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Antiheld (German Edition)

Antiheld (German Edition)

Titel: Antiheld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stiff Chainey
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mit einer Plastiktüte vom Kaufhaus. Vielleicht war es aber auch der Hillemann selbst, weil er die Schnauze voll davon hatte, seine dahinsiechende Frau zu pflegen. Ja, nein, wir werden es nicht erfahren, weil er ja tot ist, oder? Einen Toten kann man schlecht befragen. Aber Vermutungen anstellen.
    Du mit deinen Vermutungen. Ich habe doch keine Ahnung, wie oft soll ich dir das denn noch sagen? Er wurde der Schule verwiesen, weil er dem Hillemann eine reingehauen hat. Nein, er hat ihm richtig eine reingelangt, mitten ins Gesicht.
    Ich weiß nicht, worum es ging.
    Wieso kannst du das nicht einfach glauben und mich in Ruhe lassen? Das reicht nicht, oder?
    Andor war mein Bruder, und ? Warum soll ich da was gewusst haben, nur weil er mein Bruder war? Ja, er war mein Bruder, aber ich war dreizehn Jahre alt! Ich habe das alles gar nicht richtig mitbekommen, das ging so schnell!
    Genau, genau, alles an einem Wochenende. Wahnsinn, wirklich. Ich hätte mir das nie vorstellen können, also auf jeden Fall nicht, wie es dann wirklich geschehen ist. Da haben tatsächlich zweiundsiebzig Stunden ausgereicht, um alles zu zerstören. Ganz recht hast du, wie bei einem Dominospiel … der erste Stein, der fällt und der alle anderen mitreißt. Was fragst du mich das?
    Woher soll ich etwas über seinen besten Freund wissen? Nimkin war doch sowieso immer vollgepumpt mit Medikamenten. Ja, genau! Nein, der hat gleich seine ganze Familie mit einem Schwert umgebracht. Und die Familie seiner Ex-Freundin auch noch. Ganz grausam. Klar kannte ich den auch. Er war schließlich der beste Freund meines Bruders, die haben ständig zusammengehangen.
    Und Hillemann? Was Hillemann? Hillemann hatte auch Dreck am Stecken, das kann ich dir sagen. Ich habe da lange nicht mehr drüber nachgedacht, weißt du, und es wäre nett … Ja, es wäre wirklich toll, wenn du nicht mehr darin herumwühlen würdest.
    Was, warum? Weil es eben keine schöne Erfahrung war. Stell dir vor, dein Bruder wird zum Mörder. Was kann man da sagen, was kann man da machen? Eigentlich nicht viel. Man kann es nur ertragen. Ja, genau, ertragen. Denn es ist eine Belastung. Alle sehen dich an und denken sich ihren Teil.
    Na, was? Du weißt genau, was die Leute denken. Die Leute denken halt, was sie denken. Natürlich sagen sie es dir nicht ins Gesicht. Sie sagen dir nicht ins Gesicht: Du bist die Schwester des Mörders! Aber sie denken es! Sie denken es, und das ist noch viel schlimmer.
    Da stehen sie und tuscheln und stecken die Köpfe zusammen, und dann reimen sie sich was zusammen. Die einen sagen, es hätte daran gelegen, dass uns die Mutter gestorben ist. Das hätte der Andor nicht verkraftet. Und bei den anderen war es der Vater, der nie durchgegriffen hat.
    Was wissen die denn schon? Wie kann man so was wissen? Genau, nämlich gar nicht. Ob es Anzeichen gegeben hat? Was meinst du mit Anzeichen? Ob er mit gewetzten Messern durch die Gegend gelaufen ist oder den Jack Unterweger-Blick hatte? Nein. Nein, ganz und gar nicht. Ich meine, er war mein Bruder, deswegen sehe ich das natürlich irgendwie anders.
    Vielleicht war er auch tatsächlich ein polarisierender Charakter , wie du das nennst. Aber wird aus jedem polarisierenden Charakter gleich ein Mörder?
    Und ich muss dich echt enttäuschen, Schatz: Er hat keine Opferaltäre aus Tierknochen gebaut oder dergleichen. Hör mal, bitte lass das doch jetzt. Lass uns in die Stadt fahren und bei La Cappananina was Feines essen, ja? Und vergiss bitte … ach du. Du immer mit deinen Fragen.
    Was? Ja, das weißt du doch. Warum eine letzte Frage? Warum interessiert dich das so sehr? Willst du ein Buch darüber schreiben und berühmt werden? Ach, reich werden , ich vergaß.
    Ja . Ja, ich bin es gewesen. Ich habe demnach auch die Leiche von meinem Bruder entdeckt. Das habe ich dir aber schon mal erzählt. Wie er ausgesehen hat? Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Ist das wirklich dein Ernst? Langsam beginne ich zu glauben, dass du ein perverses Schwein bist. Wie soll das ausgesehen haben? Überall Blut.
    Ach. Ich will da wirklich nicht drüber reden. Irgendwann muss Schluss sein, kannst du das nicht verstehen? Natürlich denke ich heute noch daran, oft sogar. Und es tut immer noch weh!











































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