Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Schulter. Dann wandte er sich wieder an Jack: »Ich konnte ihn nur mit Mühe davon abbringen, zu dem Macker seiner Schwester rauszufahren und ihn zu Brei zu schlagen.«
    »Der Mistkerl hat sie umgebracht!« grollte Flash. »Jetzt mach mal halblang, Alter!« riet Warren. »Das weißt du nicht hundertprozentig.«
    »Ich weiß es hundertprozentig«, widersprach Flash. »Siehst du, in was für einem Schlamassel ich stecke?« wandte sich Warren an Jack. »Wenn Flash zu dem Kerl rausfährt, gibt’s Ärger. Einer von beiden wird dran glauben müssen, und ich will nicht, daß Flash derjenige ist.«
    »Wie kann ich euch helfen?« fragte Jack. »Finde heraus, was sie umgebracht hat!« forderte Warren. »Wenn sie eines natürlichen Todes gestorben ist, muß Flash seine Wut an etwas anderem auslassen, zum Beispiel an dir und mir auf dem Basketballplatz.« Warren verpaßte seinem Kumpel einen freundschaftlichen Rempler. Flash wehrte ihn wütend ab.
    »Wo befindet sich die Leiche denn zur Zeit?« erkundigte sich Jack.
    »In der Leichenhalle von Brooklyn«, berichtete Warren. »Das hat man Flash zumindest gesagt, als er mit jemandem vom Co-ney Island Hospital gesprochen hat. Dort hat man seine Schwester behandelt.«
    »Dann dürfte es kein Problem sein«, stellte Jack in Aussicht.
    »Ich spreche mit dem Pathologen, der die Autopsie durchführt, und wir haben die Antwort.«
    »Es gibt keine Autopsie!« platzte Flash heraus. »Das ist es ja, was mich so sauer macht! Erst bringen sie meine Schwester zur Autopsie in die Leichenhalle, und dann passiert nichts. Da ist doch was faul! Verstehst du, was ich meine?«
    »Das muß nichts heißen«, versuchte Jack ihn zu beruhigen. »Es wird längst nicht jede Leiche obduziert, die in einem Gerichtsmedizinischen Institut landet. Die Tatsache, daß deine Schwester nicht obduziert wurde, weist sogar darauf hin, daß man einen gewaltsamen Tod mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit ausschließen kann. Da sie in einem Krankenhaus gestorben ist, wird der behandelnde Arzt die Todesursache festgestellt haben, und in so einem Fall ist eine Autopsie nicht zwingend notwendig.«
    »Flash vermutet dahinter eine Verschwörung.« Warren blieb hartnäckig.
    »Ich kann dir versichern, daß keine Verschwörung dahintersteckt«, versuchte Jack Flash zu beschwichtigen. »Vielleicht trifft man gelegentlich auf inkompetente Leute, das mag sein, hingegen eine Verschwörung? Nein!«
    »Aber.«, setzte Flash an.
    »Warte!« unterbrach Jack ihn. »Ich prüfe die Sache trotzdem. Wie heißt deine Schwester?«
    »Connie Davydov«, gab Flash Auskunft. Jack schrieb sich den Namen auf. Dann griff er zum Telefon und wählte die Nummer der Nebenstelle Brooklyn, die verwaltungstechnisch zum Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt New York gehörte. Theoretisch war Dr. Bingham der Leiter, doch die Nebenstelle hatte auch einen eigenen Chef. Sein Name war Jim Bennett.
    »Wer ist diese Woche bei Ihnen für die Abwicklung der Autopsiefälle zuständig?« fragte Jack die Vermittlerin, nachdem er sich vorgestellt hatte.
    »Dr. Randolph Sanders«, teilte die Dame ihm mit. »Soll ich Sie mit ihm verbinden?«
    »Ja, bitte«, entgegnete Jack, obwohl er wenig begeistert war. Er kannte Dr. Sanders einigermaßen und ordnete ihn in die gleiche Kategorie ein wie seinen Kollegen George Fontworth: Sie waren beide oberflächlich und wenig ambitioniert. Während er wartete, trommelte er ungeduldig mit seinem Bleistift auf die Schreibtischplatte und wünschte sich, er hätte es mit einem der anderen vier Brooklyner Gerichtsmediziner zu tun.
    Als Dr. Sanders sich meldete, kam er direkt auf den Punkt und fragte ihn, warum die Leiche von Connie Davydov nicht obduziert worden sei.
    »Ich müßte mir erst die Akte holen«, erwiderte Dr. Sanders. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Es ist meine Aufgabe, den Fall zu prüfen«, stellte Jack klar. Wer ihn beauftragt hatte, ließ er absichtlich offen. Falls Dr. Sanders annahm, daß Dr. Bingham oder Dr. Washington dahintersteckten, war ihm das nur recht. »Einen Augenblick«, bat Dr. Sanders. Jack legte die Hand auf die Muschel und sah Flash an.
    »Davydov klingt nicht wie ein afroamerikanischer Name.«
    »Ist auch keiner«, bestätigte Flash. »Connie hat einen Weißen geheiratet.«
    Jack nickte. Vermutlich war dies unabhängig von den angeblichen Gewaltausbrüchen ein weiterer Grund, warum Flash so schlecht auf den Mann seiner Schwester zu sprechen war. »Hat er sich mit dem Rest deiner Familie

Weitere Kostenlose Bücher