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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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geraumen Zeit auf der Zunge lag.
    »Hörst du manchmal ein Klopfen?«
     
    *
     
    Heute schien einiges anders zu sein, als Andrew den Klassensaal betrat. Nicht nur, dass er mit einem neuen Selbstvertrauen bril lierte, auch herrschte im Raum Totenstille und das obwohl jeder einzelne auf seinen Plätzen saß. Jeder, außer Carmen.
    »Guten Morgen, Klasse«, begrüßte Andrew seine Schüler, von denen bloß ein, zwei die Begrüßung zurück murmelten. Ab und an warfen sie einen raschen Blick auf den Platz von Carmen Mo relli, wandten diesen aber sogleich wieder ab.
    »Als erstes folgt die Anwesenheit.« Er sprach es so laut und deutlich, wie möglich aus. Wahrscheinlich wie noch nie an der Schule, was wohl auch der geräuscharmen Kulisse zu verdanken war.
    »Becker.«
    »Hier«, drang es schwach aus einer Ecke des Raumes. Dann be gann jemand zu weinen.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Andrew. In der einen Hand hielt er das Klassenbuch, in der anderen einen Dauerschreiber.
    »Nein. Es ist nur ...« Lindsay Becker brachte den Satz nicht zu Ende. Sie vergrub das Gesicht in beide Hände und heulte, sodass es jeder mitbekommen musste.
    »Carmens Mutter war gestern hier gewesen«, erklärte Joe, der stets heiter, durch die entsprechenden Mittel, unnütze Floskeln zum Unterricht beitrug. Doch selbst er, verzog heute keine Miene. »Sie glaubt, dass Carmen etwas zugestoßen ist.«
    »Carmen?« Andrew drehte sich einmal um seine eigene Achse.
    »Carmen Morelli, Sir«, erwiderte Joe. Sie ist seit zirka einer Wo che nicht mehr zum Unterricht erschienen. Wir haben erfahren, dass Carmen von ihrem Nebenjob in einem Bistro nicht nach Hause gekommen war.«
    »Du meine Güte.« Andrew legte den Stift an die Lippen an. »Vielleicht ist sie ja auch nur weg gelaufen!? Das passiert ja heute ständig bei den jungen Leuten.«
    »Das schließt ihre Mutter aus, Sir.«
    Andrew nickte, blickte dabei erneut durch die Reihen. Sein Blick erfasste Chad Kingsley, wobei er an diesem hängen blieb. Chad sah wie ein Wrack aus. Nichts erinnerte mehr an den groß spurigen, gutaussehenden Footballstar. Dort, mit schlaffen Schul tern, Augenringen und ungepflegtem Haar, saß bloß noch ein Schatten seiner selbst. Joe hatte es zwar verschwiegen, doch glaubte Carmens Mutter, dass Chad etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun haben könnte. Immerhin stritten sich die beiden immer öfters in letzter Zeit, da Carmen auch gerne mal an deren Männern zwinkernde Blicke zuwarf. Für einen solch herrschsüchtigen Egoisten wie Chad Kingsley, ein wahrer Tritt in die Eier.
    »Mister Kingsley, alles in Ordnung?« Andrew kaute vehement auf der Innenseite seiner Wange, nur um sein Lächeln zu vermeiden.
    Verdammt, ja, er genoss es, ihn so leiden zu sehen. Der kleine Bastard sollte verspüren, was er die ganzen Jahre erleiden musste.
    »Ich bin okay«, hauchte Kingsley, ohne aufzusehen. Die blauen Augen stierten beinahe schon durch die Tischplatte hindurch. Ar mer Kerl. Erst sein treuer Hund Killer und nun seine geliebte Freundin. Das Schicksal meinte es alles andere als gut, mit dem jungen Sportler.
    »Was, wenn sie das Opfer von diesem Nebelfänger wurde?«, er tönte die verängstigte Stimme einer Schülerin.
    Niemand wusste darauf eine Antwort oder gab gezielt keine Antwort ab. Immerhin wollte man die Hoffnung noch nicht auf geben.
    »Sie ist nicht tot«, sprach Kingsley. Außer seinen Lippen rührte sich nichts von seinem Körper. »Sie lebt. Da bin ich mir sicher.«
    Spätestens jetzt versagte Andrews Pokerface. Das Lächeln zuckte um seine Mundwinkel auf. Um keinen unnötigen Verdacht auf sich zu lenken, tarnte er es als ein Zeichen von Mitgefühl. Er trat auf Chad zu und legte ihm seine Hand auf die Schulter. »Das ist und wird für uns alle noch eine harte Zeit werden. Dennoch sollten wir uns zusammenreißen und uns unter keinen Umständen runter ziehen lassen. Carmen zu Liebe.«
    Die Schüler stimmten nickend mit ein. Nur Kingsley verzichtete. Seine Augen hafteten auf der Hand Andrews, die noch immer seine Schulter umschloss. So intensiv, dass es zu schmerzen be gann.
    Als er den Kopf anhob, hätte er schwören können, dass er An drew Johnson leise kichern hörte.
     
    *
     
    Wieder im Lehrerzimmer angekommen, begab sich Andrew pfeifend an seinen Platz. Es ging ihm so gut, wie schon lange nicht mehr. Er fühlte sich gut. Ausgesprochen gut.
    Die Aktentasche warf er achtlos auf den Tisch. Etwas, was er sonst nie tat. Es wirkte befreiend.
    »Hallo, Herr

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