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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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seiner eigenen unermeßlichen Bürokratie erstickt und in sich zusammenstürzt«, mischte Paul sich ein. »Ähnlich wie ein Neutronenstern. Dann befinden sich die Survivalists nämlich in einer Position, in der sie nicht nur überleben, sondern auch die Macht ergreifen können.«
    »Sie sind durchaus bereit, ihrer Sache ein bißchen nachzuhelfen«, fuhr Laurie fort. »Agent Tyrell behauptet, daß sie es sich jetzt, wo die Sowjetunion nicht mehr den archetypischen Feind darstellt, auf die Fahnen geschrieben haben, den eigenen Staat zu unterminieren und Gewalt auszuüben.«
    »Rache zu üben, haben sie sich ebenfalls auf die Fahne geschrieben«, ergriff Lou das Wort. »Denkt nur an Timothy McVeigh. Offenbar hat er doch versucht, sich am Staat zu rächen, weil dieser mit den Davidianern im texanischen Waco kurzen Prozeß gemacht hat.«
    »Damals habe ich mir noch vorgemacht, Timothy McVeigh sei nur ein einzelner Verrückter«, erklärte Laurie jetzt. »Aber das stimmt nicht. Was ja gerade das Erschreckende ist. Da draußen laufen vierzigtausend potentielle Timothy McVeighs herum. Keiner weiß, wo sie sind und aus welchem Anlaß der nächste zuschlägt.«
    »Oder mit welchen Mitteln«, fügte Jack hinzu. »Erinnert ihr euch an den Vortrag von Stan Thornton vom Amt für die Durchführung von Notstandsmaßnahmen? Es ist durchaus vorstellbar, daß einer von diesen Irren irgendwann eine Massenvernichtungswaffe in die Finger bekommt.«
    »Gnade uns Gott, wenn so etwas jemals passiert«, seufzte Laurie.
    »Für Gordon Tyrell stellt sich nicht die Frage, ob diese Leute irgendwann über so eine Waffe verfügen«, stellte Lou klar. »Seine Anti-Terror-Einheit fragt sich, wann es soweit ist. Man denke nur an all die Atomwaffen der ehemaligen Sowjetunion, deren Verbleib ungeklärt ist.«
    »Wollen wir nicht lieber unser Essen bestellen?« bat Laurie und schüttelte den Kopf. »Wenn wir weiter über dieses Thema reden, vergeht mir der Appetit.«
    Sie winkten den Kellner herbei, der sofort an den Tisch kam und eine beeindruckende Vielzahl an Spezialitäten aufzählte, während er den restlichen Champagner auf die Gläser verteilte. Als alle bestellt hatten, schlängelte er sich durch die Tische Richtung Küche. »Ich habe noch eine letzte Frage zu deinem Skinhead-Fall«, wandte sich Jack an Laurie. »Hast du bei der Autopsie irgend etwas entdeckt, das den FBI weiterbringen könnte?« Laurie blickte hilfesuchend Lou an. »Nichts Spektakuläres. Oder was meinst du, Lou?«
    »Deine Vermutung, daß die Stichwunden dem Opfer mit einem Messer mit gezahnter Oberkante zugefügt wurden, könnte durchaus weiterhelfen«, führte Lou aus. »Vorausgesetzt natürlich, das Messer taucht auf. Außerdem könnte uns die Kugel weiterbringen, die du ihm aus dem Gehirn gepult hast; aber solange die Ballistiker sie nicht untersucht haben, können wir nicht viel sagen. Daß die Nägel, mit denen der Junge an das Kreuz genagelt wurde, aus Polen stammen, bringt uns jedenfalls nicht weiter. Wie ich herausgefunden habe, sind von den Dingern jede Menge in Umlauf.«
    »Dann tappen die Behörden also noch immer im dunkeln, was diese PAA oder People’s Aryan Army in unserer Stadt vorhat?«
    »Ich fürchte, ja«, lautete Lous Bescheid. »Das einzige Beruhigende ist, daß der Internetaustausch dieser Terrorgruppe plötzlich versiegt ist. Wir hoffen, das bedeutet, daß sie ihr Projekt aufgegeben haben – was auch immer es gewesen sein mag.«
    »Hoffentlich habt ihr recht«, beschloß Jack den Diskurs. Der Kellner brachte die Vorspeisen und schenkte den Rotwein ein. Für eine Weile konzentrierten die vier sich auf ihr Essen und wechselten nur wenige Worte. Jack warf Laurie verstohlene Blicke zu, doch er schaffte es nicht, Augenkontakt zu ihr herzustellen.
    »Erzähl du doch mal von deinem heutigen Fall«, forderte Laurie ihn schließlich auf. »Wie ich gehört habe, soll er ziemlich interessant sein.«
    Jack räusperte sich. »Überraschend, würde ich eher sagen. Interessant war er nicht unbedingt. Der Mann ist an Lungenmilzbrand gestorben, auch Anthrax genannt.«
    »An Anthrax?« hakte Lou nach. »Das ist doch das Zeug, aus dem Biowaffen hergestellt werden?«
    »Genau«, bestätigte Jack. »Aber glücklicher-oder auch unglücklicherweise – je nachdem, von welchem Standpunkt aus man die Sache sieht – liegt diesem Fall etwas viel Langweiligeres zugrunde. Das Opfer war Teppichhändler und hatte gerade eine Sendung Felle aus der Türkei in Empfang genommen, wo die

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