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Antiheld (German Edition)

Antiheld (German Edition)

Titel: Antiheld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stiff Chainey
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Jogginganzügen? Die beiden Typen sahen jedenfalls eher wie Verkäufer im Games Stop aus.
    «Alter, was willst du?»
    Finn wusste nicht, was er antworten sollte. Das laute Keuchen, das der Langhaarige beim Aufstehen verursachte, unterbrach sein Schweigen.
    «Willst du auch ‚n Bier?», fragte der Langhaarige, während er aus dem Raum schlurfte.
    «Aber ‚n kaltes, klar?», antwortete der hagere Typ und wandte sich wieder an Finn.
    «Also, was soll ich dir klarmachen?»
    Die Stimme klang gedämpft. Finn senkte den Blick. Er hörte auf das Blut, das in seinen Ohren rauschte. Dann griff er in seine Hosentasche.
    «Was kriege ich dafür?», sagte er und legte im gleichen Atemzug das Geld auf den Tisch.
    Der hagere Typ blickte irritiert auf das Bündel frischer Banknoten.
    «Alter, das sind so grob geschätzt zweitausend Euro …»
    Finn nickte.
    «Hey Digger, bring mal ‚n Bier für … wie is‘ eigentlich dein Name?»
    «Ich heiße … Ravachol !»
    Der hagere Typ quittierte das mit einem erstaunten Blick über den Rand seiner Hornbrille hinweg.
    «Zockst du Evil Empire ?»
    Finn nickte scheu.
    «Alter, es gibt nichts Besseres, wenn man dicht ist, oder? Ich kenn‘ auch den Nick, Mann! Du zockst im Destroyer -Clan, oder? Auf was für ‚nem Level bist du unterwegs?»
    «Siebenunddreißig seit letzter Woche!»
    «Willst du mich eigentlich verarschen?»
    Finn schüttelte den Kopf.
    «Alter!», rief der hagere Typ, «Er hier is‘ voll der Kracher! Der zockt Evil Empire auf Level s iebenunddreißig ! Zieh dir das mal rein! Eine lebende Legende!»
    Der Langhaarige erschien mit einigen Flaschen Bier unter dem Arm im Zimmer. «Dann bist du ja voll der Evil Empire-Overlord , Mann!», sagte er und reichte ihm eine Flasche.
    « Naja !», erwiderte Finn und starrte auf das Etikett der Bierflasche.
    Der Langhaarige zeigte auf den Haufen Geldscheine. «Wird das ‚n Großeinkauf?», fragte er.
    Finn nickte. Das Bier war kühl, und als er die Flasche absetzte, musste er laut rülpsen. Der Hagere und der Langhaarige lachten.
    «Ich nehm von allem was!»
    «Die nette kleine Party-Mischung?», bemerkte der Hagere und grinste.
    Finn leerte das Bier in einem Zug. «Hast du noch eins?»
    «Für den Evil Empire-Overlord immer!»
    «Wer von euch is denn jetzt Wolfgang?»
    Der Hagere und der Langhaarige sahen sich an.
    «Alter, es gibt keinen Wolfgang!»
    «Was?»
    «Muss nicht jeder wissen, wer dahinter steht, verstehste ? Gibt ‚n paar Durchgeknallte in der Stadt, die immer Ärger gemacht haben, nur weil wir ‚n bisschen neben denen vertickt haben.»
    Der Hagere räusperte sich. «Ich mach dir ‚nen Vorschlag: Ich drehe ‚ne schöne Rakete, wir ballern uns einen rein und dann stelle ich dir ganz entspannt deine Party-Mischung zusammen, okay?»
    «Gute Idee!»
    «Ich bin übrigens der Leif, und der langhaarige Penner da is der Mätes!»
    Mätes trank sein Bier leer und sagte: «Bau mal lieber einen und laber keine Scheiße!»
    Leif setzte sich auf die Couch. «Woher kennst du Andor?»
    «Ah, weißt du, is‘n echt guter Kumpel!»
    Mätes verzog den Mund. «In der letzten Zeit geht er mir was auf‘n Sack!»
    Leif pflichtete ihm mit einem Kopfnicken bei und verteilte Tabak auf den Longpapers. «Is voll der nervige Typ geworden mit dem Nazi-Scheiß. Früher war er nur‘n verkiffter Skater, jetzt redet er ständig über Goebbels und wie cool doch Diktatoren sind. Hat sich vielleicht zu viel Stuff in die Nase geblasen, der Trottel!»
    «Is die Familie», flüsterte Finn und senkte den Blick.
    «Alles Spießer, meinste?»
    Finn sah Mätes an und schüttelte den Kopf. «Eher alles scheißegal bei denen.»
    «Kenn ich nich», antwortete Leif kichernd und zündete den Joint an. «Mein Alter hat sich zu viel um mich gekümmert, der Drecksack. Der hat mich früher immer morgens, wenn er besoffen aus der Kneipe gekommen is, aus dem Bett geprügelt und dann die toten Joints aus dem Aschenbecher gepult. Das Rauschgift, das sollste fressen , hat er gebrüllt und mir die Stumpen ins Maul gestopft, diese kranke Sau. Und das, obwohl der selber immer granatenvoll war.
    «Ich weiß nicht», erwiderte Mätes, «meine Eltern waren ganz okay. Ich sag nich, dass die verstanden haben, was so abging bei mir, aber übermäßig auf den Sack gegangen sind sie mir nich. Meinem Alten war nur wichtig, dass ich regelmäßig beim Tambour-Corps erschienen bin.»
    «Du warst im Tambour-Corps? Alter, was ist bloß mit dir abgegangen?»
    «Mein Alter war im Corps und

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