß er nur seine Zeit ab.
Er suchte ganz automatisch Wendys Blick. Sie lächelten sich andeutungsweise zu. Mann, reiß dich zusammen, Idiot, sagte er zu sich selbst. Sie hat auch ohne dich schon genug, um das sie sich kümmern muß.
Die Einsatzbesprechung war zu Ende, alles drängte zum Ausgang und zum Bus zum Startfeld. Er stand auf, gab jedem einzeln die Hand und wünschte allen Glück.
»Eigentlich müßten Sie ja dabeisein, Patrick«, sagte Angelina Pereira und umarmte ihn ganz unmilitärisch. »Schließlich ist das ja Ihr Vogel, und Sie gehören einfach dazu. Sie und auch General Elliott.«
Sie hatte den gleichen orangefarbenen Fliegeranzug an wie Wendy, und auch sie sah toll damit aus - und das, obwohl sie fünfzehn Jahre älter war als Wendy. Sie war ziemlich grau geworden, seit er sie zuletzt gesehen hatte, aber ihre Augen funkelten noch immer. Seit dem Old Dog -Flug hatte sie zweimal geheiratet und sich zweimal scheiden lassen.
»Diesmal nicht, Angie«, sagte er mit einem halbherzigen Lächeln. »Aber ich erwarte euch mit der Feuerwe hr und ein paar Pullen Champagner, wenn ihr zurückkommt.«
»Das ist doch ihr Projekt so gut wie unseres.«
»Nein, nicht mehr. Außerdem habt ihr ja doch die ganze Arbeit gemacht...«
»Nein, Sie. Damals über Rußland! Auch wenn Sie nicht tatsächlich mitfliegen, Patrick, Ihr Name ist dabei. Er steht nach wie vor auf dem Namensschild der Besatzung im Old Dog . Und das ist auf jedem Flug dabei.«
»Tja, nur bin ich nicht mehr der Radar-Nav...«
»Nein, aber immer der siebte Mann, Patrick. Ich will ja nicht sentimental werden, aber die Seele des Old Dog , das sind nun mal Sie.«
Sie drückte ihm die Hand und ging. Und er bemerkte, daß Wendy ihn aufmerksam beobachtete. Er ging zu ihr.
»Na, wie geht's Ihnen so, Mrs. McLanahan?«
»Wunderbar. Glücklich. Aufgeregt. Nervös. Mein Herz wackelt wie ein Kuhschwanz. Und du, hältst du's aus?«
»Aber ja.«
»Ich wünschte wirklich, du könntest mitkommen. Du verdienst es mehr als jeder von uns.« Aber sie sah, daß ihn das nicht so übermäßig beeindruckte. Sie lächelte ihn an. »Wann sagen wir's ihnen?«
»Beim Manöverball heute abend.«
»Ich kann's kaum erwarten.« Sie gab ihm einen Kuß und eilte hinter ihrer Besatzung her.
Er rief ihr nach. »Toi. toi. toi. Ich hole dich ab, wenn ihr landet.«
Wendy reckte ihm den hochgehaltenen Daumen entgegen.
»Alles klar.«
Wahrend die Besatzung der Megafestung Plus zu ihrem Einsatz ging, war Staff Sergeant Rey Jacinto fast am Ende seiner Runde auf Patrouille am Hangar Nummer Fünf vor den Rollbahnen in Traumland. Alles war absoluter Mist.
Um vier Uhr morgens, vier Stunden vor seiner Ablösung, hatte er große Mühe, die Augen offenzuhalten. Absolute Funkstille überall. Keine Übungen, keine Alarme, keine Waffenbewegungen, nichts. Nachdem unten beim Hangar Drei eine B-52 Startklar gemacht wurde, wären irgendwelche Sicherheitsübungen nur störend gewesen und wurden also gar nicht erst angesetzt. Die Ingenieure, die hier am Hangar Fünf an der XF-34A, dem Dream Star , gearbeitet hatten, waren schon längst gegangen. Das Bodenpersonal für die Munitionsdepots kam erst nach seiner Schicht. Sogar die Natur nahm an der Verschwörung teil, ihn einzulullen. Dünne Wolken standen vor dem hellen Mond, so daß die
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