Antiheld (German Edition)
mir doch so was von egal. Das perlt an mir ab! Aber sicher perlt das an mir ab, du billige Hure, da musst du schon mit mehr kommen.
Das willst du also gar nicht? Du willst nicht mit mehr kommen, du kannst einfach nicht. Weil du schlichtweg zu dämlich dazu bist. Ich wünschte, du wärst wie die Alte vom Hofferstadt – intelligent. Und was habe ich bekommen? Eine dumme Person, die noch nicht mal richtig blasen kann.
Red doch nicht! Noch nie konntest du das und wirst es auch nie können. Genau! Richtig. Das hast du sehr gut erkannt. Das ist der Grund, warum ich zu den kleinen Dreckshuren gehe, wie du sie nennst. Und weißt du was? Die kann ich auch noch in den Arsch ficken, wann ich will und so oft ich will. Ganz genau. Denen kann ich das Arschloch dehnen und stopfen, ohne dass ich ein Fünf-Gänge-Menü springen lassen muss. Und vor allem, ohne mir stundenlang dümmliches Gequatsche anzuhören.
Ach? Du kleine Vettel hast dich doch noch nie in den Arsch ficken lassen, woher sollte da dieser plötzliche Sinneswandel kommen? Du bist frigide und wirst es auch bleiben, da kannst du dir noch so sehr deine Omamöse rasieren.
Ja, der Waller mag auf deine Möse stehen. Der Waller! Dieses kleine Arschloch! Da fuchtelt er dir an der Wäsche rum und bürstet dich, und schon denkt er, er hat eine Karriere, oder was? Das ist genauso ein Versager wie dein Sohn.
Ja, natürlich weiß ich das. Er ist auch mein Sohn. Leider. Ohne deine Gene wäre vielleicht etwas aus ihm geworden. So ist er ein Kretin! Ach ja, komm, hör endlich auf. Na, dann hat er eben Talent. Talent, Talent! Was soll das sein? Das Rumgeklimpere? Nichts auf die Reihe bekommen hat er doch letztens in der Kanzlei. Kaum guckt ihm jemand auf die Finger, da langt es nicht mehr, da kann er nichts mehr. Der ist einfach nicht lebensfähig. Und jetzt mach Platz.
Das war natürlich klar! Ich trinke zu viel! Ist das alles, oder was? Wenigstens nehme ich keine Tabletten und besabbere mich im Schlaf so wie du. Widerlich ist das!
Also, alles in allem ist mir das aber auch egal, so wie du mir egal bist. Es geht mir lediglich um diesen retardierten Untermieter, ergo unseren Erben. Was soll mit ihm passieren? Wenn er so weitermacht, wird das ein schlechtes Licht auf mich und die Kanzlei werfen.
Jaja, auf dich natürlich auch, du bist ja schließlich seine Mutter. Da es zum Pianisten nicht reicht, müssen wir ihn woanders unterbringen. Da müssen wir vorsorgen. Oder denkst du, der bewegt auch nur einen Finger?
Abunai Gaijin: The Movie
Wir sehen einen untersetzten Mann, der sich ganz langsam durch die Dunkelheit stiehlt, bemüht, kein unnötiges Geräusch zu produzieren. Wir sehen, wie dieser Mann eine Tür öffnet, seinen massigen Körper durch den Spalt zwängt und leise hinter sich abschließt.
Die Kamera unternimmt jetzt eine lange Fahrt und fängt Impressionen aus dem uns unbekannten Zimmer ein: Film-Magazine, leere Zigarettenschachteln, eine Flasche Bourbon, halb geleert, Klamotten, einige DVDs, darunter Menschenfeind von Gaspar Noe und Lebenspornografie von Edwin Brienen. Das Inventar einer Charakterskizze.
Danach sehen wir in einem die ganze Leinwand ausfüllenden Format ein Paar klischeehaft überzeichnete, in tiefen Höhlen rollende Augen. Das Bild ist so scharf, dass sich der Rest des Zimmers in den Pupillen spiegelt. Der Zuschauer hört lautes Atmen, das Geräusch klingt verfremdet, schrill, surreal. Dann erklingt aus dem Off eine dunkle, dröhnende Stimme: «Ich hasse diesen feingliedrigen Körper, die gemeißelten Lippen, das flache Kinn … einfach alles!»
Während wir gebannt dem Monolog zuhören, wird das Bild allmählich entsättigt und uns fällt auf, dass der Sprecher sich ungelenk artikuliert und an den falschen Stellen betont. Allerdings ist uns sehr wohl bewusst, dass wir nur in einer Testvorführung sitzen; bei dem gezeigten Material kann es sich lediglich um eine Rohversion handeln, die noch gänzlich ohne Soundeffekte und Dubbings auskommen muss.
Neue Kameraperspektive: Wir sehen ab sofort alles durch und mit den Augen des Protagonisten, werden zum Protagonisten selbst. Wir gehen langsam auf ein Bett zu, das aus den Fluchtlinien wie ein Grabmal auftaucht. Als wir stehen bleiben, fällt unser Schatten über eine schmächtige Gestalt, die zusammengekauert unter der Decke liegt. Sie wirkt im kontrastreichen Schwarz-Weiß wie eine Leiche. Unsere Hand taucht im unteren Drittel des Bildes auf und zieht die Bettdecke zurück.
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