Antiheld - Thriller (German Edition)
pure Eifersucht aus. Dennoch unterdrückte er seine Emotionen und grub seine geballten Fäuste lieber in die Taschen seiner Jacke.
»Das Klopfen ist der Pulsschlag, den wir bei unseren Feinden wahrnehmen können. Ich sage bewusst Feinde, weil es aus schließlich Menschen betrifft, die ihre Kräfte dazu nutzen, um anderen Schaden zu zufügen. Sind ihre Gedanken also von purem Hass und Zerstörung erfüllt, so vernehmen wir ihren Pulsschlag. Erlischt dieser plötzlich, bedeutet dies, dass die jeweilige Person höchstwahrscheinlich verstorben ist. Je lauter das Klopfen wird, desto näher befindet sich die jeweilige Person in unserer Nähe. So einfach ist das.«
So einfach. Unglaublich. Unglaublich genug, dass es gelogen sein konnte? Doch weshalb sollte sie dieser Mann anlügen? Es gab keinen plausiblen Grund dafür. Demnach konnte sie wohl nicht anders, als seinen Worten schlicht Glauben zu schenken.
»Das erklärt einiges«, meinte Claire. Längst verdrängte Erinne rungen versuchten an die Oberfläche zu treten. Erinnerungen, die sie bereits vor langer Zeit begraben hatte. Sie atmete tief durch, wobei sie ein Lächeln erzwang. »Was meinten sie eigentlich mit dieser Kraft, die ich besitzen soll!? Ich meine, ja, ich habe ab und an diese Aussetzer.« Sie sah flüchtig zu Jack. »In denen ich Menschen weh tue, ohne dass ich es möchte. Auch kann ich mich danach an nichts mehr erinnern. Ich habe keine Ahnung, was mich dazu treibt.«
»Dich trifft keinerlei Schuld.« Diesmal war es Jeff, der zu ihr sprach. »Uns alle trifft keinerlei Schuld an dem, was wir sind. Wir wurden so geboren. Nur Gott allein, weiß warum. Wir sehen es als eine Art Behinderung. Gleichzeitig ist es eine Gabe, die nur sehr wenige Leute besitzen. Auf jeden Fall solltest du stolz darauf sein.«
Von dieser Seite, hatte Claire die Angelegenheit noch nie be trachtet. Sie sah ihre Fähigkeit stets als Fluch an. Immerhin war sie dazu verdammt gewesen, keine einzige Emotion zu zulassen. Nichts, was diese Hexenkraft erneut an die Oberfläche bringen konnte.
»Sie ist nicht viel besser als ich«, meinte Roxy schnippisch. »Stimmt's, Baby!?«
Die leeren Augenhöhlen fixierten erneut das Punkermädchen. Irgendwie niedlich, wie eifersüchtig sie wurde. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass sie zum ersten Mal Konkurrenz in Form einer anderen Frau erfahren musste. »Stimmt. Du bist und bleibst die Beste.«
In ihrer Handlung steckte pure Absicht, als sie Claire ein über hebliches Grinsen schenkte.
Claire, als eine erwachsene, gestandene Frau wusste solchen Konkurrenzkämpfen geschickt auszuweichen, indem sie einfach schwieg.
»Eines noch«, begann Claire verhalten. »Dass ich in eurem Team mitmachen soll, hat mich doch etwas überrumpelt. Ich weiß wirklich nicht, ob-«
»Dir bleibt keine andere Wahl«, erklärte Christian ruhig und doch bestimmt.
Claire wollte bereits zu einer entsprechenden Antwort ansetzen, als Jack erneut auf den Plan trat.
»Ihr bleibt sehr wohl eine Wahl! Sie hat einen freien Willen.« Es wirkte, als ob Jack Christian gleich wieder am Kragen packen würde, doch verzichtete er diesmal drauf.
»Nicht länger«, erwiderte Christian. »Sie weiß einfach zu viel. Das Risiko können wir unmöglich eingehen.«
»Gut.« Jack erhob ergebend beide Hände. »Dann will ich einfach nur wissen, was sie erwartet, wenn sie sich dagegen entscheiden sollte.«
Bevor Christian auch nur ein Wort sagen konnte, ertönte das schrille Lachen Roxys, das immer mehr zu einem Kichern über ging.
»Was gackert das Huhn so idiotisch!?«, fragte Jack erbost.
Christian wies sie mit bohrenden Blicken in die Schranken. Tatsächlich bewirkte dies, dass das Kichern langsam erlosch. »Sie findet anscheinend den Umstand witzig, dass wir Claire töten müssten, sollte sie sich gegen unser Team entscheiden.«
Töten. Er sagt es so nüchtern, als ob es etwas völlig banales sei. Inzwischen wirkte Jack nicht mehr so, als ob er Christian an den Kragen wollte. Vielmehr sah er danach aus, als wolle er ihm di rekt das Gesicht zu Brei schlagen.
»Sie wird nicht sterben! Dafür sorge ich höchstpersönlich. Ich werde … ich werde …«
Unbeholfen ballte er seine Hände zu Fäusten, um sie dann so gleich wieder zu entspannen. Er ähnelte einem gehetzten Tier, so wie er panisch von einer zur anderen Person blickte.
Jack schwor sich, dass er sie beschützen würde, komme was wolle. Die Problematik hierbei bestand allerdings, dass bei weitem nicht das Maß an Stärke
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