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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihm eine schallende Ohrfeige. Im nächsten Augenblick fluchte er über seine schmerzende Hand und schüttelte sie, als ob sie naß wäre.
    Curt wich einen Schritt zurück und sah ein paar Sekunden lang Sterne. Er berührte seine brennende Wange und musterte seine Finger, als ob er damit rechnete, Blut zu sehen. Dann starrte er Tim entgeistert an. »Hier bin ich, du harter Bursche«, höhnte Tim und bedeutete Curt mit seiner immer noch schmerzenden Hand, näherzukommen und ihm ebenfalls eine runterzuhauen. Curt starrte in die dunkle Nacht. Er wollte sich nicht mit Tim schlagen. Nun, da er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, wußte er, warum Tim ihn geohrfeigt hatte. »Du warst eben kurz davor überzuschnappen«, teilte Tim ihm mit.
    Curt nickte. Tim hatte recht.
    »Hör zu!« sagte Tim. »Ich erzähle dir etwas über mich, das du noch nicht weißt. Ich bin in diesem Jahr zum Pfarrer der True Believers Christian Church ordiniert worden; das ist ein lokaler Ableger der wesentlich größeren Christian Identity Church. Hast du davon schon mal gehört?« Curt schüttelte den Kopf.
    »Das ist eine Kirche, die mit Hilfe der Bibel den Beweis erbracht hat, daß wir weißen Angelsachsen die wahren Abkömmlinge des verlorenen Stammes Israel sind. Alle anderen Rassen sind die Brut des Satans beziehungsweise Schmutz, wie diese Scheiß-latinos hier.« Er stieß mit seinen schwarzen Springerstiefeln gegen einen der Toten. »Deshalb haben wir weiße Haut und die anderen schwarze, braune, gelbe oder wie auch immer du sie nennen willst.«
    »Du bist Pfarrer?« fragte Curt ungläubig. Der Mann hatte so viele verschiedene Seiten, daß ihm schwindelig wurde. »Ein richtiger Pfarrer«, bestätigte Tim. »Ich weiß also, wovon ich rede. Ganz entschieden besagt das Wort Gottes in der Bibel, daß die Mittel und Wege zur Herbeiführung einer göttlichen Verurteilung nicht auf Maßnahmen des Staatswesens beschränkt sind. Das bedeutet, daß die Anwendung von Gewalt nicht nur zu billigen, sondern sogar notwendig ist. Fazit: Du hast heute abend Gottes Werk vollbracht, Soldat!«
    »Davon habe ich noch nie etwas gehört«, gestand Curt. »Kein Wunder«, entgegnete Tim. »Ist auch nicht dein Fehler. Die von Zionisten besetzte Regierung will um jeden Preis verhindern, daß du davon erfährst. Sie sorgt dafür, daß weder Schulen noch Zeitungen oder Fernsehsender darüber informieren – sie stehen ja schließlich alle unter ihrer Kontrolle. Und warum ist das so? Weil sie uns ausschalten wollen, indem sie unsere Rasse genetisch verwässern. Genau wie es in den Turner Diaries beschrieben wird. Erinnerst du dich?«
    »Nicht so genau«, erwiderte Curt. Tims Enthusiasmus und Wissen beeindruckten ihn.
    »Es kam im Zusammenhang mit dem Cohen-Gesetz vor«, erklärte Tim. »In dem Roman schreibt das Gesetz vor, daß die zu gründenden Räte für zwischenmenschliche Beziehungen arische Weiße zwingen sollen, Neger und andere Schmutzige zu heiraten. So eine Eheschließung fällt unter die Rubrik Rassenmischung oder Bastardierung. Hast du davon schon mal gehört?«
    »Nein«, gestand Curt.
    »Dann merk es dir!« riet Tim. »Wir haben es mit der Verschwörung einer von Zionisten besetzten Regierung zu tun. Diese Verräter verhindern sogar, daß Kindern die Bedeutung dieses Worts beigebracht wird. Von allen Sünden, die unsere Regierung begeht, ist die Förderung von Mischehen die hinterlistigste. Rassenmischung ist in den Augen Gottes eine Abscheulichkeit. Sie ist der Versuch des Satans, das von Gott erwählte Volk zu beseitigen. Der umgekehrte Holocaust also.«
    »Okay«, knurrte Curt, als er aus seinen Erinnerungen erwachte. »Es wird Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen.« Er sah erst Steve an, der zustimmend nickte, und dann Yuri. »Welche Karten?« fragte Yuri. Er merkte, daß seine Gäste fuchsteufelswild waren, vor allem Curt.
    Curt verdrehte genervt die Augen. »Das ist ein Sprichwort, verdammt noch mal! Es bedeutet, daß jeder jedem alles offenlegt, damit es keine Überraschungen mehr gibt.«
    »Okay«, willigte Yuri ein.
    »Du hast uns heute abend einen gehörigen Schreck versetzte«, fuhr Curt ihn an. »Erst erfahren wir aus heiterem Himmel, daß du verheiratet bist, und dann müssen wir auch noch dahin-terkommen, daß du eine Niggerin zur Frau hast. Gelinde gesagt, überrascht uns das ziemlich.«
    »Ich brauchte eine Aufenthaltsgenehmigung«, erklärte Yuri.
    »Aber deshalb heiratet man doch keine Schwarze!« brüllte Steve.
    »Was macht

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