Antiheld - Thriller (German Edition)
Arbeit war. Ein Kollege rief ihn ans Telefon.
»Das Krankenhaus. Ich glaube, es geht um deine Frau.«
Es dauerte keine zehn Minuten, da riss Jack bereits die Tür zu Zimmer 203 auf. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass Christian bereits an Claires Bett saß. Diesen ignorierte Jack jedoch vorerst. Erst einmal wollte er zu seiner Claire.
»Liebling, was ist passiert!?« Kurz vor ihrem Bett machte er dann doch noch einmal Halt. Der Anblick ließ seine Glieder für einen Moment versteifen. »Wer war das gewesen?«
Claire schien den Versuch zum Reden zu wagen, doch verhin derte dies ihre geschwollene Unterlippe. Aus diesem Grund über nahm dies kurzerhand Christian für sie.
»Du hast schon einmal von dem Nebelfänger gehört!?«
»Nebelfänger!?« Für eine Sekunde vergaß Jack seinen Hass. Allerdings bloß für eine Sekunde. »Das ist doch dieser Spinner, der die vielen Frauen auf dem Gewissen hat.« Als ihm die Bedeu tung seiner Worte klar wurde, raste sein Blick zu der schwer an geschlagenen Claire hinüber, die zur Beruhigung aller ein seichtes Lächeln zustande brachte. Ihre Mundwinkel zuckten vor Anstren gung.
»Aus irgendeinem Grund hat er mich verschont.« Sie hüstelte kurz, da ihr die Stimme versagte. »Sonst wäre ich wahrscheinlich nun wirklich tot.«
»Verschont!?« Aus Jacks Mund klang es regelrecht lächerlich. »Du siehst schrecklich aus.«
»Danke«, meinte Claire sarkastisch. Es schien ihr tatsächlich besser zu gehen, als es ihr äußerer Zustand vermuten ließ.
»Aber warum hat er ausgerechnet dich am Leben gelassen, wo doch die anderen Frauen sterben mussten!?«
»Es geht ihm gar nicht so sehr ums töten«, erklärte Christian. »Es geht ihm mehr um den Spaß.«
»Spaß.« Jack schüttelte verächtlich den Kopf. »Was dieser kranke Bastard bloß unter Spaß versteht.«
»Roxy hat auch bereits gegen ihn gekämpft.«
»Und auch sie hat er verschont«, ergänzte Claire.
»Er weiß, dass ihr ihm anders als die anderen Frauen etwas bieten könnt. Das nutzt er aus. Sobald er der Meinung ist, dass ihr ihn langweilt, entsorgt er euch.«
»Ja.« Claire schaute nachdenklich in die Ferne. »So etwas ähnli ches hat er auch zu mir gesagt.«
»Wo wart ihr eigentlich, während sie halb zu Tode geprügelt wurde!?«
Jacks Frage überraschte Christian in keinster Weise. Er wusste, dass er sie früher oder später stellen würde.
»Die gleiche Frage könnte ich dir stellen.«
Während Jack auf Christian zu stapfte, blieb dieser unbeeindruckt auf seinem Stuhl sitzen. Seine Augen starrten weiter durch die Brille hindurch auf Claire, die Jack mit flehenden Blicken visierte. Tatsächlich blieb er, mit ein wenig Abstand, vor ihm stehen.
» Ihr seid diese Irren mit dem siebten Sinn. Ihr hättet es doch spüren müssen, dass sie in Gefahr ist.«
»Wäre dem so gewesen, dann hätten wir ihr auch geholfen.«
Ausnahmsweise schwieg Jack, anstatt in seine übliche Hysterie zu verfallen. Claire zuliebe.
»Ich gehe mir mal einen Kaffee holen«, sagte er statt dessen, wobei er in Richtung Tür ging. Bevor er jedoch endgültig den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um. »Brauchst du noch etwas?« Er sprach bewusst nur Claire an, die den Kopf schüttelte.
»Nein, danke.«
Ein letztes mal blickte er zu Christian. Dann erst verließ er das Zimmer.
»Er ist ein guter Kerl«, meinte Christian, nachdem er glaubte, dass Jack außer Reichweite war. »Man merkt ihm an, dass er dich sehr liebt.«
»Ja.« Sie griff zu der Packung Kleenex, um sich ein Papiertuch herauszunehmen. Durch die geschwollene Unterlippe, fiel ihr das Schlucken erheblich schwer, was zur Folge hatte, dass sie den Speichel nicht richtig auffangen konnte und ihr dieser die Mund winkel hinab lief. »Ich frage mich immer wieder, weshalb er sich das ganze überhaupt an tut. Immerhin bin ich eine solche Last für ihn.«
»Vielleicht macht dies ja einen wahren Helden aus.«
Fragend sah Claire auf.
Christian wechselte die Stellung seiner übereinander geschlage nen Beine. Er entging ihrem Blick, indem er auf die kahle Wand starrte. »Einst fragte ich meine zehnjährige Tochter, was sie denn glaubt, was ein Held sei. Da meinte sie, dass ein Held ein Mensch sei, der Dinge vollbringt, ohne dafür einen Dank zu wollen. Er sieht es als Selbstverständlichkeit an.«
»Eine intelligente Antwort für ein Kind.« Sie tupfte mit dem Tuch ihr Kinn ab. »Du musst sehr stolz auf sie sein.«
»O ja!« Er lächelte »Sie ist mein ein und
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