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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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aneinandergereiht. Wahrscheinlich würde die Grammatik sich als schrecklich erweisen. Nun, sie hatten Zeitschriften herausgegeben, und eine davon nannte sich Mastharnorvod Tadavas Sornhulva. Sie überlegte, ob es so etwas wie die Archäologische Vierteljahresschrift oder eher etwas in der Art von Sex-Stories gewesen war.
    Eine kürzere Zeile unter dem Titel gab offenbar die Nummer der Ausgabe und das Datum an; es waren genügend serienweise numerierte Sachen gefunden worden, um sie instand zu setzen, die Ziffern zu bestimmen und festzustellen, daß ein Dezimal-System zur Zählung benutzt worden war. Dies war die eintausendsiebenhundertvierundfünfzigste Ausgabe, Doma 14837; also mußte Doma der Name eines der Marsmonate sein. Das Wort war schon mehrmals aufgetaucht. Sie zog heftig an ihrer Zigarette, während sie Notizbücher und Stapel bereits gesichteten Materials durchblätterte.
    Sachiko sprach mit jemandem, und ein Stuhl scharr te am Tischende. Martha hob den Kopf und erblickte ei nen dicken Mann mit roten Haaren und einem roten Gesicht in Raumflotten-Grün mit dem einzelnen Stern eines Majors auf der Schulter. Er setzte sich. Ivan Fitzgerald, der Arzt. Er hob Gewichte von einem Buch hoch, ähnlich dem, das der weibliche Geschützoffizier restaurierte.
    »Habe keine Zeit gehabt«, sagte er als Antwort auf Sachikos Frage. »Das Finchley-Mädchen hegt noch immer darnieder. Sie hat etwas, das ich bisher noch nicht diagnostizieren konnte. Ich habe Bakterien-Kulturen geprüft, und in der knappen Zeit, die mir zur Verfügung steht, habe ich Spezimen für Bill Chandler seziert. Bill hat endlich ein Säugetier gefunden. Sieht aus wie eine Eidechse, und ist nur zehn Zentimeter lang, aber es ist ein richtig warmblütiges, lebend gebärendes Säugetier mit geschlechtlicher Fortpflanzung und Plazenta. Gräbt sich ein und scheint von dem, was hier als Insekten gelten kann, zu leben.«
    »Ist denn genügend Sauerstoff für etwas derartiges vorhanden?« fragte Sachiko.
    »Scheint so, nahe am Boden.« Fitzgerald rückte das Stirnband seiner Lupe zurecht und zog sie über die Augen. »Er hat das Ding in einer Schlucht unten auf dem Meeresgrund gefunden – Ha, diese Seite scheint heil zu sein; jetzt, wenn ich sie ganz in einem Stück herauslösen kann …«
    Er sprach unhörbar weiter mit sich selbst, hob zugleich die Seite ein wenig an und ließ eine der Plastikfolien daruntergleiten. Er arbeitete mit sorgfältiger Behutsamkeit. Nicht mit der Behutsamkeit der kleinen Hände des japanischen Mädchens, die sich bewegten wie die Pfoten einer Katze, die sich das Gesicht wäscht, sondern wie ein Dampfhammer, der eine Erd nuß knackt. Feld-Archäologie erfordert auch eine gewisse Empfindsamkeit des Tastsinns, aber Martha betrachtete das Paar, das die beiden abgaben, mit neidvoller Bewunderung. Dann wandte sie sich wieder ihrer eigenen Arbeit zu und beendete das Inhaltsverzeichnis.
    Die nächste Seite brachte den Anfang des ersten aufgeführten Artikels; viele der Wörter wäre ungebräuchlich. Sie hatte den Eindruck, dies müsse eine Art wissenschaftlicher oder technischer Zeitschrift sein; sie konnte das vermuten, weil aus solchen Publikationen meistens auch ihre eigene Zeitschriftenlektüre bestand. Sie bezweifelte, daß es sich um eine Erzählung handel te; die Absätze wirkten solide und gleichmäßig.
    Endlich stieß Ivan Fitzgerald ein kurzes, heftiges Grunzen aus. »Ha! Geschafft!«
    Sie blickte auf. Er hatte die Seite abgelöst und war dabei, eine zweite Plastikfolie darüberzukleben.
    »Irgendwelche Bilder?« fragte sie.
    »Nicht auf dieser Seite. Warte einen Moment.« Er wendete das Blatt. »Auch nicht auf dieser Seite.« Er besprühte noch eine Plastikfolie, um die Seite einzuhüllen, nahm dann seine Pfeife auf und zündete sie wieder an.
    »Das macht mir Spaß, und es ist eine gute Übung für meine Hände, also denk nicht, daß ich mich beklage«, sagte er, »aber glaubst du wirklich, Martha, daß irgend jemand jemals etwas damit anfangen kann?«
    Sachiko hielt mit ihrer Pinzette einen Fetzen von dem Siliziumkunststoff hoch, den die Marsianer als Papier verwendet hatten. Es war ein Quadrat von nahezu 2,5 cm Kantenlange.
    »Sieh her; drei ganze Wörter auf diesem Stück«, jubelte sie. »Ivan, du hast das leichte Buch genommen.«
    Fitzgerald ließ sich nicht ablenken. »Dieses Zeug ist absolut bedeutungslos«, fuhr er fort. »Es hat vor fünfzigtausend Jahren eine Bedeutung gehabt, als es geschrie ben wurde, aber jetzt

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