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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zugeschwollen, und die Haut über dem Wangenknochen ebenfalls blutunterlaufen.
    »Todsicher«, stellte Flash fest. Er trat einen Schritt näher und wies auf das geschwollene Auge. »Der Mistkerl hat sie wieder geschlagen. Das hat er früher auch schon getan.«
    »Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, versuchte Jack ihn zu bremsen. »Immerhin haben die Notarzthelfer sie zusammengebrochen im Bad vorgefunden. Das Bad ist ein gefährlicher Ort. Wer zwischen Waschbecken, Badewanne und Toilette kollabiert, kann sich ganz schön verletzen – von Handtuchhaltern und Wasserhähnen ganz zu schweigen.«
    »Als ich vor einem Monat mit ihr Mittag gegessen habe, sah ihr Auge genauso aus wie jetzt«, fuhr Flash fort, ohne Jack zu beachten. »Sie hat mir erzählt, daß er sie schlägt. Ich hätte schon längst Hackfleisch aus dem Kerl gemacht, wenn ich ihr nicht hätte versprechen müssen, mich nicht einzumischen.«
    »Ganz ruhig bleiben!« redete Jack auf ihn ein. Jetzt wo er kurz davor war, seine Proben zu bekommen, mußte er Flash unbedingt davon abhalten, die ganze Aktion zu vermasseln. Deshalb riet er seinem Freund, draußen zu warten. Flash ließ sich das nicht zweimal sagen. Er drehte sich um, stieß die Schwingtür auf und stürmte hinaus. Auf ein Nicken des Geschäftsführers hin setzten die beiden Schwergewichte sich umgehend in Bewegung und folgten ihm. »Es fällt ihm schwer, mit dem Verlust fertig zu werden«, erklärte Jack. »Wir erledigen jetzt am besten zügig unseren Job und sehen zu, daß wir ihn so schnell wie möglich von hier wegbringen.«
    Als er seine Latexhandschuhe überstreifte, trat Strickland an den Tisch heran. »Sie haben ja hoffentlich nicht vor, den Leichnam zu verunstalten«, warnte er Jack. »Es könnte durchaus sein, daß Mr. Davydov den Sarg noch offenlassen möchte.«
    »Wir entnehmen der Leiche lediglich ein paar Körperflüssigkeiten«, zerstreute Jack seine Zweifel, während er Warren mit einer Handbewegung bedeutete, näher zu kommen und ihm die Reagenzgläser zu reichen. Um Warrens furchteinflößendes Erscheinungsbild ein wenig zu mildern, mußte er unbedingt so tun, als ob er wirklich sein Assistent sei. Er hatte nämlich genau das vor, wovor Strickland ihn gewarnt hatte: Er wollte eine Probe der blutunterlaufenen Gesichtshaut haben. Wenn ihm eine Rechtfertigung eingefallen wäre, hätte er der Leiche am liebsten auch Hirn, Leber-, Nieren-, Lungen-und Fettgewebeproben entnommen. Als erstes holte er seinen Fotoapparat hervor. Bevor Strickland etwas einwenden konnte, knipste er rasch eine ganze Serie von Bildern, wobei er sich vor allem auf die Gesichtsverletzungen konzentrierte. Um die Läsionen möglichst gut aufs Bild zu bekommen, rückte er vorsichtig den Kopf der Leiche zurecht. Dabei untersuchte er den Nacken auf subtile Strangulations-und Erstickungshinweise, doch er entdeckte nichts.
    Als er genügend Fotos gemacht hatte, beendete er seine schnelle, aber gründliche äußerliche Untersuchung der Toten. Während er arbeitete, beschrieb er seinem Adhoc-Assistenten Warren den Status der Leiche. Er berichtete unter anderem, daß es keine Hinweise auf Injektionen oder andere durch ärztliche Einwirkung entstandene Verletzungen gebe, daß sie außer der Augen-und Wangenverletzung keine weiteren Hautabschürfungen aufweise und zudem nichts auf eine Infektionskrankheit hindeute. Als nächstes holte er seine diversen Spritzen hervor und begann mit der Entnahme der Flüssigkeitsproben. Er entnahm Blut aus dem Herzen, Urin aus der Blase, Glaskörper aus dem Augapfel und Zerebrospinalflüssigkeit aus dem zentralen Nervensystem. Danach führte er die transnasale Magensonde ein und entnahm einen Teil des Mageninhalts. Aus Angst, vor Beendigung seines Werks unterbrochen zu werden, arbeitete er äußerst schnell. Warren hielt während der ganzen Prozedur die Augen geschlossen. Der Geschäftsführer des Bestattungsinstituts war einen Schritt zurückgetreten und stand mit verschränken Armen wie ein Wachtposten an der Wand. Seinem Gesichtsausdruck und dem fortwährenden Beben seiner Oberlippe war zu entnehmen, daß Jacks Aktivitäten ihn ganz und gar nicht begeisterten. Immerhin sagte er nichts, zumindest bis in dem hellen, fluoreszierenden Licht Jacks Skalpell aufblitzte.
    »Warten Sie!« schrie Strickland, als er das Skalpell erblickte. Er stieß sich von der Wand ab und schoß auf den Tisch zu. »Was haben Sie damit vor?«
    »Ist schon erledigt«, winkte Jack ab. Er richtete sich auf

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