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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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Dieses System klappte vorzüglich, obwohl ich herausfand, daß nicht alle Bäume gleich gut brennen. Aber mit Vorsicht erreichte ich euch endlich, nachdem ich sechshundertneunzehn Fackeln getragen hatte, mit denen ich die Löwen verjagt und unser eigenes Feuer innerhalb der Palisaden angezündet hatte, das gleiche Feuer, das wir hierher brachten, und das seitdem nicht ausgegangen ist. Aber selbst wenn, wäre es sehr einfach …«
    Vater hörte plötzlich auf, und starrte mit offenem Mund auf den Stock in seiner Hand. »Gott sei Dank!« keuchte er. »Während ich euch alles erzählte, und nicht einmal daran dachte, habe ich eine höchst wichtige Entdeckung gemacht: den schweren Jagdspeer mit der feuergehärteten Spitze!«

 
Robert C. Suggs
Der Kon-Tiki Mythos
     
    Die Eingeborenen des Raroia-Atolls im Tuamotu-Archipel in Französisch-Ozeanien waren eines Tages nicht wenig überrascht, als ein seltsames Segel am Horizont auftauchte. Allmählich näherte sich das Segel, und damit kam ein recht ungewöhnlich aussehendes Seefahrzeug in Sicht, das sich von den Kopra-Schonern und Kuttern stark unterschied, die normalerweise zwischen jenen Inseln ihren Handelsgeschäften nachgehen. Das Schiff, zu dem das Segel gehörte, lag sehr flach im Wasser und die Wellen überspülten ständig das Deck. Eine zerbrechliche Blätterhütte, einer Streichholzschachtel auf einer Planke ähnelnd, stand auf dem Deck, hinter einem Mast, der ein großes Segel mit einem seltsamen Symbol trug. Während die Raroianer interessiert zuschauten, hielt das seltsame Fahrzeug seinen Kurs und näherte sich immer mehr dem heimtückischen Riff, das die Insel umgab, ohne die geringsten Anstalten zu machen, der wilden Brandung zu entkommen, die gegen den zackigen Korallenwall wogte. Die Besatzung des Segelfloßes war offenbar nicht in der Lage, ihr Gefährt mit ausreichender Sicherheit zu steuern, so näherte sich das Floß dem Riff und wurde schließlich von der Dünung auf die Korallen gehoben, was die Besatzung, Konservendosen, Funkausrüstung und andere Geräte in alle Richtungen purzeln ließ. Schließlich blieb es als wracker Haufen im seichten Wasser hinter dem Riffkamm liegen. Die fünf Besatzungsmitglieder des Floßes, groß, braungebrannt, bärtig und glücklicherweise unverletzt, rappelten sich vorsichtig auf und begannen ihre Eigentümer einzusammeln, die zwischen stacheligen Seeigeln und Seeschnecken am Grund der gezeitenbedingten Untiefe verstreut lagen.
    Für Thor Heyerdahl, dem Anführer dieser Gruppe von abgehärteten Seeleuten, war dieser Tag in mehr als nur einer Hinsicht bedeutungsvoll. Er und seine Begleiter hatten soeben eine 101-tägige Seereise beendet. Von der südamerikanischen Küste aus war man an Bord des nun halbwracken Balsaholz-Floßes Kon-Tiki in See gestochen, und die Ankunft auf Raroia setzte den Schlußstrich unter eine Seereise voller Entbehrung und Gefahren. Wichtiger jedoch war die Tatsache, daß Heyerdahl durch die erfolgreiche Floßfahrt zwischen Südamerika und Polynesien seine Theorie untermauert hatte; seine Theorie, für die er lange Zeit vergeblich versucht hatte, wissenschaftliche Anerkennung unter den Anthropologen der Welt zu gewinnen.
    Heyerdahls Theorie, vielen Laien vertraut durch das Bekanntwerden der Kon-Tiki- Fahrt, betraf den Ursprung der polynesischen Rasse. Im Unterschied zu denAnthropologen glaubte Heyerdahl, daß die Polynesier nicht von Asien gekommen waren, sondern daß es vielmehr amerikanische Indianer waren, die von der Küste der Neuen Welt – die zugegebenerweise dem polynesischen Dreieck viel näher lag als die asiatische – losgesegelt waren. Eine solche Theorie war keinesfalls neu. Zuerst war sie 1803 von einem spanischen Mis sionar auf den Philippinen, Pater Joacquin M. de Zuniga, inseinem Buch Historia de las Islas Philipinas entwickelt worden und beinhaltete die Annahme, die Eingeborenen dieser Inseln wären amerikanischer Abkunft. Die Theorie erregte die Aufmerksamkeit des Missionars und Wissenschaftlers William Ellis, der sie in ihrer Anwendbarkeit auf die Polynesier nicht voll akzeptieren konnte. In neuerer Zeit wurde die Möglichkeit einer polynesisch-peruanischen Verwandtschaft bei mehreren Gelegenheiten wieder aufgegriffen, einer ernsthaften Erwägung wurde sie jedoch nie für wert befunden.
    Gemäß Heyerdahls Hypothese waren es zwei verschiedene Gruppen von Indianern, die die Bevölkerung der polynesischen Inseln bildeten. Erstens eine Gruppe peruanischer Indianer, die sich

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