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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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habe ich auch gemeint, daß wir die Sache gemeinsam durchziehen. Außerdem brauche ich euch. Ihr sollt den Leuten während unserer Invasion ein bißchen Respekt einflößen. Im übrigen ist Flash der Bruder der Toten. Das rechtfertigt unseren Auftritt wenigstens halbwegs.«
    »Meinst du das im Ernst?« fragte Warren. »Natürlich«, versicherte Jack. »Kommt schon! Keine lange Debatte!«
    Jack schnappte sich seine Utensilientasche und schritt energisch auf den Eingang zu. Warren und Flash folgten ihm. Daß sie ihn nur widerwillig begleiteten, konnte er ihnen nicht verdenken. Der Anblick, der sie erwartete, würde sie vermutlich völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Die Inneneinrichtung des Bestattungsinstituts entsprach dem üblichen Standard. Die Räume waren in dunklem Holz gehalten, vor den Fenstern hingen dicke Samtvorhänge, das Licht war gedämpft, und im Hintergrund spielte leise Kirchenmusik, die den Ort in eine ruhige und seriöse Atmosphäre tauchte. Auf einem Tisch in der Eingangshalle lag ein aufgeschlagenes Besucherbuch. Daneben stand eine asketisch aussehende schwarz gekleidete Frau. Weiter hinten war auf der rechten Seite auf einem taillenhohen Podest ein geöffneter Sarg aufgebahrt; davor standen einige Klappstühle. Die Innenwände des Sargs bekleidete weißer Satin. Jack konnte soeben das Profil des in dem Sarg liegenden Toten erkennen.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte die Frau kaum lauter als im Flüsterton.
    »Ja«, erwiderte Jack. »Wo finden wir den Geschäftsführer?«
    »In seinem Büro«, erteilte die Frau Auskunft. »Soll ich ihn holen?«
    Jack reagierte schnell: »Bitte! Es handelt sich um einen Notfall.«
    Er vergewisserte sich mit einem Blick über die Schulter, daß Warren und Flash dicht hinter ihm standen. »In was für eine Situation bringst du uns hier?« wisperte Warren. »Bist du sicher, daß du uns brauchst?«
    »Auf jeden Fall«, zischte Jack. »Cool bleiben!« Ein paar Minuten später trat der besorgte Geschäftsführer aus einer Seitentür. Neben ihm gingen zwei muskulöse Männer in Anzügen, die auch als Rausschmeißer eine gute Figur abgegeben hätten. Mit seinem tadellosen schwarzen Anzug, dem frischen weißen Hemd und dem mit Pomade nach hinten frisierten Haar entsprach der Mann exakt dem Klischee eines Beerdigungsinstitutsleiters. Nur seine sonnengebräunte Haut paßte nicht recht ins Bild. Er sah aus, als wäre er gerade von einem Florida-Urlaub zurückgekehrt. »Mein Name ist Gordon Strickland«, stellte er sich mit gedämpfter Stimme vor. »Es soll einen Notfall geben, habe ich gehört. Wie können wir Ihnen weiterhelfen?«
    »Dr. Jack Stapleton«, entgegnete Jack und wedelte mit seiner Dienstmarke. Er wollte sich möglichst forsch und offiziell geben. »Ich komme im Auftrag von Dr. Bingham, dem Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts Manhattan.« Strickland neigte den Kopf, um Jack an der Dienstmarke vorbei ins Visier zu nehmen. »Der Name kommt mir bekannt vor. Aber was haben Sie mit uns hier in Brooklyn zu tun?«
    »Ich habe den Auftrag, mir die Leiche von Connie Davydov anzusehen und ihr ein paar Körperflüssigkeiten zu entnehmen«, erklärte Jack. »Ich nehme an, mein Besuch wurde Ihnen telefonisch angekündigt.«
    »Nein«, sagte Strickland reserviert. »Wir haben keinen Anruf erhalten.« Seine Oberlippe begann zu zucken. »Dann bitte ich Sie, unser unangemeldetes Eindringen zu entschuldigen«, versuchte Jack ihn zu beruhigen. »Wir werfen nur kurz einen Blick auf die Leiche.« Er machte einen Schritt auf die Doppeltür zu, die in die Innenräume des Beerdigungsinstituts führte.
    »Einen Augenblick bitte!« hielt Strickland ihn zurück und hob die Hand. »Wer sind die anderen beiden Herren?«
    »Warren Wilson«, stellte Jack mit einem Nicken in Warrens Richtung vor. »Er ist mein Assistent. Der andere Herr ist Frank Thomas, der Bruder der Verstorbenen.« Im gleichen Augenblick fragte er sich, wie das bloß gutgehen sollte; seine beiden Freunde trugen leicht variierte Hiphop-Klei-dung. Warren sah beim besten Willen nicht aus wie eine gerichtsmedizinische Fachkraft. »Ich verstehe das nicht«, stellte Strickland fest. »Der Leichnam ist doch an einen gewissen Mr. Davydov freigegeben worden. Er hat uns nichts gesagt.«
    »Wir ermitteln in einem potentiellen Mordfall«, erklärte Jack. »Da wir neue Erkenntnisse gewonnen haben, müssen wir uns die Leiche leider noch einmal ansehen.«
    »In einem Mordfall?« wiederholte Strickland. Seine Oberlippe zuckte jetzt

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