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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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den Alten an, der einfach nur weiterhin sein Grinsen zur Schau stellte.
    Nun wurden auch andere Passanten auf das Spektakel aufmerk sam. Von Neugierde gepackt, blieben sie stehen, glotzten und tu schelten aufgeregt miteinander.
    Der Mann hingegen klemmte die Zeitung unter den Arm und verschwand klammheimlich in der Menge.
    Immerhin wusste er als einer der Wenigen, dass es nicht lange dauern konnte, bis hier die Hölle ausbrach.
     
    *
     
    »Was haben Sie gesagt!?« Claire konnte und wollte ihren Ohren nicht trauen, doch nickte der Mann. Sein Lächeln enthüllte unter dessen eine lückenhafte Reihe von Zähnen.
    »Ich höre das Klopfen auch.«
    Eine emotionale Lawine aus Freude und Hoffnung rollte über sie hinweg. Zwar presste sie schnell die Hand vor den Mund, doch war das Schluchzen nicht zu überhören. Weinend vergrub sie das Gesicht in beide Hände.
    »Claire!?« Erschrocken fuhr Jack zusammen. Der plötzliche Ausbruch seiner Freundin irritierte ihn. Er blickte den Obdachlo sen an. »Hey, du stinkender Sack! Was hast du zu ihr gesagt?«
    Doch statt einer Antwort, lächelte der Alte unbekümmert weiter. »Lass sie in Ruhe! Sie braucht jetzt erst einmal Zeit, um die Si tuation begreifen zu können.«
    » Ich soll sie in Ruhe lassen!?« Mit Wut verzerrter Miene ergriff Jack den Kragen der Jacke, die der Penner trug. Als er den Alten anhob, schien dieser schwerelos. »Was hast du zu ihr gesagt, dass sie so ausrasten lässt?«
    »Nichts.« Das Lächeln wurde breiter. »Nur, dass sie nicht alleine ist. Da draußen gibt es noch viele, die so sind wie sie.«
    Jack wusste nicht, wie man mit Verrückten umging. Er wusste noch nicht einmal, ob er überhaupt schon einmal einem gegen über gestanden hatte. Eines war aber klar. Sollte ihn dieser Spin ner weiter für blöd verkaufen, dann müsste er sich einen neuen Pass machen lassen. Denn auf dem alten Foto wäre er nicht mehr wiederzuerkennen.
    »Was heißt hier, die so sind wie sie ?« Jack fiel plötzlich etwas ein. Der Alte konnte sie womöglich beobachtet haben, wie sie aus dem Arztgebäude spaziert kamen. Wahrscheinlich wartete er bloß auf verzweifelte Menschen, um sie dann mit seinem Gelaber um den Finger wickeln und sie um ihr Erspartes bringen zu können. Mit Sicherheit gehörte die Kriegsnummer mit dem verlorenen Augenlicht ebenso dazu.
    Jack hielt einen Moment inne. Er wollte den Penner etwas in Sicherheit wiegen. Erst dann ließ er von dessen Kragen ab. Blitz schnell riss er dem Alten die Brille von der Nase. Einer Trophäe gleich, hielt Jack diese in die Höhe.
    »Von wegen blind! Verarschen kann ich mich selbst, du mieser ...« Zu weiteren Worten reichte seine Beherrschung nicht aus. Die Brille ließ er achtlos zu Boden fallen, während er weiterhin auf den Mann zu seinen Füßen starrte.
    »Das war nicht sehr nett«, meinte dieser lachend. Dabei tastete er mit den Händen den Boden, auf der Suche nach seinem Eigentum, ab. Unterdessen streiften seine Finger Claires Knie.
    Diese hörte allmählich auf zu weinen, hielt den Kopf hierbei aber gesenkt.
    »Könntest du mir freundlicherweise meine Brille wiedergeben!?«, fragte der Alte, doch war Jack zu keiner Bewegung imstande. Vielmehr spürte er, wie ihm allmählich das Frühstück vom Morgen sauer aufstieß.
    »Was ...« Er schluckte, versuchte derweil seine Gedanken zu ordnen und den Anblick zu verarbeiten. »Wer oder was bist du!?«
    »Ah!« Die Finger fanden endlich zu ihrem Ziel. Nachdem die Brille wieder aufrecht auf seiner Nase saß, stand der Alte Jack Antwort. »Natürlich kann ich dir sagen, wer ich bin. Mein Name ist Jeff. Jeff Morgan. Und wie du dich eben selbst davon überzeu gen konntest, bin ich tatsächlich blind.« Ein weiteres gackerndes Lachen ertönte. Der Penner warf den Kopf in den Nacken, wäh rend er sein ungepflegtes Maul aufsperrte.
    Kopfschüttelnd betrachtete Jack das Szenario. Er versuchte das Bild zu verdrängen, doch schoss es ihm immer wieder in den Kopf. Das Gesicht des Alten. Und mittendrin zwei schwarze Höh len, wo eigentlich hätten die Augen sitzen sollen. Darin war nichts. Kein abgestorbenes Gewebe, keine Sehnerven. Nichts. Nada .
    War ein normales menschliches Wesen überhaupt imstande, in diesem Zustand zu überleben!?
    »Ich schätze du erwartest eine Erklärung«, sagte Jeff, wobei er einen Schleimklumpen aus hustete, der tief in seiner Kehle fest saß. »Diese dreckigen Schlitzaugen fanden es anscheinend un glaublich komisch, mir mit einer Gabel die Augäpfel auszuste

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