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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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unserer Zeit blieben uns solche Möglichkeiten der Noten verbesserung verwehrt. Wir mussten noch eigenhändig lernen, ganz ohne Vorteile eingeräumt zu bekommen.«
    Ein stechender Schmerz durchfuhr Andrews Leistengegend. Ei nerseits, weil es so gut wie nie vorkam, dass ein Kollege freiwillig mit ihm ein Wort wechselte, andererseits, da ihm durchaus be wusst war, dass sie beide keineswegs aus der gleichen Zeit stam men konnten. Keller musste mindestens zehn Jahre jünger als der bereits angeschlagene Andrew sein, dem man problemlos jedes seiner Lebenstage in dem müden Gesicht ablas.
    »Ja«, begann er, um wenigstens irgendetwas gesagt zu haben. »Kann sein.«
    »Haben Sie jetzt auch eine Freistunde, Andrew?«
    Er kennt meinen Vornamen!?
    »Ja … ich« Er blickte auf die zerknitterten Blätter. »Ich muss noch die Hausaufgaben von gestern kontrollieren. Auch wenn es hierbei nicht allzu viel zu korrigieren gibt.«
    Die meisten gaben gänzlich leere Bögen, manche zumindest des Versuch oder andere wiederum dahin gekritzelte Hasstiraden ab.
    »In fünf Minuten müsste ich fertig sein.«
    Keller, der die Aussage Andrews für einen Scherz hielt, lachte erheitert auf. »Ja, ja, auf unseren Schultern liegt eine große Last, mein Freund.«
    Mein Freund . Andrews Mundwinkel zuckten auf.
    Anfangs war ihm dieser Keller suspekt gewesen. Er wusste nichts mit dessen überschwänglicher Freundlichkeit anzufangen, doch mittlerweile begann er ihm sympathisch zu werden. Keineswegs vollkommen, jedoch ein wenig mehr als zuvor.
    »Sie unterrichten Sozialkunde und Biologie!?«
    »Stimmt.« Keller ließ seinen Stift, mit dem er bis eben noch einen Verbesserungsvorschlag notiert hatte, bereits über das nächste Stück Papier gleiten.
    »Und Sie übernehmen Kunst und Geschichte«, stellte er fest.
    Keller schien wahrlich mehr über seine Person zu wissen, als Andrew ahnte. Keine Ahnung, ob er dies gutheißen sollte.
    »Genau.«
    Fragt sich nur noch wie lange, bis ich die Schnauze endgültig voll habe und meinem Leben endlich ein Ende bereite. 
    Ob ihn auch nur einer vermissen würde? Nein, sicherlich nicht. Niemand der Schüler. Niemand des Lehrerkollegiums. Ebenso Keller, auch wenn er momentan den freundlichen Kameraden nachahmte. Später würde auch er wie all die anderen an dieser Schule auf sein Grab spucken.
    »Verzeihen Sie«, meinte Andrew, nachdem er auf einem Blatt der Klausuren eine Sechs hin zeichnete. »Wie lautet eigentlich Ihr Vorname? Ich empfinde es nämlich als störend, jemanden mit dem Nachnamen ansprechen zu müssen.«
    In Wirklichkeit aber, gab ihm dies ein Gefühl von Nähe sowie Vertrauen zu der jeweils anderen Person. Es zeugte von einer ge wissen Enthüllung seiner Intimsphäre, wenn man einem anderen seinen Vornamen nannte. So jedenfalls, empfand es Andrew.
    »Mein Vorname?« Keller schien diese Frage zu überraschen, wobei keineswegs im negativen Sinne.
    »Ich heiße Vincent.«
    »Vincent«, wiederholte Andrew gedämpft, sodass es ausschließ lich für seine Ohren bestimmt war. Das kommt aus dem Lateini schen und bedeutet der Siegreiche .«
    »Man merkt Ihnen an, dass Sie Geschichte unterrichten, Andrew. Gut zu wissen, dass wenigstens einer an dieser Fakultät sein Handwerk versteht.«
    Ungläubig blinzelte Andrew. Sollte dies womöglich ein Kom pliment sein? Er spürte wie Hitze in sein Gesicht stieg. Hoffent lich verfärbten sich seine Wangen nicht wieder rot. Ein Laster, mit dem er bereits seit Kindertagen zu leben hatte.
    »Ich vermute, dass die meisten sich nur aus dem Grund aus dem Bett quälen und hier her fahren. Wegen des neuesten Klatsch wie auch dem kostenlosen Kaffee. Heutzutage nimmt kaum noch eine Lehrkraft ihren Job ernst. Leider.«
    Andrew überhörte die Aussage Kellers. In seinen Ohren hallte noch immer das Lob wieder, das auf ihn ausgesprochen wurde.
    Einer, der sein Handwerk versteht. Andrew unterdrückte nur mühsam ein glucksendes Kichern, weswegen auch Keller darauf aufmerksam wurde.
    »Was ist so witzig?«, fragte er ebenfalls lachend.
    »Ach«, meinte Andrew ein wenig beschämt, während er mit der Hand abwinkte. »Egal.«
    So wandte sich Keller erneut seiner Arbeit zu, wobei seinem Nebenmann bereits ein neuer Gedanke ereilte. Genauer genom men eine Frage, die ihm mit einem Mal auf der Zunge lag.
    »Vincent, sagen Sie, was hat Sie dazu bewegt, Lehrer zu werden?«
    Keller legte seinen Stift endgültig beiseite. Entweder, weil er seine Arbeit tatsächlich beendet hatte oder aber, weil ihn

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