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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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verstanden?«
    »Ha!« schnaubte Flash verächtlich. »Zwischen meiner Familie und Connie und ihrem Mann herrschte Funkstille. Connie hat den Kerl gegen den Willen der Familie geheiratet.«
    »Okay, ich habe die Akte«, meldete sich Dr. Sanders und zog Jacks Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Der Bericht der pathologischen Ermittlerin liegt mir ebenfalls vor.«
    »Wie lautet die Quintessenz?« erkundigte sich Jack. »Ein gewisser Michael Cooper, der behandelnde Arzt, hat die Diagnose gestellt«, erläuterte Dr. Sanders. »Sie lautet Status asthmaticus mit Todesfolge. Gemäß dem Bericht blickt die Patientin auf eine lange Asthmavorgeschichte mit etlichen Krankenhaus-und Not-aufnahmeeinlieferungen zurück. Außerdem ist sie offenbar extrem übergewichtig gewesen. Das dürfte nicht gerade zur Besserung ihrer Atem Probleme beigetragen haben. Ferner heißt es in dem Bericht, daß sie unter Allergien gelitten hat.«
    »Verstehe«, entgegnete Jack. »Haben Sie sich die Leiche angesehen?«
    »Natürlich habe ich das!« empörte sich Dr. Sanders. Er faßte die Frage als Beleidigung auf.
    »Sind Sie als Experte der Meinung, daß es irgendwelche Hinweise auf physische Gewaltanwendung im Familienbereich gibt?« fragte Jack.
    »Wenn es solche Anzeichen gäbe, hätte ich die Leiche doch verdammt noch mal obduzieren lassen!« ereiferte sich Dr. Sanders. Er fühlte sich in die Enge getrieben. »Gibt es Hinweise auf einen Erstickungstod?« fragte Jack unbeirrt weiter. »Zum Beispiel Blutungen in der Sklera des Auges oder irgend etwas in der Richtung?«
    »Ihre Fragen sind brüskierend!« schoß Dr. Sanders zurück. »Wie sieht es mit der toxikologischen Untersuchung aus?« fragte Jack stur weiter. »Haben Sie dem Opfer Proben entnommen?«
    »Es gab keine Autopsie!« raunzte Dr. Sanders. »Leichen, die nicht obduziert werden, werden auch nicht toxikologisch untersucht. Das tun Sie auch nicht!«
    Mit diesen Worten beendete Dr. Sanders das Gespräch. Jack runzelte die Stirn und legte auf. »Der Mann scheint ein bißchen sensibel zu sein. Allerdings muß man zu seiner Verteidigung sagen, daß ich für meinen Mangel an diplomatischem Geschick bekannt bin. Aber egal. Habt ihr verstanden, was mein freundlicher Kollege aus Brooklyn gesagt hat?«
    Warren und Flash nickten.
    »Er hat behauptet, es habe keinen Hinweis auf Gewaltanwendung gegeben«, stellte Jack fest. »Auch wenn ich Dr. Sanders nicht zu den weitbesten Gerichtsmedizinern zähle, müßte er deutliche Spuren, die auf physische Gewaltanwendung hinweisen, eigentlich erkennen. Natürlich gibt es durchaus auch knifflige Fälle.«
    »Wieso hast du ihn gefragt, ob er eine toxikologische Untersuchung durchgeführt hat?« wollte Warren wissen.
    »Bei einer toxikologischen Untersuchung werden Körperproben auf Gifte untersucht«, erklärte Jack. »Man kann ja nie wissen.« Warren sah Flash an.
    »Willst du, daß ich mich weiter um die Sache kümmere?« wandte sich Jack an Flash.
    Flash nickte. »Ich weiß genau, daß er sie umgebracht hat.«
    »Warum glaubst du das immer noch – nach all dem, was Dr. Sanders gesagt hat?«
    »Weil sie erstens nicht unter starkem Asthma gelitten hat und weil sie zweitens keine Allergien hatte.«
    »Bist du sicher?« fragte Jack erstaunt.
    »Natürlich bin ich sicher«, versetzte Flash grimmig. »Schließlich bin ich ihr Bruder. Als sie klein war, hatte sie ganz leichtes Asthma. Aber das war, als sie zehn war. Ich spreche seit vielen Jahren mindestens einmal pro Woche mit ihr, und ich weiß hundertprozentig, daß sie weder Asthma hatte noch unter Allergien litt.«
    »Na so was!« staunte Jack. »Das läßt die Sache natürlich in einem anderen Licht erscheinen.«
    »Kannst du noch irgend etwas tun?« schaltete Warren sich ein.
    »Zum Beispiel könnte ich den Arzt anrufen, der Flashs Schwester im Coney Island Hospital behandelt hat«, erklärte Jack.
    Da er die Krankenhausrubrik der Gelben Seite sowieso schon aufgeschlagen auf dem Tisch liegen hatte, fand er die Nummer sofort. Er wählte und bat, mit Dr. Michael Cooper verbunden zu werden. Als der Arzt sich meldete, erklärte Jack wie immer zuerst, wer er war und warum er anrief. Im Gegensatz zu Dr. Sanders war Dr. Cooper sehr hilfsbereit und fühlte sich in keiner Weise bedrängt. »Ich erinnere mich an die Patientin«, sagte Michael. »Ein schwieriger Fall! Sie lag praktisch im Sterben, als sie bei uns ankam. Die Notarzthelfer haben sie blaurot verfärbt vorgefunden. Sie soll nur noch ganz flach geatmet

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