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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Gang setzen, desto besser.«

Kapitel 7
    Montag, 18. Oktober, 18.45 Uhr
    Jack überquerte die First Avenue auf der Höhe 30 th Street nur Bruchteile von Sekunden, bevor die Ampel für den Verkehr in Richtung uptown auf Grün umsprang. Im Leerlauf rollte er in die Ladezone des Instituts für Gerichtsmedizin, nickte dem Mann vom Sicherheitsdienst zu und trug sein Fahrrad ins Gebäude. Im Vorbeigehen winkte er Marvin Fletcher zu, dem Sektionsgehilfen der Nachtschicht, der im Büro der Leichenhalle die Papiere für die Toten fertigstellte, die später am Abend abgeholt werden würden. Er stellte sein Fahrrad an den gewohnten Platz, stieg in den Fahrstuhl und fuhr hinauf in den dritten Stock, in dem sich das Toxikologie-Labor befand. Eigentlich hatte er schon viel früher wieder im Institut sein wollen; doch es hatte ihn in der Corinthian Rug Company länger in Anspruch genommen als geplant, den Berg von Unterlagen durchzuforsten. John de Vries, der Leiter der Toxikologie, hatte bereits Feierabend gemacht, so daß Jack den Assistenten der Nachtschicht fragen mußte, ob der stellvertretende Leiter des Instituts angerufen und darum gebeten habe, die Proben von David Jefferson vorrangig zu untersuchen. David Jefferson war der im Gefängnis verstorbene Häftling, dessentwegen Calvin Jack unter Druck setzte. Leider hatte der Assistent nichts von dem Fall gehört.
    Wieder im Fahrstuhl fuhr Jack hinauf ins DNA-Labor, das sich im fünften Stock befand. Ted Lynch, der Leiter des DNA-Labors, war ebenfalls nicht mehr da. Also lud Jack seine Sammlung Reagenzgläser, die er im Büro der Corinthian Rug Company gefüllt hatte, bei einem Labortechniker ab. Am nächsten Morgen wollte er Ted bitten, die Proben mit Hilfe der PCR-Analytik auf Anthraxsporen zu untersuchen.
    Über die Treppe huschte er hinunter in den vierten Stock, wo sich das Histologie-Labor befand. Er hoffte, Maureen O’Connor, die Leiterin des Labors, anzutreffen und sie dazu überreden zu können, die Bearbeitung der mikroskopischen Schnitte von Jeffersons Leiche vorzuziehen. Anders als mit John DeVries pflegte Jack mit Maureen ein gutes Arbeitsverhältnis, doch das nützte ihm im Augenblick auch nichts. Maureen hatte ebenfalls schon ihre Räumlichkeit verlassen. Auf dem Weg zu seinem eigenen Büro ging Jack noch bei Laurie vorbei. Er hoffte, zumindest herauszufinden, wann und wo das heiß ersehnte Dinner stattfinden sollte. Doch Lauries Büro war dunkel und zu allem Übel auch noch die Tür abgeschlossen – ein sicherer Beweis dafür, daß sie ebenfalls bereits nach Hause gegangen war. »So ein Mist!« fluchte er laut. Sämtliche Kollegen schienen es darauf abgesehen zu haben, seine Pläne zu durchkreuzen. Vor sich hinschimpfend, trottete er weiter den Flur entlang. Vorübergehend spielte er mit dem Gedanken, für den Rest des Abends nicht mehr ans Telefon zu gehen, damit Laurie ihn nicht erreichen könnte, verwarf diese Idee dann aber schnell wieder. Erstens entsprach ein derartiges Verhalten nicht seinem Stil, und zweitens platzte er fast vor Neugier-de. In seinem Büro angelangt, stellte er fest, daß er zumindest auf Chet zählen konnte. Dieser war eifrig dabei, einen gelben Block vollzukritzeln.
    »Ah, der Abenteurer ist zurück«, sagte er, als er Jack bemerkte, und legte seinen Kugelschreiber beiseite. »Dann kann ich die Vermißtenanzeigen ja rückgängig machen.«
    »Sehr witzig«, entgegnete Jack, und hängte seine Bomberjacke auf.
    »Wenigstens scheinst du körperlich intakt zu sein«, fuhr Chet fort. »Wie war’s denn am Schauplatz des Geschehens? Wie viele Male ist man dir diesmal ans Leder gegangen? Hast du wieder ein paar Kollegen aus dem öffentlichen Dienst auf die Palme gebracht?«
    »Ich bin nicht zum Spaßen aufgelegt«, grunzte Jack und ließ sich, als ob ihm auf einmal die Beine versagten, schwerfällig in seinen Schreibtischstuhl plumpsen. »Klingt ja nicht so, als ob du dich amüsiert hättest«, bemerkte Chet.
    »Es war ein Reinfall«, gestand Jack. »Abgesehen von der Fahrradtour.«
    »Wundert mich nicht im geringsten«, plusterte Chet sich auf. »Der Trip war doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Hast du denn überhaupt etwas herausgefunden?«
    »Ich habe herausgefunden, daß es eine Ewigkeit dauert, die Unterlagen der Firma durchzuforsten«, berichtete Jack. »Selbst wenn es sich nur um ein Ein-Mann-Unternehmen handelt. Aber meine Mühe war vergebens. Vielleicht ist es ja pervers, aber ich habe die ganze Zeit gehofft herauszufinden,

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