Anthologie - Das Lotterbett
Einzelheiten erinnert.
Es war Liebe auf den ersten Blick – jedenfalls von meiner Seite. Für sie war ich nur einer unter tausend Wehrpflichtigen, die alle die gleiche graue Kostümierung trugen. Ich nehme an, daß es noch mehr Rekruten gab, die auf sie flogen.
An den Abenden, an denen sie Dienst hatte, war es immer voll in der Kantine, und nach dem Zapfenstreich konnte man unter den Wolldecken in den Stuben mehr Bewegungen als sonst registrieren. Man hörte unterdrücktes Stöhnen, Seufzer und das Quietschen von Bettfedern Seiner Majestät.
Auch ich selbst wichste ziemlich oft, wobei mir das Bild dieses Mädchens vor Augen stand. Meine rechte Hand hielt den Schwanz fest im Griff, ich zog die Vorhaut hin und her. Während ich, um mich nicht zu blamieren, möglichst geräuschlos arbeitete, versuchte ich gleichzeitig, nach Kräften auf meine Kosten zu kommen.
Währenddessen bemühte ich mich, mir schöne Stunden mit diesem Mädchen auszudenken. Ich träumte davon, daß ich ihren Mund, ihren Hals, ihre Schultern küßte. Ich machte ihre weiße Bluse auf und schnipste ihren BH weg. Küßte ihre knospenden Brüste und leckte ihren salzig-feuchten runden Bauch.
Ich schuftete mit der Hand und knöpfte in meinem Tagtraum ihren Gürtel auf. Ich zog dann den Reißverschluß ihres roten Rocks herunter. Sie stieg aus ihrem Rock heraus und stand nun auf langen, schlanken und braungebrannten Beinen vor mir. Sie hatte nur noch ein winziges, winziges Höschen an.
Ich träumte davon, wie ich den Kopf auf ihre Schenkel legte, sie in den Armen hielt und zwischen ihren beiden Beinen schnüffelte. Inmitten des sauren, dumpfen Gestanks der Kasernenstube nach Männerstrümpfen und Schweißdämpfen konnte ich ihren frischen, braunsüßen Duft durch den Stoff des Höschens riechen.
Ich träumte und wünschte, ich würde sie auf einem sonnenüberfluteten Rasen umlegen. Über uns zwitscherten die Vögel, und ich öffnete ihre Schamlippen und stieß meinen wippenden, zitternden Schwanz in ihre Votze.
In diesem Augenblick ging mir meistens einer ab. Die staubduftende Wolldecke Seiner Majestät mußte dann eine weitere Ladung aus dem wohlpolierten Gewehr eines Wehrpflichtigen aufnehmen. Nach einem letzten Bajonettstoß mit erhobenem Hintern war alles überstanden, und an den Schwanz erging der Befehl: »Reserve hat Ruh.« Zum Ausruhen war wahrhaftig genug Platz in dem Zweimannzelt, das die Armee zu einer Unterhose ernannte. Dann legte man sich wieder auf die Seite, drückte das Kopfkissen zurecht und schlief unruhig, bis es am kommenden Morgen wieder Zeit war für einen neuen, freudlosen Tag.
Dann, eines Abends, geschah es. Das, worauf ich kaum zu hoffen gewagt hatte, aber was trotz aller Skepsis und trotz allen Unglaubens dennoch passierte.
Ich hatte Urlaub. Es war ein Freitagabend, und ich brauchte erst am kommenden Montagmorgen wieder in der Kaserne zu sein. Als ich am Kasernentor bei der Wache vorbeiging, war ich später dran als meine Kameraden. Der Bus war schon weg, und mir blieb nichts anderes übrig, als auf den nächsten zu warten. Während ich da wartete, kam sie. Das Mädchen aus der Kantine, die Wichsvorlage für unsere halbe Kompanie.
»Hej«, sagte ich. »Hast du jetzt auch Feierabend?«
»O ja, Gott sei Dank«, antwortete sie. »Jetzt habe ich das ganze Wochenende frei.«
»Dann wirst du dich sicher mit deinem Freund treffen, nehme ich an?« fragte ich etwas muffig, denn mir war völlig klar, daß sie verlobt sein mußte.
»Mit meinem Freund?« lachte sie, und ihr Gesicht leuchtete richtig auf. »Ich habe keinen Freund. Ich werde wohl wieder in die Bibliothek gehen und mir ein Buch leihen. Dann bleibe ich zu Hause und lese, wie gewöhnlich.«
»Willst du mit mir ins Kino gehen?« brachte ich heraus. Eigentlich hatte ich das gar nicht sagen wollen. Aber es rutschte einfach aus mir heraus, nur so, völlig unüberlegt. Wohl noch nie zuvor hatte etwas so unüberlegt Dahingesagtes für mich so viel bedeutet.
Sie sah mich lange Zeit stumm an. Ich fand jedenfalls, daß eine lange Zeit so verging. Hinten an der Wegbiegung sah ich den Bus kommen, und ich glaubte, ich hätte mich restlos blamiert und lächerlich gemacht.
Aber dann lächelte sie mich an und nahm meine Hand.
»Aber gern«, sagte sie. »Du mußt mir nur eins versprechen!«
»Was denn?« erwiderte ich und dachte, daß jetzt wohl die Verhaltensmaßregeln kommen würden: Nicht anfassen, sie sei ein anständiges Mädchen und so weiter. Ich hatte große Angst,
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