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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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letzten Artikels. Das ist bemerkenswert; überraschend, daß so etwas wie eine Zeitschrift so lange überlebt haben soll.«
    »Nun, dieses Silikon-Zeug, das die Marsianer als Papier benutzten, ist ganz schön haltbar«, sagte Hubert Penrose. »Es scheint ursprünglich kein Wasser oder irgendwelche Flüssigkeit enthalten zu haben, so daß es nicht mit der Zeit austrocknete.«
    »Oh, es ist nicht bemerkenswert, daß das Material überlebt hat. Wir haben ganz schön viel Bücher und Papiere in ausgezeichnetem Zustand gefunden. Aber nur eine wirklich vitale Kultur, eine organisierte Kultur, wird Zeitschriften publizieren, und diese Kultur lag vor dem Ende bereits Hunderte von Jahren im Sterben. Es mag tausend Jahre vor der Zeit ihres völligen Aussterbens gewesen sein, daß solche Publikationen eingestellt wurden.«
    »Ja, stellt euch vor, wo ich es gefunden habe; in einem Schrank in einem Keller. Hineingeworfen und vergessen, und dann ignoriert, als siedas Gebäude plünderten. So etwas kommt vor.«
    Penrose hatte die Titelseite aufgehoben und betrachtete sie.
    »Ich glaube, es gibt überhaupt keinen Zweifel darüber, daß dies eine Zeitschrift ist.« Er blickte wieder auf den Titel und bewegte stumm seine Lippen. »Mastharnorvod Tadavas Somhulva. Möchte wissen, was das heißt. Aber mit dem Datum hast du recht – Doma scheint der Name eines Monats zu sein. Ja, Siehaben ein Wort, Dr. Dane.«
    Sid Chamberlain hatte gesehen, daß etwas Ungewöhnliches vorging, und kam von dem Tisch, an dem er gearbeitet hatte, herüber. Nachdem er die Titelseite und einige der inneren Seiten überprüft hatte, begann er in das Stenophon, das er von seinem Gürtel genommen hatte, zu flüstern.
    »Versuche nicht, dies zu irgend etwas großem aufzubauschen, Sid«, beschwichtigte sie. »Alles, was wir haben, ist der Name eines Monats, und nur Gott weiß, wie lange es dauern wird, bis wir auch nur herausfinden, welcher Monat es war.«
    »Nun, es ist einAnfang, nicht wahr?« brachte Penrose vor. »Grotefend hatte nur das Wort für ›König‹, als er die persische Keilschrift zu lesen begann.«
    »Aber ich habe nicht das Wort für ›Monat‹; bloß den Namen eines Monats. Jeder kannte dieNamen der persischen Könige, lange vor Grotefend.«
    »Darum geht es gar nicht«, sagte Chamberlain. »Was die Öffentlichkeit unten auf Terra interessieren wird, ist die Entdeckung, daß die Marsianer Zeitschriften veröffentlicht hatten, genau wie wir. Etwas Vertrautes, das die Marsianer realer erscheinen läßt. Menschlicher.«
    Drei Männer waren eingetreten und nahmen ihre Masken, Helme und Sauerstofftanks ab und schälten sich aus ihren wattierten Arbeitsanzügen. Zwei waren Raumflotten-Leutnants; der dritte war ein jüngerer Zi vilist mit dichtem, kurzgeschorenem blonden Haar in einem karierten Wollhemd. Tony Lattimer und seine Helfer.
    »Erzählt mir nicht, daß Martha etwas aus diesem Zeug herausbekommen hat«, sagte er, als er sich dem Tisch näherte. Dem Tonfall nach hatte er eine Bemerkung über die dummen Streiche des Dorftrottels gemacht haben können.
    »Ja, den Namen eines der marsianischen Monate.« Hubert Penrose fuhr fort, zu erklären, indem er die Photokopie zeigte.
    Tony Lattimer nahm sie, sah sie an und ließ sie auf den Tisch fallen.
    »Klingt natürlich plausibel, ist aber bloß eine Vermutung. Dieses Wort könnte auch ganz und gar nicht der Name eines Monats sein – könnte bedeuten ›herausgegeben‹ oder autorisiert‹ oder ›Copyright‹ oder irgend etwas Ähnliches. Tatsache ist, ich glaube nicht, daß es mehr als eine abenteuerliche Vermutung ist, daß dieses Ding irgend etwas wie eine Zeitschrift ist.« Er ließ den Gegenstand fallen und wandte sich an Penro se. »Ich habe das nächste Gebäude ausgewählt, in das wir eindringen wollen; das große mit dem konischen Ding obendrauf. Es müßte innen in ziemlich gutem Zustand sein; die konische Spitze verhindert eine Anhäufung von Staub, und von außen scheint nichts eingestürzt oder zerstört zu sein. Das Bodenniveau liegt höher als beim anderen, ungefähr in Höhe des siebten Stocks. Ich habe eine gute Stelle gefunden und Löcher für die Sprengsätze gebohrt, morgen werde ich ein Loch hineinsprengen, und wenn Sie einige Leute erübrigen können, um zu helfen, können wir gleich beginnen, es zu erforschen.«
    »Ja, natürlich, Dr. Lattimer. Ich kann ungefähr ein Dutzend entbehren, und ich nehme an, Sie können ein paar zivile Freiwillige finden«, sagte Penrose zu ihm.

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