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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Wechselgeld zurück und ging weiter. Sophie legte das Geld in einen Schuhkarton. Der Hummer bremste scharf. Lindsey sprang heraus. Madison stieg, die Stirnrunzelnd, ebenfalls aus. Lindsey, die sich vor Lachen krümmte, sprang vor, schnappte sich den Schuhkarton und tänzelte davon. Sophie Chavez fing an zu weinen. Eine magere, besorgt aussehende Frau, die in der Nähe gestanden hatte, rannte zu Sophie hin und schlang schützend die Arme um sie.
    »Mrs. Shirley Chavez«, sagte Petru.
    Madison drehte sich um und redete auf Lindsey ein. Ein drittes Mädchen, pummelig, mit dicker Unterlippe, beugte sich zur offenen Beifahrertür hinaus und riss bestürzt die Augen auf.
    »Hartley«, murmelte Bree.
    Sophie rannte – offenbar laut schreiend, denn ihr Mund war weit geöffnet – hinter Lindsey her. Lindsey drehte sich herum, schubste die Kleine zu Boden und sprang in den Wagen. Hartley zog sich ins Innere des Fahrzeugs zurück. Madison eilte zu Sophie, half ihr hoch und sprang beiseite, während das Auto an ihr vorbeischoss.
    »Eine Bedrohung war das aber nicht«, meinte Bree. »Und trotzdem … «
    Der Hummer bremste erneut scharf ab – wenn Lindsey immer so fuhr, musste der Bremsbelag sicher alle zwei Wochen erneuert werden –, und Madison stieg ein.
    Der Bildschirm wurde dunkel.
    »Tja«, stellte Petru fest. »KGB-Nachwuchs, würde ich sagen.«
    »Lindsey, meinen Sie.« Bree lehnte sich seufzend zurück. Petru nahm seinen Laptop vom Tisch. »Haben Sie die T-Shirts bemerkt? Alle drei tragen das gleiche T-Shirt.«
    »Nein, habe ich nicht«, gab Petru zu.
    »Die Aufschrift sah aus wie Social Club .« Bree schüttelte den Kopf. »Puh. Ob es wohl neuerdings einen Club für jugendliche Straßenräuber gibt?«
     
    »Savannah Sweethearts Social Club«, erklärte ihr Hartley ungefähr zwanzig Minuten später, um vorwurfsvoll hinzuzufügen: »Das ist unsere Band.«
    »Aha«, erwiderte Bree.
    Hartley nuckelte an ihrem Milchshake. Die zwei saßen an einem kleinen Tisch vor Savannah Sweets. In der Nähe floss der Savannah gemächlich vorbei. Obwohl es schon Ende Oktober war, wimmelte es auf der Uferpromenade von Touristen.
    »Madison hat sogar ein Lied für uns geschrieben«, fuhr Hartley fort. Sie war dunkelhaarig, etwas füllig und auf puppenhafte Weise hübsch. Mit dünnem Sopranstimmchen sang sie: » Voll Gefühl ist unser Lied, das bei allen Hörern zieht. Soll es euch vom Hocker hauen, müsst ihr auf die Sweethearts bauen .«
    Der Typ am Nebentisch – der Shorts, weiße Socken, Sandalen und eine rote Nylonwindjacke trug – applaudierte begeistert.
    Hartley warf sich in die Brust. »Ist das nicht … cool?«
    »Hm«, sagte Bree.
    »Mein Stiefvater ist unser Manager.« Hartley rührte mit dem Strohhalm in ihrem Milchshake herum. »Und er will uns unbedingt ins Fernsehen bringen. Dieses Jahr sind wir schon drei oder vier Mal an anderen Highschools aufgetreten. Ich hatte gehofft, dass uns Bonnie-Jean Morrissey vielleicht gern in ihrer Show hätte. Aber jetzt, wo Lindsey sich vorgedrängelt hat, haben wir wahrscheinlich keine Chance mehr.«
    »So was kann man nie wissen«, sagte Bree taktvoll.
    »Obwohl sich nun, weil Lin ins Gefängnis kommt, vielleicht sogar noch ganz andere Sender für uns interessieren werden.«
    Bree schoss kurz der verrückte Gedanke durch den Kopf, ob der Savannah Sweethearts Social Club den Keksraub möglicherweise als Publicitygag inszeniert haben könnte.
    »Madison ist da natürlich anderer Ansicht. Madison meint, diese ganze Publicity sei schlecht für die Band.«
    »Scheint mir eine vernünftige Ansicht zu sein«, entgegnete Bree.
    Hartley verdrehte verächtlich die Augen. »Quatsch. Jede Publicity ist gute Publicity.«
    Bree trank einen Schluck Kaffee. »Hartley, ich habe gestern zum ersten Mal mit Lindsey gesprochen. Sie scheint ja richtig drauf aus zu sein, sich selbst zu zerstören.«
    Hartleys Augen nahmen einen irgendwie unbestimmten Ausdruck an. »Ach, wissen Sie, die war doch schon immer so.«
    »Wie?«
    »Wie Sie gesagt haben. Ich meine, sie hat so viel Geld, dass sie die ganze Schweiz kaufen könnte. Hat sie es da nötig, einem kleinen Mädchen Geld zu klauen?«
    »Genau.« Bree beugte sich vor. »Haben Sie eine Ahnung, warum sie so ist?«
    »Das liegt an ihren Genen«, erklärte Hartley.
    »An ihren Genen?«
    »Ja. Wissen Sie, das ist so, als sei sie von Geburt an darauf programmiert.« Hartley stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wir nehmen in Biologie gerade Genetik

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