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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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und gerade lernte, Eisen zu bearbeiten. Der Mars ist für jüngere Leute. Diese Expedition ist ein Voraustrupp nicht nur für die Raumflottenleute, die die Hauptexpedition leiten werden, sondern auch für uns Wissenschaftler. Und ich bin nur ein alter Kavallerie-General, der nicht lernen kann, Panzer und Luftwaffe zu kommandieren. Du wirst Zeit haben, den Mars kennenzulernen. Ich nicht.«
    Sein Ruf als Haupt der Hethitologen ist ja auch gefestigt und gesichert, fügte sie im stillen hinzu. Dann schämte sie sich dieses Gedankens. Er konnte nicht mit Tony Lattimer auf eine Stufe gestellt werden.
    »Ich bin nur gekommen, um die Arbeit in Gang zu bringen«, fuhr er fort. »Die Bundesregierung spürte, daß das eine erfahrene Kraft tun sollte. Nun, jetzt ist sie in Gang gebracht; du und Tony Lattimer und wer immer mit der Schiaparelli kommt, müßt sie fortführen. Du hast es selbst gesagt: ihr habt eine ganz neue Welt. Dies ist nur eine Stadt der letzten marsianischen Zivilisation. Danach habt ihr die späte Hochland-Kultur und die Kanalbauer und all die Zivilisationen und Rassen und Reiche davor, direkt bis zur marsianischen Steinzeit.«
    Er zögerte einen Augenblick. »Du hast keine Ahnung, was du alles lernen mußt, Martha. Der Zeitpunkt einer engen Spezialisierung ist noch nicht gekommen.«
    Sie stiegen alle aus dem Lastwagen aus, vertraten sich die Füße und bückten die Straße hinauf zu dem großen Gebäude mit der sonderbaren konischen Haube quer auf seiner Spitze. Dievier kleinen Gestalten, die an seiner Wand beschäftigt gewesen waren, kletterten in den Jeep und fuhren langsam zurück. Die kleinste von ihnen, Sachiko Koremitsu, ließ ein Elektrokabel abrollen. Als der Jeep neben dem Lastwagen stoppte, kletterten sie heraus; Sachiko befestigte das freie Kabelende an einer atomaren Elektrobatterie. Sofort stiegen grauer Rauch und orangefarbener Staub von der Mauer des Gebäudes auf, und eine Sekunde später krachte die Mehrfach-Explosion, Sie, Tony Lattimer und Major Lindemann stiegen auf den Lastwagen und ließen den Jeep an der Straße stehen. Als sie das Gebäude erreichten, war eine hinreichend breite Öffnung in die Wand gesprengt. Lattimer hatte seine Sprengsät ze zwischen zwei Fenstern plaziert; sie waren beide mit der Zwischenwand hinweggefegt worden und lagen unbeschädigt auf dem Boden. Martha erinnerte sich an das erste Gebäude, das sie betreten hatten. Ein Raumflottenoffizier hatte einen Stein aufgehoben und gegen eines der Fenster geworfen in der Annahme, das sei alles, was sie zu tun hätten. Der Stein war abgeprallt. Der Offizier hatte seine Pistole gezogen – sie alle hatten damals Waffen getragen, nach dem Grundsatz, daß alles, was sie vom Mars nicht kannten, sie unter Umständen würde verletzen können – und vier Schüsse abgefeuert. Die Kugeln waren mit leisem Kreischen abgeprallt; vier Kupferflecken von dem Metallgehäuse blieben am Fenster, und die Oberfläche war etwas angesplittert. Jemand versuchte es mit einer Flinte; die Kugel verursachte einen Sprung in der glasähnlichen Scheibe, drang aber nicht durch. Mit einem Sauerstoff- Acetylen-Schweißbrenner hatte es eine Stunde gedau ert, um das Fenster herauszuschneiden; das Labor-Team an Bord des Raumschiffes bemühte sich immer noch, he rauszufinden, aus welchem Material es bestand.
    Tony Lattimer war vorausgegangen und schwenkte seine Taschenlampe vor und zurück. Dabei fluchte er gereizt. Seine Stimme wurde durch den Helm-Lautsprecher verschärft und verstärkt.
    »Ich dachte, wir kämen in eine Eingangshalle; es liegt aber nur ein Zimmer vor uns. Vorsichtig: da geht es etwa einen halben Meter abwärts und außerdem liegt eine Menge Sprengschutt hier herum.«
    Er stieg durch die Einbruchstelle hinunter; die anderen begannen die Ausrüstung aus den Lastwagen zu schleppen – Schaufeln, Spitzhacken, Brechstangen und Vorschlaghämmer, tragbare Scheinwerfer, Kameras, Zeichenmaterial, eine ausziehbare Leiter, sogar Alpinisten-Seile, Steigeisen und Pickel. Hubert Penrose schulterte etwas, das aussah wie ein surrealistisches Maschinengewehr, tatsächlich aber ein atomar-elektrischer Rammbohrer war. Martha wählte eine der mit Spikes beschlagenen Bergsteigeräxte aus, mit der sie graben, hacken oder stochern und brechen oder sich über unebene Stufen helfen konnte.
    Die Fenster, vom Staub der fünfzig Jahrtausende verschmutzt und verkrustet, ließen ein trübes Licht durchsickern; sogar der Mauerdurchbruch, im morgendlichen Schatten

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