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Anthologie - Das Ginsterbett

Anthologie - Das Ginsterbett

Titel: Anthologie - Das Ginsterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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machen wolltest.
    Erst tatest du mir schon fast leid, weil du gezwungen warst, herumzulaufen und dumme Schwedinnen auf Mallorca zu knipsen, aber da merkte ich, daß du dastandest und mir gerade in die Augen sahst – und ich vergaß, weiter über deinen Beruf nachzudenken.
    Deine Augen sind türkisgrün – wie kühle Tigerstreifen in der explosiven Hitze – und ich war so erstaunt, denn ich glaubte, alle Spanier hätten braune Augen. Aber deine sind grün, und die Farbe wechselt, wenn die Sonne sie trifft.
    Nein, ich lüge. Es waren nicht deine Augen, die ich zuerst sah. Das waren… ja zuallererst sah ich tatsächlich die Haare auf deiner Brust. Im selben Augenblick entdeckte ich auch deine Hüften, harte, schmale Hüften und die kleine Badehose.
    Oh, Lino, ich weiß nicht, was ich sage – ich meine… ja, es ist wahr, ich guckte nur und guckte. Dann sah ich dich ganz – und du warst so fantastisch schön. Ja, streichle mich von hinten. Das ist wunderbar. Deine Hände sind so geschmeidig, als wenn zwei listige Tiger auf dem Körper herumpromenieren und hier und da beißen.
    Nein, nicht nur zwei – das ist, als wenn ein ganzes Rudel Tiger, böser, knurrender, wilder Tiger, die sich hungrig an ihr Ziel kämpfen, da ist. Es ist schön, so schön, mit dir hier unter dem Olivenbaum zu stehen.
    Du bist der schönste Mann, den ich je gesehen habe. Weißt du das? Ich könnte deine Augen küssen, deine Grübchen und deine Schultern. Daran dachte ich, als wir unten am Strand miteinander sprachen. Ich verstand nichts von dem, was du sagtest, und ich konnte nicht ein Wort herausbringen, weder auf spanisch, noch auf englisch. Ich vergaß alles um mich – den Sand, die Sonne, den Eiskiosk, das Meer, die Luftmatratzen und nicht zuletzt die Reiseleiterin.
    Die ganze Zeit im Flugzeug sagte sie, daß wir uns vor den Spaniern hüten und ihre Einladungen einfach ignorieren sollten. Die wären nichts für schwedische Mädchen.
    Geheuchelte Liebe, fehlende Präventivmittel, Überfluß an Gonorrhöe und erfolglose Vaterschaftsprozesse.
    »Ja, ja, das kennen Sie sicher«, sagte sie in bedeutungsvollem Ton zu Monica und mir, »Sie sind ja Krankenschwestern.«
    »Ach, das sagt die bloß, um alle Burschen für sich allein zu haben«, sagte Monica. »Die Alte ist ja geil wie eine ganze Kaninchenfarm.«
    Das stimmte sicher. Ich sah wohl, wie sie versuchte, an dich heranzukommen, heute abend, als du sie und die verklemmten Schwestern aus Lidköping fotografiertest. Aber du sahst nur mich.
    Sofort als du mich fragtest, ob wir die Fotos nicht im Garten machen könnten, wußte ich, daß du mich meintest. Monica ahnte das sicher auch, denn sie sagte zu mir, daß ich mit dem Auslöser vorsichtig sein sollte…
    Wie wahnsinnig schön, Lino! Ich glaube, mich hat vorher noch nie jemand auf den Nabel geküßt. Das ist so fantastisch, und dann deine Hände, die überall sind. Was machst du eigentlich mit mir. Ich fühle mich schon ganz matt. Nein, zieh nicht den Rock herunter. Wenn jemand aus dem Nachtklub kommt, dann gibt es bloß Krach. Um Himmels willen, Lino, stell dir vor, wenn jemand kommt! Ich werde hysterisch, wenn sich die Tür öffnet und die Musik deutlicher zu hören ist. Das klingt genauso, als wären sie auf dem Weg nach hier. Stell dir bloß die Schlagzeilen vor!
    »Junge Schwedin liebt spanischen Strandfotografen im Garten – stehend.« Ich wette, die würden auf ›stehend‹ setzen. Das beflügelt die Fantasie.
    Wie schön du bist. Sogar im Dunkeln leuchten deine grünen Augen, aber jetzt denke ich mehr an deine, Hüften, die gegen mich stoßen, deine Schultern, die mich an den Baumstamm pressen. Ich fühle das Haar von deiner Brust an meiner. Das spielt und kitzelt wie Sprühregen in der Aprildämmerung. Am Strand sah ich besonders lange auf deine Schultern und entdeckte, daß ich eigentlich nie vorher an die Schultern eines Mannes gedacht hatte. Aber deine wirkten irgendwie so stolz – die Muskeln spielten energisch in der Sonne und das Brusthaar wuchs in einem schmalen Stengel frech nach unten zum Nabel.
    Und dann deine weiße Badehose, die kleiner ist als mein Bikinischlüpfer. Ich konnte genau sehen, wie du unter dem dünnen Nylonzeug gebaut bist. Oh, Lino, du bist so erregend – ich meine, der ist so erregend – , ich kann keine Sekunde mehr warten. Ja, so – wie ein dicker Baumstamm in einer Flußmündung. Endlich, endlich – das ist gewaltig schön. Oh, wie ein großer, schwedischer Baumstamm – ja, mach weiter so,

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