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Antiheld (German Edition)

Antiheld (German Edition)

Titel: Antiheld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stiff Chainey
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habe ich schon ‚ne nackte Frau gesehen!»
    Ihr Gesicht spiegelte sich in den beschlagenen Kacheln wieder, und das Spiegelbild hatte etwas Geisterhaftes an sich. Sie presste den Mund zusammen, ihre Lippen wurden zu zwei schmalen Strichen. In dieser Pose erinnerte sie ihn ein wenig an seine Mutter, doch an der Frau in der Badewanne war alles auf eine unaufdringliche Weise natürlich. Das Harte und Abweisende in ihren Zügen löste sich wieder auf, und sie kehrte zurück. Sie, die nicht seine Mutter war.
    Mätes grinste, als er sich wieder auf die Couch setzte. Leif trank einen Schluck Bier und widmete sich der Waage.
    «Haste gleich die Claire beim Kotzen kennengelernt, was?», lachte er und packte eine Handvoll Gras in die Schale.
    «Sie heißt Claire ?»
    «Das is mein Name! Was dagegen?»
    Finn erschrak. Sie stand im Türrahmen und sah auf ihn herab. Ihr feuchtes Haar glänzte, und der Bademantel, den sie trug, roch süß und frisch.
    «Du bist wunderschön, Claire!» Sie zündete sich lässig eine Zigarette an und sah an ihm vorbei.
    «Der Evil Empire-Overlord hat recht, Claire», sagte Mätes mit entschuldigender Miene. «Du bist wunderschön!»
    Claire spreizte angeekelt die Finger. «Ihr seid alles notgeile Typen!» Leif nickte grinsend.
    «Woher hast‘n die ganze Patte?», fragte sie.
    «Ich glaub, ich hab meiner Mutter mit ‚nem alten Squash-Schläger den Schädel eingeschlagen und das Konto leergeräumt.»
    «Du bist der Beste, Dude!», grunzte Mätes.
    «Ich find dich auch echt süß!»
    «O là là! Da is aber einer heiß auf den Overlord, was?»
    «Du brauchst doch bestimmt noch ‚ne Weile, oder?», fragte Claire und drückte ihre Zigarette aus. Leif nickte.
    «Hast du nicht Lust, mich zu massieren?» Sie sah Finn an und hob ihre Augenbrauen.
    Finn zuckte mit den Achseln. «Massieren?»
    Sie stand auf und verließ das Wohnzimmer. Er sah ihr stumm nach und spürte kalten Schweiß im Nacken. Leif reichte ihm einen neuen Joint.
    «Die is frei, Dude!»
    « Äh , was? »
    Mätes lachte. «Die Claire is kein belegtes Brötchen, Mann!»
    Und Finn nickte, als wüsste er genau, was Mätes damit meinte.

    Die Jalousien waren zur Hälfte heruntergelassen. Das Rot des Sonnenunterganges tauchte das Zimmer in surreales Licht. Claire lag nackt auf dem Bett. Er blieb im Türrahmen stehen und betrachtete ihre verschlungenen Beine. Er musste schluckten, als sie den Kopf hob und ihn ansah.
    «Traust dich also doch!», flüsterte sie und setzte sich auf die Bettkante. Er setzte sich neben sie.
    «Willst du mich anfassen?»
    Sie lächelte, nahm seine Hand und dirigierte sie an die richtige Stelle. Jede Berührung ein kleiner, elektrischer Schlag. Eine süße Trunkenheit überwältigte ihn, er wurde von diesem Gefühl regelrecht durchdrungen.
    «Du machst das gut!», gurrte sie und drückte ihn sanft auf die Matratze. «Aber jetzt bin ich dran …»

Zwiegespräch über einen Lebendigen

    Mir ist zu Ohren gekommen, dass er nicht bei der Aufnahmeprüfung erschienen ist. Was weißt du darüber? Ach? Du wusstest es? Warum weißt du es und ich nicht? Kannst du mir das bitte verraten? Ist da die Kommunikation gestört? Ich meine, wir sind immerhin noch … Eheleute?
    Wie? Ich bin nie da? Ich arbeite! Verstehst du das? Kriegst du das nicht in den Schädel? Ich verdiene hier das Geld! Jetzt denke ich nur an die Kanzlei! Unerhört! Mach mal die Augen zu, Schatz, dann siehst du, was dir gehört. Du bist wohl schon lange nicht mehr anständig gepudert worden, was?
    Warte, ich rufe einen deiner Jüngelchen an, die können dich dann mal richtig durchnehmen. Das wäre mir sehr recht, ja! Ich würde es ja selber tun, wenn du nicht so eine Niete im Bett wärst. Aber nach einem jungen Stecher bist du wenigstens wieder bei der Sache!
    Ich bin nicht ordinär. Und warum soll ich mich beruhigen? Du hast ihn mir doch geschenkt , diesen Trottel! Dieses Nichts! Es ist doch deine Leibesfrucht! Fang bloß nicht wieder an zu heulen, das ist so kleinbürgerlich, diese ständige Geflenne. Benimm dich jetzt gefälligst, ja?
    Ich meine, mir persönlich ist es wirklich völlig egal, was er mit seinem weiteren Leben anstellt, denn missraten ist er sowieso. Oder etwa nicht? Außerdem, dieser dämliche Spitzname! Wenn ich den schon höre. Nimkin, Nimkin! Was soll der Scheiß? Wie, das weißt du auch nicht? Was weißt du denn über deinen lieben Sohn?
    Ich meine, der Junge ist doch überhaupt nicht belastbar, sieh ihn dir mal an. Da erkennt man schon vom

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