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Antonias Wille

Antonias Wille

Titel: Antonias Wille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Breuer«, winkte der Mann ab. »Wir haben sowieso keinen Hunger. Aber einen Krug von Ihrem guten Wein – den hätten wir schon gern!«
    Keinen Hunger? Missmutig notierte sich Elsbeth die Bestellung. »Und Sie möchten ganz gewiss nicht doch einen Teller Suppe?«, versuchte sie nochmals ihr Glück.
    Die beiden schüttelten heftig den Kopf. »Wir sind noch immer satt von der wunderbaren Brotzeit, die wir vorhin genossen haben. In dieser hübschen Bergwirtschaft, wissen Sie? Einen solchen Teller Speck bekamen wir!« Der Mann machte eine ausladende Handbewegung.
    Â»Und saure Gurken. Und dieses schmackhafte Brot!« Seine Frau verdrehte schwärmerisch die Augen. »Und als Garnierung die wundervolle Aussicht!«
    Elsbeth stutzte. Wunderbare Brotzeit? Hübsche Bergwirtschaft? Wovon redeten die beiden?
    Â»So lässt es sich aushalten, habe ich zu meinem Mann gesagt. Dafür habe ich sogar den steilen Aufstieg gern in Kauf genommen. Trotzdem, ein kleiner Hinweis darauf, wie steil der Weg sein würde, hätte schon auf dem Schild unten an der Straße stehen können. Es ist schließlich nicht jeder so gut zu Fuß wie wir, nicht wahr, Friedrich?«
    Der Mann tätschelte die fleischige Hand seiner Gattin. Die beiden waren von ihrem Erlebnis noch so erfüllt, dass sie nicht merkten, wie sich Elsbeths Miene versteinerte.
    Bergwirtschaft? Steiler Aufstieg? Aber … das konnte doch nur bedeuten, dass …
    Ein beängstigender Gedanke nahm von der »Fuchsen«-Wirtin Besitz.
    Â»Wir haben ganz schön gestaunt, als wir Ihre Magd da oben antrafen. Ganz eilig ist sie an uns vorbeigerannt, hat sich nicht mal umgedreht, als wir nach ihr riefen. Aber sie hatte sicher viel zu tun bei dem Andrang, der dort oben herrscht. Schön, dass sich die Menschen auf dem Dorf noch gegenseitig aushelfen, hab ich zu meinem Mann gesagt. So etwas findest du bei uns in der Stadt schon lange nicht mehr. Da ist jeder nur noch auf seinen eigenen Nutzen bedacht.« Die Frau seufzte betrübt.
    Â»Unsere Magd? Wer …«, krächzte Elsbeth. Ihr war auf einmal so schwindlig, dass sie sich an der Tischkante festhalten musste. Nicht ihre Suppe war schuld, dass die Gäste heuer so wenig zum Essen bestellten. Die Leute waren schlichtweg schon satt, wenn sie die Wirtsstube betraten …
    Â»Na, diese kraushaarige Dünne. Das Mädchen, das morgens immer unser Zimmer richtet. Wie heißt sie noch?« Stirnrunzelnd wandte sich die Frau an ihren Gatten.
    Â»Das ist meine –« Schwägerin, wollte Elsbeth sagen, doch dann hielt sie mitten im Satz inne. Sie merkte, wie das verkrampfte Lächeln ihr völlig entglitt. Simone … dieses windige, verlogene Biest! Das konnte doch alles nicht wahr sein!
    Heute war Mittwoch, und Simone war wieder einmal frühmorgens auf den Moritzhof gestapft. »Jemand muss sich dochum die arme Frau kümmern«, bekam Elsbeth stets zur Antwort, wenn sie es wagte, Zacharias zu fragen, warum er Simones Besuche bei dieser Rosanna nicht unterband. Ob ihr jemand half, ihr Tagwerk zu bewältigen, das war ihrem lieben Gatten gleichgültig. Hauptsache, die gnädige Frau Moritz hatte jemanden, bei dem sie sich ausheulen konnte.
    Elsbeth merkte, dass sich ihr Herzschlag beschleunigte. Noch immer krallte sie sich an der Tischkante fest, inzwischen war alles Blut aus ihren Fingern gewichen. Die Eifersucht, die sie seit Jahr und Tag verspürte, wann immer Rosannas Name fiel, wallte in ihr auf. Dass Zacharias in Rosanna mehr gesehen hatte als nur eine dahergelaufene Magd, wusste sie schon lange, auch wenn ihr nicht ganz klar war, was sich damals zwischen den beiden abgespielt hatte. Aber grundlos murmelte ein Mann den Namen einer Frau schließlich nicht im Schlaf …
    Arme Frau, von wegen! Franziska hatte schon Recht mit dem, was sie über die ehemalige »Fuchsen«-Magd sagte. Dieses elendige Weibsbild schien wirklich mit allen Wassern gewaschen zu sein. Und nun würde auch Zacharias das erkennen müssen.
    Hübsche Bergwirtschaft … Noch immer weigerte sich etwas in ihr, zu glauben, was sie gehört hatte. Wenn das Zacharias erfuhr!
    Plötzlich hatte Elsbeth es sehr eilig.
    Pikiert schauten die Pforzheimer Gäste zu, wie Elsbeth mit grimmiger Miene die Theke ansteuerte, Zacharias roh am Ärmel packte und ihn durch die Küchentür bugsierte.
    Â»Hast du das gesehen? Na, wir sind auch

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