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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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darum ging, was im Leben wichtig war, vertraten sie recht unterschiedliche Philosophien. »Ich treffe mich um halb neun mit Laurie«, verriet Jack ihm. »Wir haben ein Siegerteam«, meldete sich Flash mit seiner extrem tiefen und kräftigen Baritonstimme zu Wort. »Bis jetzt besteht es aus Warren, Spit, Ron und mir. Wenn du deinen Arsch in Rekordzeit hierherbewegst, kannst du unser fünfter Mann sein. Das wird ein echtes Killer-Match.«
    »Du bringst mich in Versuchung«, gestand Jack. »Die Mannschaft, die die laufende Runde gewinnt, bringen wir zur Strecke«, versprach Warren. »Dann gibt’s hier eine neue Dynastie. Aber he!
    Wir wollen dich natürlich nicht davon abhalten, dich mit deiner Kleinen zu treffen.« Jack warf einen Blick auf die Uhr und sah sehnsuchtsvoll zum Platz hinüber, wo das Spiel immer noch im Gange war. Er war hin-und hergerissen, aber wenn er auch nur eine Runde mitspielte, würde er unweigerlich zu spät bei Eilo’s erscheinen. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid. Heute abend kann ich nicht.«
    »Natalie gibt auch schon keine Ruhe mehr«, fuhr Warren fort. »Sie will sich unbedingt mit dir und Laurie treffen. Ihr beiden habt euch in der letzten Zeit ganz schön rar gemacht.«
    »Ich geb’s an Laurie weiter«, versprach Jack, obwohl er, was das Treffen anging, nicht besonders optimistisch war. Zunächst mußte er mal hinter ihr Geheimnis kommen; vielleicht zog sie ja schon bald an die Westküste oder sonstwohin. Der Gedanke, daß sie bald weg sein könnte, jagte ihm einen Schrecken ein.
    »He, Kumpel, ist alles okay mit dir?« fragte Warren. Er beugte sich nach vorn und musterte Jack durch den Zaun. »Klar«, erwiderte Jack und bemühte sich, seine Sorgen abzuschütteln.
    »Läuft es cool zwischen Laurie und dir?« wollte Warren wissen. »Ihr habt doch nicht etwa Streit, oder?«
    »Nein, zwischen uns ist alles cool«, flunkerte Jack. In Wahrheit hatte er im letzten Monat kaum eine Stunde mit Laurie verbracht.
    »Ich glaube, du solltest dich so bald wie möglich mal kräftig austoben«, riet Warren. »Du siehst ziemlich verkrampft aus.«
    »Du hast recht«, stimmte Jack zu. »Ich müßte mich dringend mal wieder verausgaben. Morgen abend komme ich. Da kannst du Gift drauf nehmen.«
    Er verabschiedete sich von seinen Freunden und radelte schräg über die Straße auf seinen Wohnblock zu. Da er sich nicht lange in seiner Wohnung aufhalten würde, schloß er sein Fahrrad ans Treppengeländer vor der Haustür. Dann lief er hinauf und duschte.
    Nach der Dusche nahm er ratlos seine begrenzte Garderobe in Augenschein. Er wußte nicht, was er anziehen sollte, und das ärgerte ihn. So etwas war ihm schon lange nicht mehr passiert. Schließlich entschied er sich für das gleiche wie immer: seine Lieblingsjeans, ein blaues Hemd, eine dunkelblaue Krawatte und ein Tweedsakko mit Lederflicken auf den Ellbogen. Er fuhr sich noch einmal kurz mit der Bürste durch sein kurzgeschnittenes Haar, um es dazu zu bewegen, in die richtige Richtung zu fallen; dann lief er wieder hinunter und schloß sein Fahrrad auf.
    Er durchquerte den Park ohne jeglichen Zwischenfall. Auf der Fifth Avenue radelte er bis zur 84 th Street in Richtung Süden, dann bog er ab, um zur Second Avenue zu gelangen. Das Restaurant war nur ein paar Türen von der Kreuzung entfernt. Mit leicht zittrigen Händen sicherte er sein Fahrrad mit der gebotenen Anzahl von Schlössern. Als er das Lokal betrat, fragte er sich, woher eigentlich seine Nervosität kam.
    Elio’s war gut besucht. Zu seiner Linken gab es eine kleine Theke, an der sich jede Menge Leute tummelte. Rechts standen Tische, an denen die übliche Fernsehschickeria dinierte. Jack setzte seinen Weg ins Innere des Restaurants fort und hielt nach Lauries vertrautem Gesicht und ihrem glänzenden kastanienbraunen Haar Ausschau, doch er konnte sie nirgends entdecken.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte eine Stimme über den Lärm hinweg. Der schwach anklingende Kehllaut deutete auf einen deutschen Akzent hin.
    Jack drehte sich um und sah in das Gesicht des lächelnden Chefkellners.
    »Ich nehme an, wir haben einen Tisch reserviert«, sagte Jack.
    »Auf welchen Namen?«
    »Montgomery, schätze ich«, erwiderte Jack. Der Mann sah auf seine Liste. »Ja. Hier habe ich Sie. Miss Montgomery ist noch nicht da, aber jemand anders von Ihrer Gruppe wartet bereits an der Theke. Ich habe Ihren Tisch sofort fertig.«
    Jack bahnte sich seinen Weg durch die stehenden Gäste und steuerte

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