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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Warnung.«
    Lindsey verdrehte die Augen, was immerhin mal etwas anderes war als das ewige Achselzucken. »Mir doch egal«, sagte sie.
    Schweigend fuhr Bree weiter. Carrie-Alice war dicht hinter ihnen. Ihre Tochter hatte sich geweigert, zu ihr in den Buick zu steigen, worauf die entnervte Bree das Mädchen in ihren Wagen geschoben und Carrie-Alice angewiesen hatte, ihnen zu folgen.
    Lindsey starrte Kaugummi kauend aus dem Fenster. Eine verärgerte Sozialarbeiterin hatte ihren iPod konfisziert, und Bree hatte das Radio abgestellt, was Lindsey jedoch nicht daran hinderte, im Rhythmus irgendeiner imaginären Musik den Kopf hin und her zu wiegen.
    »Wir können von Glück sagen, dass Sophie Chavez’ Mutter die Anzeige zurückgezogen hat«, meinte Bree. »Das ändert zwar nicht viel an dem, was von Cordelia Eastburn zu erwarten ist … so sieht es aber doch wesentlich besser aus.«
    »Dieses wichtigtuerische schwarze Mist… «, begann Lindsey. Bree streckte die Hand aus und hielt ihr den Mund zu. »Nicht in meiner Gegenwart«, sagte Bree. »Verstanden?«
    Lindsey presste die Lippen aufeinander, Bree nahm die Hand weg.
    »Was die kleine Chavez angeht«, fuhr Lindsey fort, als wäre nichts geschehen, »die wird mich schon nicht verpetzen. Dafür hat sie zu viel Angst.«
    »Sophie ist acht Jahre alt«, gab Bree erstaunt zurück.»Haben Sie vor, eine Achtjährige unter Druck zu setzen?« Sie klatschte sich leicht gegen die Stirn. »Wie dumm von mir. Warum sollten Sie davor zurückschrecken? Ich meine, Sie haben bereits gedroht, sie zu überfahren, haben sie zu Boden geschubst und ihr Geld gestohlen. Warum also nicht noch weiter gehen?«
    »Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind. Ihre Mom arbeitet in einem unserer Geschäfte. Wegen so ’ner Sache wird sie nicht ihren Job verlieren wollen.« Sie runzelte die Stirn. »Was ich nicht begreife, ist, warum ich trotzdem diesen ganzen Mist durchmachen muss, obwohl sie die Anzeige zurückgezogen hat. Die Kleine hat ihr Geld doch wieder, meine Güte.«
    »Sie wussten, dass die Mutter bei Marlowe’s angestellt ist, und dachten, Sie könnten sich das Geld schnappen, ohne Schwierigkeiten zu bekommen?« Bree achtete strikt darauf, ihre Hände am Lenkrad zu lassen. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    Lindsey setzte zu einem Achselzucken an. Als sie Brees Blick bemerkte, atmete sie stattdessen tief durch. Bree spielte mit dem Gedanken, ihre Klientin über den Unterschied zwischen Zivil- und Strafrecht aufzuklären, beschloss aber, sich die Mühe zu sparen. Stattdessen sagte sie: »Sie müssen mit einer Gefängnisstrafe rechnen.«
    »Ich bin noch minderjährig.«
    »Wenn man zwölf oder vierzehn ist, ist man noch minderjährig. Mit siebzehn ist man der Volljährigkeit so nahe, dass man Gefahr läuft, eingesperrt zu werden. Es gibt eine Anzahl von Präzedenzfällen, in denen das Gericht den Antrag gestellt hat, dass Siebzehnjährige wie Erwachsene behandelt werden.«
    Lindsey riss die Augen auf. »Echt?«
    »Echt.«
    »Ich glaube, ich brauche einen besseren Rechtsanwalt.«
    Bree biss sich auf die Lippe, schaffte es aber nicht, ihr Lachen zu unterdrücken. »Das habe ich Ihnen doch gleich zu Anfang gesagt, oder etwa nicht?« Sie machte vor dem Haus der Chandlers halt.
    Carrie-Alice hatte Brees Rat befolgt: auf dem Grundstück wimmelte es von Securityleuten. Zwei der Männer kamen auf das Auto zugeschlendert, als Bree einparkte. Der Größere, der stark an einen Affen erinnerte, spähte durchs Fahrerfenster in den Wagen. Carrie-Alice hielt neben Bree an und blieb wartend im Auto sitzen.
    »Raus mit Ihnen«, sagte Bree zu Lindsey.
    »Kommen Sie nicht mit rein?«
    »Ich fahre nach Hause.«
    Lindsey, die schon mit einem Bein aus dem Auto gestiegen war, hielt inne. »Und wie geht es jetzt weiter?«
    War denn der ganze Rummel im Gericht völlig an dem Kind vorbeigerauscht? »Da Cordelia Eastburn jede Art von Vereinbarung abgelehnt hat, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir plädieren auf schuldig und nehmen das Urteil des vorsitzenden Richters an, oder wir gehen vor Gericht und lassen eine Jury entscheiden, was mit Ihnen geschehen soll. Das habe ich Ihnen ja bereits erzählt. Und Ihre Mutter ebenfalls. Wir haben beschlossen, dass wir vor Gericht gehen und dass ich … « Bree holte tief Luft. » … mit allen Kräften versuchen werde, eine Verteidigung zustande zu bringen, die einen gewissen Sinn ergibt.«
    Lindsey grinste freudlos. »Viel Glück.« Sie stieg aus dem Auto. Die zwei

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