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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ziemlich viel los.«
    »Was wollte sie denn von dir?« hakte Jack nach. »Zu so einer Uhrzeit ruft man ja wohl normalerweise niemanden an. Stimmst du mir zu?«
    Lou fixierte Jack mit seinen dunklen Augen. Er wägte offensichtlich ab, ob es angemessen war zu offenbaren, was Laurie von ihm gewollt hatte.
    »Ich sehe schon – meine Frage scheint nicht okay zu sein«, stellte Jack fest und hob zu seiner Verteidigung spaßeshalber die Hände. »Dann erzähle ich dir eben, warum sie mich mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt hat. Sie will heute abend mit mir essen gehen und hat gesagt, es sei ihr wichtig, mit mir zu reden. Macht das in Anbetracht dessen, was sie dir erzählt hat, irgendeinen Sinn?«
    Lou spitzte die Lippen und atmete geräuschvoll aus. »Nein, denn bei mir war es das gleiche. Sie hat mich ebenfalls zum Essen eingeladen.«
    »Du willst mich doch nicht auf den Arm nehmen, oder?« fragte Jack. Vernünftig klang das alles jedenfalls nicht. Lou schüttelte den Kopf.
    »Und?« wollte Jack wissen. »Wie bist du mit ihr verblieben?«
    »Ich habe zugesagt«, erwiderte Lou.
    »Hast du eine Ahnung, worüber sie mit dir reden will?« bohrte Jack weiter.
    Lou zögerte. Auch diese Frage war ihm sichtlich unangenehm. »Ich habe eigentlich gehofft, daß sie mir erzählen will, wie sehr sie mich vermißt. Oder irgend etwas in der Richtung.«
    Jack schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Die Antwort rührte ihn. Es sah aus, als sei Lou in Laurie verliebt. Allerdings verkomplizierte das die Lage, denn in vielerlei Hinsicht hegte er selber ebensolche Gefühle für seine Kollegin, obwohl er sich das nur ungern eingestand. »Du mußt nichts dazu sagen«, stellte Lou klar. »Ich weiß, daß ich ein Trottel bin. Aber manchmal fühle ich mich eben ein bißchen einsam, und ich bin wirklich gern mit ihr zusammen. Außerdem mag sie meine Kinder.« Jack nahm die Hand von der Stirn und legte sie Lou auf die Schulter. »Ich halte dich ganz und gar nicht für einen Trottel. Ich hatte nur gehofft, mit deiner Hilfe vielleicht aufklären zu können, was mit Laurie los ist.«
    »Das werden wir sie wohl selber fragen müssen«, entgegnete Lou. »Sie kommt heute morgen etwas später.«
    »Wie ich sie kenne, läßt sie uns bis heute abend schmoren«, vermutete Jack. »Hat sie dir verraten, wieviel sie sich verspäten wird?« Dies verneinte Lou.
    »Auch das finde ich ziemlich seltsam«, rätselte Jack laut. »Wenn sie um halb fünf schon quietschfidel war – warum kommt sie dann so spät zur Arbeit?« Lou zuckte mit den Schultern. Über Laurie und zugleich über die Gefahren des Terroris – sinnierend, ging Jack zurück in den ID-Raum. Die Gedankenkombination war seltsam, das mußte er zugeben. Als ihm klar wurde, daß er für den Augenblick weder in der einen noch in der anderen Sache weiterkam, eiste er Vinnie zum zweiten Mal von der Zeitung los und beschloß, endlich mit der Arbeit zu beginnen. Wenigstens konnte er sich dann auf ein Problem konzentrieren, das er umgehend würde lösen können.
    Als sie an dem Büro von Janice Jaeger vorbeikamen, sah Jack kurz hinein.
    »Im Fall Papparis haben Sie gute Arbeit geleistet!« rief er ihr zu.
    Janice blickte auf. Wie immer hatte sie dunkle Ringe unter den Augen. Jack fragte sich, ob die Frau wohl überhaupt jemals schlief.
    »Danke«, entgegnete Janice.
    »Sie sollten sich ein bißchen Schlaf gönnen«, empfahl Jack ihr. »Ich gehe nach Hause, sobald ich diesen Fall unter Dach und Fach habe.«
    »Gibt es zu dem Fall Papparis noch irgend etwas, das wir wissen sollten?« fragte Jack.
    »Ich glaube, es steht alles in der Akte«, erwiderte Janice. »Außer daß der Arzt, mit dem ich gesprochen habe, ziemlich aus dem Häuschen war. Er hat mir versichert, es noch nie mit einer derart aggressiven Infektion zu tun gehabt zu haben. Wenn Sie mit der Autopsie fertig sind, möchte er gerne das Ergebnis erfahren. Sein Name und seine Telefonnummer stehen auf der Rückseite des Informationsbogens.«
    »Sobald ich etwas weiß, rufe ich ihn an«, versprach Jack. Im Fahrstuhl machte Vinnie seinem Herzen Luft. »Der Fall beginnt allmählich mich zu gruseln. Er erinnert mich an diesen Pesttoten, den wir vor ein paar Jahren obduzieren mußten. Hoffentlich haben wir es nicht wieder mit dem Beginn einer Epidemie zu tun.«
    »Das kannst du wohl laut sagen«, stimmte Jack ihm zu. »Mich erinnert der Fall mehr an die Influenzopfer, die wir nach dem Pestfall hereinbekommen haben. Wir sollten auf jeden Fall extrem

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